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Allgemeine Zitate 10

V

Valery, Paul

  • Die Bücher haben die gleichen Feinde wie der Mensch: das Feuer, die Nässe, die Zeit und ihren eigenen Inhalt.
  • Die Trennung von Wissenschaft und Kunst entspricht lediglich bequemer Kovention.
  • Jede Sicht der Dinge, die nicht verwirrt, ist falsch.
  • Plagiator ist jener, der die Substanz der anderen schlecht verdaut hat.

Vallejo, Cesar

  • Wenn sich zur Todesstunde eines Menschen das Mitgefühl aller anderen Menschen vereinen würde, um ihn am Leben zu erhalten, würde er nicht sterben.

Vallgren, Carl-Johan

  • Aber die Hoffnung ist bekanntlich der letzte Reisegefährte der Unglücklichen.
  • Die Eifersucht ist nicht so konstruiert, daß man mit ihr argumentieren könnte.
  • Warum hat Gott an der Möglichkeit des Leidens nicht ein wenig gespart?

Vanderbeke, Birgit

  • Das beste am Suff ist, daß du denkst, du hast glasklar begriffen, wie alles im Leben geht.
  • Die erloschende Ehe hat den Vorteil, daß man sich ums Geschäft kümmern kann.
  • Jedes Ding hat drei Seiten. Eine siehst du, eine sehe ich, die dritte sieht keiner von uns beiden.
  • Was sind Termine anderes als verstümmelte Zeit.
  • Wenn der Sinn erst mal weg ist, kannst du den Verstand gleich hinterherschmeißen.

van der Heijden, A.F.Th.

  • Aufgüsse dessen, was eigentlich schon vorbei ist, sind immer widerlich.
  • Der Gott der Christen, das ist der übellaunige Haustyrann, der das Glas dicht an den Tischrand stellt.
  • Jeder Mensch braucht das Bewußtsein, daß irgend etwas noch tiefer steht als man selbst.
  • Körperhaltungen stellen unter dem, was man an einem Menschen als dämlich bezeichnen kann, alles in den Schatten.
  • Mit jedem abgerissenem Haus stirbt man mit.
  • Sammeln, das ist das systematische Totschlagen von Zeit.
  • Selbst wenn sie mehr Elend als Freude miteinander erleben, hängen die Menschen solange wie Kletten zusammen, bis sie sich ihres gegenseitigen Hasses absolut sicher sind. (A.F.Th. van der Heijden: Das Gefahrendreieck, S. 143)
  • Tratsch ist die literarische Schöpfung des Volkes, das selbst nicht die Feder führt.
  • Zu den überspannten Schöpfungen des Menschen, zu seinen größten Taten der Selbstüberschätzung gehört doch sicherlich auch die Installierung eines Ziels.

Vargas Llosa, Mario

  • Ein gutes Abführmittel vertreibt allen Liebeswahn.
  • Ich halte das Praktizieren von Sport im allgemeinen und den Kult um das Praktizieren von Sport im besonders für extreme Formen von Schwachsinn, die den Menschen dem Schaf, den Gänsen und der Ameiste nähern, drei besonders gravierende Manifestationen des tierischen Herdenwesens.
  • Mein Erfolg als Jurist ist ein Folge der Feststellung, daß das Recht eine amoralische Methode ist, die dem Zyniker dient, der sie am besten beherrscht, und meiner ebenfalls frühen Erkenntnis, daß in unserem Land (in allen Ländern?) das Rechtssystem ein Spinnengewebe aus Widersprüchen ist, in dem man jedem Gesetz und jeder Bestimmung mit Gesetzeskraft ein anderes oder andere entgegensetzen kann, die es einschränken und aufheben.

Varnhagen, Rahel

  • Ich bin überzeugt, daß es mit zum Erdenleben gehört, daß jeder in dem gekränkt werde, was ihm das Empfindlichste, das Unleidlicghste ist. Wie er da herauskommt, ist das Wesentliche.

Villegas, Quevedo y

  • Die Stunde flieht. Dem Gestern stürzt das Heute Flink nach. Doch jene bringt die schönste Beute, Durch die wir lesend etwas besser werden.

Vincent van Gogh

  • Ich wollt, man würde einsehen, daß die Grenzen des Mitleids nicht dort liegen, wo die Welt sie zieht.
  • Liebe, die nur ein Gefühl ist, würde ich nicht als Liebe anerkennen.

Vinci, Leonardo da

  • So wie das Eisen außer Gebrauch rostet und das stillstehende Wasser verdirbt oder bei Kälte gefriert, so verkommt der Geist ohne Übung.
  • So wie ein gut erfüllter Tag uns sanft schlafen lässt, so führt ein gut ausgefülltes Leben zu einem sanften Tod.

Vizinczey, Stephen

  • Es gibt eine neue Art von Einsamkeit in der modernen Welt: die Vereinsamung durch die Schnelllebigkeit.
  • Ich habe den Verdacht, daß es manchen Menschen, wenn sie die Schauplätze ihrer Kindheit erst einmal verlassen haben, unmöglich ist, für immer an einem Ort zu bleiben.

Vogt, Walter

  • Ein Haus ist ein System von Gewohnheiten, eine Ehe, eine Familie auch. Soll man diese Gewohnheiten verachten? Und wenn ebendarin die Liebe bestände, in diesen Gewohnheiten, einer gewissen trägen Treue - im Gegensatz zur Verliebtheit in ihrem romantischen Überschwang?
  • Ich begann mich darüber zu wundern, daß Lebensgefahr und Todesgefahr dasselbe war.
  • In der tiefsten Tiefe der Depression kannst du Erfahrung machen, die anders nicht zu haben sind. Es gibt auch ein depressives Glück, das glückhafter ist als jedes andere. Aber es wird bezahlt, je nachdem mit dem Leben.
  • Gewisse Dinge sind so selbstverständlich, daß sie ab und zu ausgesprochen werden müssen, sie wirken dann wie neuentdeckt.
  • Herbst hat etwas Memoirenhaftes.
  • Konzentration, Koordination, Kooperation, die drei Geheimnisse der Hausfrau und Mutter.
  • Selbstverständlich ist eine Ehe ein System von Gewohnheiten, die unentrinnbar sein können. Aber vielleicht sieht so die Liebe aus.

Vollmann, Rolf

  • Aber eben gar keine Meinung zu haben, das ist der Traum, den ich träume, wenn ich die Leute mit Meinungen kommen und mich nach Meinungen fragen sehe: als ob es sich von selbst verstünde, erstens, dass ich eine habe, zweitens, dass man sie mir abverlangen kann. Das ist ja immer das Üble an der Borniertheit, dass sie partout nicht allein bleiben kann und alles einteilen muss in diese Meinung und die andere.
  • Die Kunst an den Grenzen, dort wo der Schund die Schönheit küßt, hat was Erhabnes und lullt die Skepsis in Schlaf wie mit zehntausend Harfen.

Voltaire, Francois-Marie

  • Ärzte schütten Medikamente, von denen sie wenig wissen, zur Heilung von Krankheiten, von denen sie weniger wissen, in Menschen, von denen sie nichts wissen.
  • Der Mensch wird immer verrückt sein und die Menschen, die sich einbilden, ihn heilen zu können, sind die verrücktesten von allen.
  • Die Frau ist ein menschliches Wesen, das sich anzieht, schwatzt und sich auszieht.
  • Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles in Ordnung, das ist unsere Illusion.
  • Fluch den Details, die Nachwelt übersieht sie sämtlich.
  • Gott ist ein Komödiant, der vor einem Publikum spielt, das sich nicht zu lachen traut.
  • Ich liebe die Märchzen der Philosophen; ich lache über die der Kinder, aber ich hasse die die der Heuchler.
  • Jeder Mensch kommt mit einer sehr großen Sehnsucht nach Herrschaft, Reichtum und Vergnügen sowie einem starken Hang zum Nichtstun auf die Welt.
  • Zweifel ist keine angenehme Voraussetzung, aber Gewißheit ist eine absurde.

Voss, Hans-Joachim

  • Hätte man das ganze Geld und alle Ressourcen, die man für die Kriegsführung in den letzten 50 Jahren ausgegeben hat, für die Weltraumforschung benutzt, dann würden wir längst auf dem Mars Golf spielen.

W

Wachtel, Nili

  • Der schöpferische Prozess ist nichts anders als eine Reihe von Krisen.

Wagenbach, Klaus

  • Wer libertäre Meinungen hat in unserm Land, der muß mit ein paar Kurven in der Biographie rechnen.

Waggerl, Karl-Heinrich

  • Schweigen ist ein köstlicher Genuß, aber um ihn ganz auszuschöpfen, muß man einen Gefährten haben. Allein ist man nur stumm.
  • Wie einfach wäre das Leben, wenn sich die unnötigen Sorgen von den echten unterscheiden ließen!

Wagner, David

  • Krankheit ist vakante Zeit, ist, habe ich das nicht irgendwo gelesen, die Reise der Armen.
  • Jede Verhüllung ist ein Versprechen.
  • Sich über das Essen zu beklagen gehört zur Krankenhausfolklore.

Wagner, Richard

  • Ich begreife gar nicht, wie ein wahrhaft glücklicher Mensch auf den Gedanken kommen soll, Kunst zu machen.

Walser, Martin

  • Auch Kränkungen wollen gelernt sein. Je freundlicher, desto tiefer trifft's.
  • Bei Richtern und bei Betrunkenen weiß man nie, in welche Richtung sie torkeln.
  • Das Höchste: wenn es gelänge, die eigene Person statt als Hauptperson als Nebenperson darzustellen.
  • Die Engländer sind die modernste Nation und haben die altmodischste Regierung.
  • Die schwerste aller ehelichen Pflichten ist die Bewunderungspflicht.
  • Die vollkommende Niedertracht kommt nur vor, wo eine Frau gegen eine Frau agiert.
  • Ein Alkoholiker ist eine ungeheure Steigerung dessen, was ein Mann ohnehin schon ist.
  • Eine Folge minimaler Gemeinheiten, das ist die sogenannte Wirklichkeit.
  • Ein Fachmann ist ein Mensch, der seiner Phantasie nur Vorstellungen erlaubt, die sein Verstand inWirklichkeit verwandeln kann.
  • Es gibt keine Nähe zu anderen, die nicht zur Feinseligkeit führt.
  • Es gibt Menschen, die diese Leidenschaft der Selbstliebe in starkem Maße kultiviert haben, aber sie wahren das Geheimnis, das sie mit sich teilen, aufs strengste und verbergen es vor der ganzen übrigen Welt.
  • Gerade durch Klavierkunst wird doch spürbar, was Musik für eine Zeiteinteilung ist; sie bringt Sekunden zum Klingen, dadurch tun sie beim Vergehen weniger weh. Aber weil nichts einen Menschen mehr einnimmt als Musik, wirkt kein Scheitern so tief wie das Scheitern in der Musik.
  • Harmonie ist furchtbar, das ist der Friedhof des Gefühls.
  • Ich bin auf eine gute Meinung von mir angewiesen.
  • Immer wenn ich zu Boden muß, fange ich selber an zu zählen.
  • Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er, oft unter gewaltigen Opfern, für sein Leben hält.
  • Jeder Mensch wird, wenn man ihm etwas verkaufen will, auf die widerwärtigste Weise schwierig.
  • Je größer eine Zeitung, desto kleiner komme die Wirklichkeit in ihr vor.
  • Man schwitzt lieber vor Toleranzanstrengung, als daß man merken läßt, wie man wirklich denkt.
  • Mir kommt der Umgang unserer Kultur mit dem Alter ziemlich verlogen vor. (...) Es gibt wenig, über das wir so viel Kulturtünche schmieren wie über die Entsetzlichkeiten des Alterns. Das wird alles zugeschmiert mit Würde und Lächeln. Da haben wir unsere speziellen Alterspriester.
  • Musik, die Umwerferin schlechthin.
  • Musik ist das Gegenteil von im eigenen Saft schmoren.
  • Ohne Politik wäre Frieden in der Welt.
  • Schon daß es gleichgültig ist, worüber man redet, zeigt eine Lebensübereinstimmung.
  • Was ist denn Neid anderes als eine zum Unglück verurteilte Form der Bewunderung.
  • Wen man liebt, will man schonen vor sich.
  • Wenn alle so wären wie ich, wäre es furchtbar. Wenn nicht alle so wären wie ich, wäre es auch furchtbar.
  • Wenn du einem Arzt gestehst, daß du fünfundfünzig oder gar sechsundfünzig bist, fühlt er sich total entlastet. Er muß dir nicht mehr helfen, sondern dir nur noch beibringen, daß du dich mit deinem Zustand abzufinden hast.
  • Wenn ein anderer tut, was ich gern getan hätte. Wie ich es verurteile, wenn es ein anderer tut.
  • Wenn man lange genug dem Nebenweg folgt, wird er der Hauptweg.
  • Wirklichkeit hat gegen die Schönheit keine Chance.

Walser, Robert

  • Das Leben öffnet sich nur dem, der ihm traut.
  • Die, denen ich Geld schuldig bin, schaden sich, sie sind zu zutraulich gewesen.
  • Die Lustaufsuchenden gehen meistens an der Lebenslust vorbei.
  • Es braucht zu einem großen Unglück mitunter sehr wenig.
  • Frauen anvancieren zu Damen, sobald man sie wie solche behandelt.
  • Hübsches Betragen macht uns hübsch, nicht nur innerlich, sondern auch außen. Freundliches Verfahren prägt sich in die Züge unseres Gesichts als etwas ein, was als nettes Aussehen empfunden wird.
  • Ich habe einen ganz entsetzlich großen Fond an Liebeskraft in mir, und jedesmal wenn ich auf die Straße trete, fange ich an, irgend etwas, irgend jemand lieb zu gewinnen.
  • Ich halte nichts für so verderbenbringend wie Gewohnheitsphrasen, deren Sinn sich unmerklich langsam, aber mit einer Absolutheit im Lautlosen ihres uhrwerkhaften Ganges in ihre Gegenteiligkeit erwandeln kann.
  • Im Frühling, so scheint es, werden Männer und Mannestaten plötzlich so überflüssig, so dumm. Nur keine Tat jetzt. Horchen, bleiben, am Fleck stehen. Göttlich durch ganz weniges berührt sein. In dieses wonnesüße kindheitartige Grün schauen. Die Leute gehen leicht und bequem, so als fürchteten sie, in Marschierschritt und in grobes Gebärden zu verfallen.
  • In der Welt hat alles, was das Gemüt bezaubert und die Seele beglückt, seine Grenze, wie ja auch, was uns Angst und Unbehagen einflößt, glücklicherweise begrenzt ist.
  • Lieben ist Verschwenden, Kunst ein Sparen. es gibt für mich keine gehässigeren Gegensätze.
  • Ohne so ein bißchen Bosheit gibt es ja gar keine Intelligenz.
  • Reden, das nichts fruchtet, ist stets ein Fehler.
  • Um die Richtung ins Vollkommene beizubehalten, fortwährende Empfindung, daß wir nicht fertig mit uns sind und es wohl auch nie werden.
  • Was ist Geliebtsein und Beliebtsein gegen dieses blühende holdselige Wunder: selber lieben! Und was ist alle Bildung, alle Belsenheit, Weisheit und Feinheit, gehalten gegen die duftende Blume: Aufrichtigkeit?
  • "Wenn ich euch so arg erscheine", spricht das Leben, "warum betretet ihr mich dann?
  • Wenn ihr die Schmerzen nicht haben wollt, sollt ihr auch die Lust nicht haben.
  • Wenn wir artig sein, hinterlassen wir weniger Macht auf Seelen.
  • Wer lieben will, will nicht mehr sprechen, denn wer sprechen will, will nicht mehr lieben.
  • Wer nicht liebt, hat kein Dasein, ist nicht da, ist gestorben. Wer Lust zu lieben hat, steht von den Toten auf, und nur wer liebt, ist lebendig.
  • Wir am Boden haftenden, von Befürchtungen gefesselten, schwerfälligen Menschen wissen nichts von beschwingtem Dasein.

Waltz, Christoph

  • Die Österreicher sind höflich, sie meinen es aber nicht so.

Wander, Maxie

  • Daß Menschen von Wünschen und Begierden nach Sachen verzehrt werden, ist nicht ihr größtes Gebrechen. Haben wollen und nicht rasch genug bekommen, scheint mir nicht das Hauptproblem. Viel schlimmer ist es, daß sie nichts zu geben haben. Auf eine kurze Formel gebracht: Haben wollen, aber unfähig sein zu geben - das ist das Dilemma.
  • Ich mag die vernünftigen Alten nicht, und am meisten erschreckt mich die sogenannte Vernunft bei den Jungen, sie ist nichts anderes als mangelnde Lebhaftigkeit und Phantasie, mangelnder Lebensmut.
  • Jede Wahrheit ist einfach und längst entdeckt, und doch ist sie uns nur in den guten Tagen zugänglich.
  • Leute, die nicht mehr aufbegehren, resignieren, alles hinnehmen, das ist unser Untergang!

Ward, William A.

  • Der mittelmäßige Lehrer redet. Der gute Lehrer erklärt. Der vorzügliche Lehrer demonstriert. Der beste Lehrer aber inspiriert.

Wassermann, Jakob

  • Laßt einen Theoretiker durch die Ereignisse recht behalten, und ihr habt die Hölle auf Erden.

Waugh, Evelyn

  • Die Erinnerungen sind die Merkzeichen und Unterpfänder der wahrhaft lebenden Stunden in einem Leben.
  • Natürlich braucht, wer Charme hat, eigentlich keinen Verstand.
  • Unser Leben verläuft zwischen zwei Heimstätten. Für kurze Zeit dürfen wir hinaus ans Licht, dann fällt die Haustür wieder zu.
  • Vollkommen liebenswert und vollkommen hassenswert sind nur die Menschen, die man nicht kennt.

Wawerzinek, Peter

  • Alkohol läßt dich sein, wie du ohne ihn gern sein möchtest.
  • Du mußt dir im Kopf ein Zuhause bauen.
  • Haß ist ein emsiger Hamster im surrenden Laufrad.
  • Wir begnügen uns zu flink mit Halbherzigem.

Watzlawick, Paul

  • Wer zu sich selbst finden will, darf andere nicht nach dem Weg fragen.

Weber, Reinhard

  • Feuerstühle sind für junge Leute Potenz, die man hören kann.

Wedekind, Frank

  • Denkmäler sind für die Lebenden, nicht für die Toten.

Wehle, Peter

  • Eine Pointe ist, was einem nicht einfällt, wenn man es am dringendsten braucht.

Weidenholzer, Anna

  • Ein Moment ist ein Augenblick, der eine Weile dauert.

Weidner, Wolfram

  • Bei Denkpausen weiß man nicht genau, ob es Pausen zum oder vom Denken sind.

Weiler, Jan

  • Es gibt diesen postnatalen Verpisserdrang bei vielen Männern.
  • Lotto, so lerne ich, ist der Gottesdienst derjenigen, die in der Kirche zu wenig Münzgeld haben, um jeden Tag eine Kerze aufzustellen.

Weil, Simone

  • Aufmerksamkeit ist die seltenste und reinste Form von Großzügigkeit.

Weinberg, Steven

  • Die Religion ist eine Beleidigung der Menschenwürde. Mit oder ohne sie gäbe es gute Menschen, die Gutes tun, und böse Menschen, die Böses tun. Aber damit gute Menschen Böses tun, bedarf es der Religion.

Weischedel, Wilhelm

  • Der Denker sich vom Wein befeuchten lasse, damit er recht des Geistes Leuchten fasse.

Weizsäcker, Carl Friedrich von

  • Man kann in dieser Welt, wie sie ist, nur dann weiterleben, wenn man zutiefst glaubt, dass sie nicht so bleibt, wie sie ist, sondern werden wird, wie sie sein soll.

Weizäcker, Richard von

  • Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann.

Wellershoff, Dieter

  • Ernüchterung bedeutet, daß man die Welt als eine Ansammlung von Tatsachen sieht und nicht mehr als ein großes Versprechen.

Welles, Orson

  • Viele Menschen sind zu gut erzogen, um mit vollen Mund zu sprechen; aber sie haben keine Bedenken, dies mit leeren Kopf zu tun.

Wells, H. G.

  • Moralische Entrüstung ist Eifersucht mit einem Heiligenschein.
  • Interessante Selbstgespräche setzen einen klugen Gesprächspartner voraus.

Werfel, Franz

  • Als praktischer Mensch hab ich's im Leben erfahren, daß Guthaben immmer wieder verlorengehn, Schulden aber nie gestrichen werden.
  • Demokratie, das ist, wenn die Politiker gute Geschäfte machen und die Geschäftsleute schlechte Politik.
  • Der sicherste Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.
  • Die Kleinstadt mißtraut sich selbst.
  • Die wahre Gesundheit weiß nichts von sich selbst.
  • Gibt es jemals ein Genügen an der Gegenwart?
  • Lassen Sie Gegensätze nur alt genug werden, dann finden sie sich, wie die Parallelen im Unendlichen.
  • Mut beruht auf der Unfähigkeit, sich in die Seele des Gegners versetzen zu können. Am mutigsten sind Säuglinge, denn sie greifen sogar ins Feuer. Ich beurteile die Gefahr nur mit Vernunft!
  • Notwendigerweise ist Kunst Abkürzung und Verschweigung.
  • Vielleicht ist es bei allen sogenannten "Taten" so. Das erfolgreiche Nachher macht sie erst dazu.
  • Welch ein elendes Los muß das menschliche sein, daß man einander stets mit der ärztlichen Frage am Krankenbett begrüßt: "Wie geht's?"
  • Wenn ein Unabhängiger auf Vorteile verzichtet, rechnen ihm das die Minder-Unabhängigen als Unkollegialität an!
  • Zwischen zu früh und zu spät liegt immer nur ein Augenblick.

Werner, Markus

  • Der Alkohol schwemme nur das Grundsatzelend an die Oberfläche.
  • Am angemessensten nimmt jener wahr, der beides sieht, denn am Verfehlten schärft sich der Blick für das Gelungene und am Gelungenen für das Verfehlte. (Markus Werner: Am Hang)
  • Auf die raffinierteste Weise wichtig macht sich der Schweigende.
  • Die Grundfigur der Mann-Frau-Beziehung bestehe seit Odysseus darin, daß der Mann in den Krieg ziehe oder kegeln gehe, wenn er ohne Frau sein wolle, aber gleichzeitig voraussetze, daß die Frau erstens strickend auf seine Rückkehr warte und zweitens keinerlei Bedürfnis habe, ihrerseits mal ohne Mann die Flügel auszubreiten.
  • Die meisten Junggesellen sind ein wenig eigen, vor allem, wenn sie älter werden. Die einen trinken, die andern lesen ständig in der Bibel, den dritten fehlt sonst eine Zacke an der Gabel.
  • Eine Meldung kann noch so erschütternd sein, ein Vorfall noch so gräßlich: wenn die Meldung oder der Vorfall oder die Meldung über den Vorfall Elemente enthält, die meinen Standpunkt stützen und meine Sicht der Dinge als richtig erscheinen lassen, dann hat der Vorfall, hat die Meldung für mich auch etwas Lustbetontes.
  • Es darf, so finde ich, nicht so weit kommen, daß jeder, der den Staat bemängelt, als Staatsfeind gilt. Ähnlich verfehlt ist eine ähnliche Tendenz: Ein negatives Wort zur Frau macht dich zum Frauenfeind.
  • Humor hingegen (...) ein seltsam lieblicher Bastard, ein Kind der Liebe und der zarten Traurigkeit. (...) Ganz unaufdringlich, tastend, schamhaft schlägt er Versöhnung vor. Humor ist warm und dunkelgrün und blüht beherzt und rätselhaft inmitten des Vergeblichen.
  • Ich bin ein großer Experte, ein kundiger Experte im Fachgebiet der Halbliebe und der Nichtliebe.
  • Ich preise jeden Tag, an dem es mir gelingt, auf bullige Verlautbarungen zu verzichten.
  • Kichern möchte ich über meinen Daseinsernst, über meine Selbstverhätschelung.
  • So viele Menschen, so viele Patzer, es trete vor, wer glaubt, daß er sein Leben anderem verdankt als dem Kontrollverlust von Keuchenden.
  • Und was vom Menschen übrig bleibt, wenn er die sogenannte Sünde meidet, ist nicht nennenswert. Ich nenn es trotzdem: ein ungewürztes Häufchen Elend.
  • Unsere Irrenanstalten sind nur darum nötig, weil nicht jedermann diesen Identitätsfimmel mitmacht, weil als gestört gilt, wer dem planetarischen Ich-Schwindel nicht auf den Leim kriecht.
  • Wer alles gern langsamer hätte, stiller, sinnlicher, weniger grell, hat keine andere Wahl, als sich ins Einst hineinzuphantasieren, denn wie erwähnt, das Künftige wird so gewaltsam wirklich sein, daß sich kein Träumchen mehr nach vor wagt.
  • Wir leben ein paar Augenblicke und tun so rasend wichtig. (...) Wir leben ein paar Augenblicke und sind so falsch, so schwatzhaft, so himmelschreiend oberflächlich und tun die ganze Zeit die Pflicht, die Pflicht und werden dabei schlecht und dumm.
  • Zukunftsträume können nur Alpträume sein, zumindest für jene, denen schon vor der Gegenwart graut. Und wenn man sich diese wegträumt, indem man der Menschheit vom Sofa aus eine partielle Sinflut verordnet, dann landet man naturgemäß im Gestern.
  • Zyniker stehn mit einem Bein im Sumpf, den sie verneinen. Sie machen mit. Sie tun das Falsche im Wissen, daß es falsch ist, und das ist ihre hargesottne Form des Abstandnehmens vom Verfehlten.

Westphalen, Joseph von

  • Deutschland loben gewöhnlich nur Idioten. Und Leute aus dem Tourismusbereich, denen bleibt nichts anderes übrig. Aber Intellektuelle, die noch ihre Tassen im Schrank haben, werden kaum freundliche Worte finden für ihr Land und ihre Landleute.
  • Die Lage ist unzweifelhaft ernst und besorgniserregend. Der Zustand dessen, was man früher leichthin Natur nannte, ist katastrophal. Seitdem diese Diagnose besteht, wird von Umwelt gesprochen.
  • Die Zukunft der Umwelt und ihres Bewußtseins wird sich nicht nur daran messen lassen müssen, wann wie viele Atomkraftwerke stillgelegt, wieviel Geld für Sonnenenergie locker gemacht und wie viele Filteranlagen wo eingebaut und überprüft wurden - sondern auch daran, wieviel von den Gedanken der Aufklärung erhalten blieb.
  • Häßliche Menschen machen einen milde.
  • Ihr könnt euch vorstellen, daß ich mir, wenn ich ein paar Wünsche frei hätte, nach der Befriedigung meiner persönlichen Bedürfnisse auch ein Massensterben der Neonazis von der Fee erbäte.
  • Längst gehört das Beschwören der sauberen Umwelt, wie auch des Weltfriedens, zum Standard-Repertoire verlogener Wahlreden aller Parteien.
  • So stelle ich mir eine zivile Gesellschaft vor: das Militär als ein von den meisten Bürgern als überflüssig belächelter Verein, der ohne Sinn und Ziel vor sich hingammelt und als positive Nebenerscheinung Zivildienstleistende erzeugt.

Weyh, Florian Felix

  • Intelligenz ist Wissen über den Feind.
  • In nur sehr wenigen Lebensbereichen wird hohe Intelligenz positiv bewertet.

Wharton, Edith

  • Die wahre Einsamkeit ist, hier unter all diesen freundlichen Menschen zu leben, die einen bloß bitten, mitzuheucheln.
  • Wenn man stets nur seine Pflicht tat, dann war die Folge offenbar, daß es einen allmählich zu allem anderen untauglich machte.

Wickert, Ulrich

  • Auch Müll im Kopf ist Umweltverschmutzung.

Widmer, Urs

  • "Carpe diem" - das ist ein Ratschlag, der einem immer besser einleuchtet, je älter man wird.
  • Das Leben mit Frauen ist eine Hölle, das Leben ohne auch.
  • Das zwanzigste Jahrhundert hat jedenfalls keine und keiner überstanden, ohne eine Ahnung mitgenommen zu haben, daß hienieden die Katastrophen die Regel sindund die Zeiten friedlichen Glücks die Ausnahme.
  • Ein Leben, angefüllt mit eigener Arbeit, das muß den Tod Respekt abnötigen. Die Zeit tickt zwar stur daher, wir aber lassen etwas hinter uns liegen. Es ist ein produktiver Irrtum.
  • Es ist das Einfachste von der Welt, die Katastrophe zu prophezeien. Kassandra ist eine Rolle geworden, die jede und jeder spielen kann, die Erhitzung der Weltwirtschaft, die ungleiche Verteilung des Besitzes, der kriminelle Umgang mit unserer Natur, die zukunftsblinde Ausbeutung der Rohstoffe, das schier ungebremste Wachstum der Weltbevölkerung. Wer unsern Untergang voraussagt, hat beinah sicher recht.
  • Früher gab es - die Älteren unter Ihnen werden sich daran erinnern - den Begriff der entfremdeten Arbeit, weil man sich eine nicht entfremdete Arbeit immerhin noch vorstellen konnte. Heute ist der Begriff verschwunden, entweder weil es keine entfremdete Arbeit mehr gibt oder weil alle Arbeit entfremdet ist.
  • Ich wundere mich immer erneut, daß so viele Menschen die Augen schließen und die Ohren zumachen, wenn es um das Allerwichtigste geht: sich selber kennenzulernen.
  • Im übrigen wäre mir ein Leben am liebsten, in dem es keine Ferien gäbe, weil unser Alltag unsre Erholung und die Erholung der Alltag wäre.
  • Ist es nicht verblüffend, daß die Natur (die uns mit einem konfusen Hirn, einem sinnlosen Blinddarm und lieblos gestylten Ohren ausgestattet hat) unser Geschlecht dermaßen attraktiv gemacht hat, daß wir immer erneut nachprüfen, ob alles immer noch so herrlich ist wie beim letzten Mal. Wir können es nicht glauben.
  • Jeder, buchstäblich jeder, nimmt die Welt anders wahr als sein Nachbar. So gesehen ist jedes herzliche Einverständnis zwischen uns Menschen ein Mißverständnis. Immer.
  • Jeder neu formulierte Unterschied, der nichts anderes als das seitenverkehrt gespiegelte Eigene ist, erhöht das Wohlbehagen.
  • Kein Mensch ist für die Temperaturen gebaut, die die Liebe erzeugt.
  • Nach keiner Heimat sehnt man sich heftiger als nach der, die man nicht gehabt hat.
  • Nichts ist eine Lösung, das Drandenken nicht und nicht das Nichtdrandenken.
  • Nur weil wir den Schrecken, den wir eigentlich empfinden müßten, abwehren können, halten wir das Leben aus. Können wir es ohne allzu verschlingende Ängste verbringen. Ein Hoch auf die Abwehr, ein Hurra auf unsere Fähigkeit, einzeln und kollektiv das Entsetzen on uns fernzuhalten. Man kann nicht zuviel von uns verlangen, überleben zu wollen, ist etwas Egoistisches.
  • Sprechen die Menschen nicht gern dann vom Menschen-Sein, wenn sie gerade damit aufhören?
  • Versuchen Sie einmal, etwas Autobiographisches zu schreiben. Beobachten Sie sich. Sie werden sehen: Schon im dritten Satz werden Sie etwas erfinden.
  • Wenn die Krankheit sich wohlfühlt, wenn sie merkt, daß sie an den Richtigen geraten ist, macht sie es sich sehr schnell gemütlich.

Wieland, Christoph Martin

  • Gold zieht magnetischer, als Schönheit, Witz und Jugend.
  • Man kann alles, was man will, sobald man nichts will, als was man kann.

Wieland, Rayk

  • Öffentlichkeit (...) begann für die Stasi knapp unterhalb einer Skatrunde - bei zwei Personen.

Wiesel, Elie

  • Jede Frage besitzt eine Kraft, die die Antwort nicht mehr enthält.

Wilde, Oscar

  • Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das wichtigste im Leben. Heute, da ich alt bin, weiß ich: Es stimmt.
  • Arbeit ist der Fluch der trinkenden Schichten.
  • Auf dieser Welt gibt es nur zwei Tragödien. Die eine besteht darin, nicht zu erlangen, was man begehrt, die andere – es zu erlangen. Das Letzte ist die wirkliche Tragödie.
  • Das einzige, was einem durch das Leben hilft, ist das Bewußtsein von der ungeheuren Inferiorität alles andern, und das ist ein Gefühl, das ich immer kultiviert habe.
  • Das Leben ist eine Komödie für jene, die denken, eine Tragödie aber für jene, die fühlen.
  • Die Anzahl unserer Neider bestätigen unsere Fähigkeiten.
  • Die Frauen haben einen wunderbaren Instinkt für die Dinge. Sie bemerken alles - mit Ausnahme des Selbstverständlichen.
  • Die Kunst spiegelt nicht das Leben, sondern den Betrachter.
  • Eigenliebe ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.
  • Eine Idee, die nicht gefährlich ist, verdient es nicht, überhaupt eine Idee genannt zu werden.
  • Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, nichts sonst.
  • Es ist wichtiger, daß sich jemand über eine Rosenblüte freut, als daß er ihre Wurzeln unter das Mikroskop bringt.
  • Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
  • Gute Vorsätze sind Schecks, auf eine Bank gezogen, bei der man kein Konto hat.
  • Gute Vorsätze sind der nutzlose Versuch, die Naturgesetze außer Kraft zu setzen.
  • Ich habe einen ganz einfachen Geschmack, ich bin immer mit dem Besten zufrieden.
  • Ja, ich bin ein Träumer, denn nur Träumer finden ihren Weg durch's Mondlicht und erleben die Morgendämmerung bevor die Welt erwacht.
  • Jeden Erfolg, den man erzielt, schafft einen Feind. Man muß mittelmäßig sein, wenn man beliebt sein will.
  • Jedes Porträt, das mit Gefühl gemalt wurde, ist ein Porträt des Künstlers, nicht dessen, der ihm dafür gesessen hat.
  • Nur die Oberflächlichen kennen sich selbst.
  • Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht.

Wilder, Billy

  • Manche Leute drücken nur ein Auge zu, damit sie besser zielen können.

Wilder, Thornton

  • Wir alle wissen mehr als das, wovon wir wissen, daß wir es wissen.

Willemsen, Roger

  • Das Fernsehen richtet Menschen zu Gaffern ab. Das Glück des Zuschauers ist ein sediertes Glück. Eine Sekundärerregung.
  • Der wahre Mann fürchtet nur Frauen und Vorgesetzte. (Roger Willemsen: Deutschlandreise, S. 149)
  • Es gibt Leute, die möchtste erschlagen vor Mitleid.
  • Geographie ist Schicksal.
  • Im Augenblick, als die Welt ihren Sinn verlor, entdeckte die Werbung die Heilsbotschaft. Etwas Spirituelles ist allem beigemengt, aber nicht der Inhalt, nur die Tonlage der Lebensweisheit steckt an, und man konsumiert mit Philosophie: zur Rettung der Erde oder Gottes, des schönen Selbst oder des Wachtelkönigs.
  • Warum gelten bei all dem Unrat, den Werbung in die Landschaft gießt, Graffiti noch immer als Schmiererei?
  • Wo die Armut am größten ist, ist auch die Wende unvollständig.

Williams, Tennessee

  • Die Menschen von heute wünschen das Leben von übermorgen zu den Preisen von vorgestern.

Willumeit, Günter

  • Der Hauptgrund für alle Scheidungen ist und bleibt die Hochzeit.

Wilmot, John

  • Bevor ich heiratete, hatte ich sechs Theorien über Kindererziehung. Jetzt habe ich sechs Kinder und keine Theorie.

Whitehead, Alfred North

  • Wissen hält nicht länger als Fisch.

Winkler, Josef

  • Das, was wir in uns hineinstopfen, wird sich schon noch rächen.
  • Die vollkommene Liebe ist, den Menschen zu lieben, durch den man unglücklich wurde.
  • Meine Bösartigkeiten sind Sympathiekundgebungen mit umgekehrten Vorzeichen.

Winter, Leon de

  • Die Welt sollte weniger ungerecht werden, aber nicht gerechter.
  • Lügen versteinern, wenn sie nur lange liegenbleiben.
  • Männer sind defekte Kreaturen, sie werden das Gefühl nicht los, dass sie am ehesten in der Liebe Lösungen und Erlösung finden. Eine Halluzination, die sie von einer Frau zur nächsten treibt.

Wittgenstein, Ludwig

  • Nur wenn man noch viel verrückter denkt als die Philosophen, kann man ihre Probleme lösen.
  • Die Welt des Glücklichen ist eine andere Welt als die des Unglücklichen.

Wodehouse, Pelham Grenville

  • Des Kummers Krönung ist das Schwelgen in süßen Erinnerungen.
  • Einer der Gründe, weswegen ich große Vorbehalte gegenüber dem Leben auf dem Lande hege, ist die entsetzlich frühe Zeit, zu der die Welt über einen hereinbricht.
  • Körperliche Betätigung ist ein anerkanntes Palliativ in Fällen von Herzeleid.
  • Warum hat man dem Menschen die Möglichkeit zum Glück gegeben, ohne die Fähigkeit, sie zu erkennen und zu nutzen?
  • Wissen Sie, je besser ich die Frauen kennenlerne, um so mehr denke ich, daß man ein Gesetz erlassen sollte. Irgendetwas muß in bezug auf dieses Geschlecht noch geschehen, sonst geht unsere Gesellschaft noch zugrunde, und dann stehen wir dumm da.

Woelk, Ulrich

  • Die politische Wirkung von Kunst ist Kausalkonstrukt einiger Gesellschaftsromantiker.
  • Künstlerverehrung ist, als lobe man die Schöpfkelle anstatt der Suppe.
  • Von Ärzten erfährt man die Wahrheit grundsätzlich nur auf Raten.

Wolf, Christa

  • Alles kann und soll nicht gesagt werden. darüber muß Klarheit herrschen. Wohin auch das Wort noch vordringen mag, man soll sich nicht vornehmen, alles zu sagen, was sich benennen ließe, damit in der Zone der unausgesprochenen Wörter Scham und Scheu und Ehrfurcht sich halten können.
  • An welchem Kreuzweg ist womöglich die Evolution bei uns Menschen fehlgelaufen, daß wir Lustbefriedigung an Zerstörungsdrang gekoppelt haben.
  • Auf dem Lande ist man immer in Gefahr, auf veraltete Vokabeln zurückzugreifen.
  • ... beobachte ich als Anzeichen des Alterns an mir, daß ich schneller müde werde. Und: daß ich sehr vieles,was ich erlebe, erfahre, lese, einordnen kann in einen Zusammenhang von schon früher Erfahrenem, Gelesenem, rlebtem. Immer mehr wird das Leben zu einem Gewebe, grundsätzlich Neues geschieht immer seltener.
  • Da sie (Geschichte) erzählbar geworden ist, scheint sie hinter uns zu liegen.
  • ...daß man ein zweites Leben haben müßte, in dem man alles verwirklicht, was man im ersten nur träumt.
  • Das Motiv der Einsamkeit, das immer anklingt, wenn man sich, und sei es in Gedanken, auf das "Eigentliche" versteift.
  • Das wiegt alles auf: Daß wir uns gewöhnen, ruhig zu schlafen. Daß wir aus dem vollen leben, als gäbe es übergenug von diesem seltsamen Stoff Leben.
  • Daß ein Gefühl, noch dazu ein so zusammengesetztes wie das, was wir "Liebe" nennen, sich selbst immer gleichbleiben soll, kann nur einer glauben, der seine Gefühle aus schlechter Literatur bezieht, und zu wünschen wäre es gewiß nicht.
  • Daß wir nicht darauf rechnen können, gekannt zu werden!
  • Dem wirklichen Künstler ist das Allergewöhnlichste merkwürdig.
  • Der sicherste Weg, Illusionen zu verlieren, ist es immer noch, sie zu erproben.
  • Die entscheidende Frage ist doch, wie dick und wie haltbar die Decke unserer Zivilisation ist. Wie viele vernichtete, sinnlose, perspektivlose Existenzen sie tragen kann, bis sie an dieser oder jener Stelle reißt, ort, wo sie mit heißener Nadel genährt ist.
  • Die Erinnerung übertrifft das Licht an Geschwindigkeit.
  • Die Liebe zu sich selbst ist die schwerste unter allen Liebesarten.
  • Die Poesie, sagt Franz Fühmann, wieder und wieder, die Poesie wirkt wie das Verhängnis. Und er zitiert Baudelaire: "Das Wort verrät, wovon" ein Dichter "besessen ist". (Trauerrede auf Franz Fühmann)
  • Eine Krise soll ja auch ihre Vorteile haben, jedenfalls behaupten das Leute, die gerade nicht in einer Krise stecken.
  • Eine Welt, die nicht zur rechten Zeit verzaubert und dunkel war, wird, wenn das Wissen wächst, nicht klar, sondern dürr. Fad und unfruchtbar sind die Wunder, die man seziert, ehe man an sie glauben durfte.
  • Es gibt Narben, die nur noch schmerzen, wenn man zu wachsen gezwungen ist.
  • Es wird wieder eine Zeit kommen, in der man sich fragt, was man eigentlich dem hemmungslosen Effizienz- und Konkurrenzdenken entgegensetzen kann. Für diese Zeit müssen wir ein ganz kleines Fünkchen bewahren.
  • Etwas in uns wehrt sich gegen die Vollkommenheit der Natur, wenn sie unsrer eignen Zerrissenheit entgegentritt.
  • Gegenwart ist ja nicht nur, was heute passiert. Das wäre ein sehr enger Begriff der Gegenwart. Gegenwart ist alles, was uns treibt, zum Beispiel heute so zu handeln oder nicht zu handeln, wie wir es tun oder lassen.
  • Glücklicher Mensch, der seinen Erzfeind aus sich herausstellen kann.
  • Haben Sie keine Angst vor "Intellektualismus", das ist ein blöder Vorwurf, berechtigt nur dann, wenn jemand sich rätentiös über seinen eigenen Intellekt hinaushangelt.
  • Höher als alles schätzen wir die Lust, gekannt zu sein.
  • Indem wir die Gegenwart gewahr werden, ist sie schon vorüber, das Bewußtsein des Genusses liegt immer in der Erinnerung.
  • In Deutschland hält sich einer immer dann für einen Idealisten, wenn er den Schmerz noch fühlt, mit dem ihm das Kreuz gebrochen wird.
  • Jede unserer modernen Gesellschaften, die auf Kolonisierung, Unterdrückung und Ausbeutung begründet seien, müsse, um sich ihr lebenswichtiges Selbstbewußtsein zu erhalten, bestimmte Teile ihrer Gegenwart schön lügen.
  • Manchmal glauben wir, etwas zu verändern, indem wir es neu benennen.
  • Manchmal verstand ich nicht, warum das Vernünftige, das jedem einleuchten mußte, so schwer durchzusetzen war.
  • Manchmal wünsche ich mir einen Zusammenbruch, der mir vielleicht eine Pause von ein paar Wochen beschaffen könnte. Aber ich bin inzwischen so gefestigt, daß ich sehr lange am Rande meiner Kraft leben kann.
  • Man ist nicht frei, wenn man anderen beweisen muß, daß man frei ist.
  • Menschen, die sich nicht über sich selbst betrügen, werden aus der Gärung einer jeden Zeit Neues herausreißen, indem sie es aussprechen.
  • Merken wir nicht, wie die Taten derer, die das Handeln an sich reißen, immer unbedenklicher werden?
  • Mit 18 bricht meistens die erste Andeutung von Vernunft in die menschliche Psyche ein.
  • Nichts ist so schwierig, wie die Hinwendung zu den Dingen, wie sie wirklich passieren, wenn man ihrer lange entwöhnt war und ihren Abglanz in Wünschen, Glaubenssätzen und Urteilen für sie selbst genommen hat.
  • Nimmt Neugier ab, wenn sie lange ins Leere stößt? Kann man eines Kindes Neugier vollkommen lahmlegen? Und wäre dies vielleicht eine der Antworten auf die Frage des Polen Kasimierz Brandys, was Menschen befähigt, unter Diktaturen zu leben. Daß sie imstande sind zu lernen, ihre Neugier auf die ihnen nicht gefährlichen Gebiete einzuschränken? [...] Zu fragen wäre: Ist Neugier nicht so beschaffen, daß sie entweder ganz oder gar nicht erhalten bleibt?
  • Obwohl zum Innehalten die Zeit nicht ist, wird einmal keine Zeit mehr sein, wenn man jetzt nicht innehält.
  • Schön ist es ja nicht, wenn ein Mensch einen haßt, aber wenn es gar nicht anders geht...
  • Seele ist Rasse von innen gesehen. Rasse ist Seele von außen gesehen.
  • So unwichtig sind die Orte nicht, an denen wir leben. Sie bleiben ja nicht nur Rahmen für unsere Auftritte, sie mischen sich ein, sie verändern die Szene, und nicht selten ist, wenn wir "Verhältnisse" sagen, einfach irgendein bestimmter Ort gemeint, der sich nichts aus uns macht.
  • Überhaupt frage ich mich, ob die Lust, andere Leben zu zerstören, nicht daher kommt, daß man am eigenen Leben so wenig Lust und Freude hat.
  • Um 'ein' Buch richtig schätzen zu können, muß man viele gute Bücher gelesen haben.
  • Unser unausrottbarer Glaube, der Mensch sei bestimmt, sich zu vervollkommen, der dem Geist aller Zeiten strikt zuwiderläuft. Ein Wahn?
  • Vielleicht aber kommt der Reichtum der Kindheit, den jeder empfindet, zustande, indem wir diese Zeit unaufhörlich anreichern durch das Über-Denken, das wir ihr widmen?
  • War Mitleid nicht die Aschenputtel-Schweter der Liebe?
  • Was für eine vorzügliche Einrichtung, daß die Gedanken nicht als sichtbare Schrift über unsre Stirnen laufen! Leicht würdejedes Beisammensein (...) zum Mördertreffen.
  • Wenn die Wahrheit so aussieht, wie sie aussieht, kommt man ohne sie aus.
  • Wie schnell werden Erlebnisse Erinnerungen.
  • Wohin gerät das Leiden, dessen wir nicht gewahr werden können?

Wolfe, Thomas

  • Es gibt nur eines, was ein tapferer und ehrlicher Mann fürchten sollte, und das ist der Tod. Er sollte die Todesfurcht immer im Herzen tragen - denn das setzt der Herrlichkeit Grenzen, und er sollte sie als Ansporn brauchen, das Leben über alle Hindernisse hinwegzuretten. Ich hasse die Menschen, die behaupten, sie hätten keine Angst vor dem Tode. Es sind Lügner, Narren und Heuchler.

Wondratscheck, Wolf

  • Die Menschen sind unvollkommen, wenn sie nicht singen.
  • Es war doch der Index immer die bessere Hitliste.
  • Ich fordere die Unendlichkeit des Universums heraus, stoße mir aber an der Tür des Eisschranks jedesmal die Zehen wund.

Woolf, Virginia

  • Muß sich der Finger des Todes von Zeit zu Zeit auf den Tumult des Lebens legen, damit es uns nicht zerreißt? Sind wir so geschaffen, daß wir den Tod täglich in kleinen Dosen zu uns nehmen müssen, weil wir sonst mit dem Geschäft des Lebens nicht fortfahren könnten?
  • Was wogen denn letzten Endes die Fehler der Menschen im Vergleich zu dem, was in ihnen steckte?

Wrzeciono, Peter

  • Nur selber rudern macht dicke Arme.

Y

Youngman, Henny

  • Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich sofort das Lesen auf.

Z

Zafon, Carlos Ruiz

  • Das Geld ist wie jedes andere Virus: Sobald die Seele dessen, der es hortet, verfault, macht es sich auf die Suche nach frischem Blut.
  • Die Leute wetzen den Schnabel nach Herzenslust. Der Mensch stammt nicht vom Affen ab, sondern vom Huhn.
  • Es ist eines, an die Frauen zu glauben, und ein anderes, zu glauben, was sie sagen.

Zaimoglu, Feridun

  • Wie überall auf der Welt sollte die Architektur die Menschen einschüchtern.

Zappa, Frank

  • Ohne Abweichung von der Norm ist Fortschritt nicht möglich.

Zelinski, Ernie J.

  • Wir sind heute schon so weit, dass wir uns aus lauter Respekt vor der Arbeit damit brüsten, wie hart wir arbeiten, auch wenn der Job eintönig und langweilig und der finanzielle Gewinn bei Überstunden gleich Null ist.

Zelkanovic, Adnan

  • Der Mensch hat Augen, die nicht alles sehen. Der Mensch hat Ohren, die nicht alles hören. Warum sollte er dann ein Gehirn haben, das alles versteht?

Zellner, Josef

  • Leiden vergeht, Gelittenhaben niemals.
  • Wer kein Geheimnis mehr hat, reizt uns dauerhaft allenfalls zum Gähnen.

Zille, Heinrich

  • Jeder schließt von sich auf andere und berücksichtigt dabei nicht, daß es auch anständige Menschen gibt.

Zimmer, Dieter E.

  • Das stärkste einigende Band der Menschen dürfte bald die Grundhaltung sein: Das muß ich doch nicht auch noch wissen.

Zizek, Slavoj

  • Kino ist die ultimative perverse Kunstform. Es gibt einem nicht, was man sich wünscht, sondern sagt einem, was man sich wünschen soll.

Zola, Emile

  • Da wir wissen, daß Gott nichts Böses tun kann, läßt sich leicht erraten, woher die Frau kommt.
  • Wenn man nicht der Stärkere ist, muß man der Klügere sein.

Zschokke, Heinrich

  • Wer ohne Freund ist, geht wie ein Fremdling über die Erde, der niemandem gehört.

Zschokke, Matthias

  • Das Leben ist anstregend bis zur Erschöpfung, und der Wunsch, es gut zu führen, so aussichtslos.
  • Dieses Wir, das tröstliche Wir, das nicht existiert, das sich jeder bloß einredet, um sich weniger einsam zu fühlen.
  • Meistens ist die Wirklichkeit weniger anmutig, ist die Erinnerung süßer.
  • Überall führen wir den Mann mit, der uns dagegen versichert, und so bewahren wir uns vor dem Leben und werden darüber todtraurig.
  • Vielleicht sollte man etwas damit anfangen, daß man am Leben ist.
  • Wer seine Tage in stillen Räumen verbringt und da die meiste Zeit mit Nichtstun verbringt, dem entfallen die Gewißheiten.

Zuckmayer, Carl

  • Das richtige Lachen ist der Beginn des richtigen Denkens und Empfindens.

Zusak, Markus

  • Ich nehme an, daß jeder Mensch hin und wieder ein wenig Zerstörung genießt. Sandburgen, Kartenhäuser, so fängt es an. Was den Menschen aber erst zum Menschen macht, ist eine Fähigkeit zur Steigerung.
  • Kompetenz macht attraktiv.

Zweig, Stefan

  • Alle bürgerliche Tugenden, Vorsicht, Gehorsam, Eifer und Bedächtigkeit, sie alle schmelzen ohnmächtig in der Glut des großen Schicksalsaugenblick, der immer nur den Genius fordert und zum dauernden Bildnis formt. Verächtlich stößt er den Zaghaften zurück; einzig den Kühnen hebt er, ein anderer Gott der Erde, mit feurigen Armen in den Himmel der Helden empor.
  • Es macht immer eitel, ein Geheimnis nur zu zweit zu wissen.
  • Immer bezaubert ja das Neue die Jugend.
  • Nun haben starke Glückszustände wie alles Rauschhafte zugleich etwas Betäubendes; immer läßt intensives Genießen des Augenblicks das Vergangene vergessen.
  • Wir Ärzte wissen schließlich am besten, daß in den entscheidenden Augenblicken einem Menschen sein Bankkonto wenig hilft.