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Bereich: Selbsterlebensbeschreibung (5)
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[Myself]
Was anderswo oft untergeht, in Archiven verschwindet
- beispielsweise Getwittertes - diese kleinen Notate
sollen hier thematisch gesammelt werden. An dieser
Stelle selbst Erlebtes, Gedachtes & Gefühltes.
Retweet: Einer akut depressiven Person zu sagen 'Du mußt nur das Gute im
Leben sehen, dann wird das schon wieder' ist genauso sinnlos,
wie einem Flamingo zu sagen 'Drei belegte Wurstbrötchen, bitte!'
"Ich schätze, jede Kindheit ist normal, wenn das Kind das Glück hatte, sie zu überleben."
(Himmelstal E02)
Ein Termin um 10.50 Uhr bedeutet: Vormittag im Arsch.
Nachher zum Augenarzt. Als Typ-2-Diabetiker bin ich angehalten,
mich alljährlich auf Folgeschäden untersuchen zu lassen.
Eine Neuropathie schließt der Hausarzt aus, eine
Retinopathie (Retinopathia diabetica)
der Okulist
(Ophtalmologe). (Hätte nicht gedacht, daß der Duden das Wort noch intus hat.)
Ich hoffe darauf, daß gleichzeitig der Status nach der
Laserung vor exakt drei Jahren
geprüft wird. Seit Juli 2017 habe ich kein einziges Buch
mehr gelesen, weil sich mein rechtes Auge durch diesen
Eingriff so verändert hat, daß es zwickt und brennt,
sobald ich auch nur eine Buchseite vor mir habe. -
Nachtrag 13.40 Uhr Erfreuliche Befunde beim Augenarzt: keine Retinopathie und
unauffälliger Status des rechten Auges nach der 2017er
Laserung.
In dem Feature
"Das Geld der anderen"
(mp3)
geht es um ein Einkommensexperiment, ein Planspiel, bei dem mehrere
Leute, die sich kennen, versuchen, einen Monat lang ihr Einkommen
zu teilen. Geld soll also vergesellschaftet werden.
Verabschiedet wurde sich sehr schnell von Idee, das gesamte Nettoeinkommen in einen Topf
zu werfen. Die nächste Idee: seine Fixkosten bezahlt jeder und
der Überschuß kommt in den Topf. Für mich höchst interessant!
Allein schon, welche Fixkosten manche haben und wofür!
Meine hätten, wenn ich mich der Gruppe angeschlossen hätte,
alle unterboten: 375.- Miete / 8.90 Versicherungen /
25.- Strom=Energie / 22.- Internet / 53.30 ÖPNV-Abo-Ticket /
17.50 GEZ / 1.50 Girokontogebühren, macht zusammen:
533.- Euro. Und zusätzlich Geld gebe ich im allgemeinen
lediglich für Ernährung aus, zirka 130.- Euro monatlich.
"Die größte Schwierigkeit bei dem Versuch, mein Leben lustvoll zu durchqueren, dürfte jene sein, bei mir selbst zu bleiben. Nichts, was an Wahrnehmung hochsteigt, wegzudrücken, sondern sich ihrer anzunehmen als des Reichsten, das mir gegeben ist.
Anschauen, verstehen, destillieren. Anschließend wahrnehmen. Es heißt nicht zufällig so. Man nimmt sich das Wahre."
(ANH)
"Warum haben manchen Menschen immer nur Pech? Ich hab'n Pech,
aber unkündbar." (Tatort E374 - "Undercover-Camping")
Du weißt nicht mehr wie Blumen duften, /
kennst nur die Arbeit und das Schuften. /
So ziehn sie hin die schönen Jahre, /
am Ende liegst du auf der Bahre. /
Und hinter dir da grinst der Tod. /
Kaputt gerackert, Vollidiot.
Im Serienzeitalter wird alles verwurstet und wiederverwendet,
was nicht bei 3 in irgendwelchen Filmarchiven verschwunden ist.
Ich steige ein in die belgische Serie
"Die zwölf Geschworenen".
Die
Idee
ist klar, oder? Mein Bauchgefühl sagt: reizvoll, und
die Pilotfolge bestätigt es.
Wortperlen: "Denken ohne Geländer" (Hannah Arendt)
Nur um mal aufzuzeigen, wie sehr sich mein Arbeitsrhythmus verändert
hat: die letzten drei freien Tage am Stück, auf die jemand, der pro
Woche nur vier Tage arbeitet und demnach auf drei freie Tage hoffen
dürfte, hatte ich vom 15. bis 17. Juni. Die letzten ZWEI freien Tage,
ohne daß ein Ausschlaftag = freier Tag nach Nachtdiensten mitgezählt
würde, am 24./25. Juni. Kurzum, die letzten 17 Tage waren durch
mehr Arbeit geprägt und bestimmt, als mir gut tut. Die gute Nachricht:
Das war's erstmal, denn in dieser Woche folgen nur noch zwei
Nachtdienste, dann neun Tage Urlaub und der Augustplan sieht bislang
deutlich entspannter aus mit nie mehr als vier Diensten hintereinander.
(13.7.2020)
"Stop trying to calm the storm. - Calm yourself. - The storm will pass."
"Bei dem, was gerade in der Welt vor sich geht, bewerte ich Nichtstun als stille Zustimmung." (Igor Levit)
Anruf von meinem Chef mit der Bitte, morgen für einen Spätdienst
einzuspringen. Damit verkürzen sich meine freien Tage auf zwei
und der Spätdienstzyklus ab morgen wächst auf 5 Schichten.
Die Statusangaben wurden angepaßt, die Laune ist entsprechend
grämlich, zumal ich nicht mehr zum Ausstand einer ehemaligen
Kollegin fahren kann, mit der ich 31 Jahre lange arbeitete
und die vor einigen Tagen in Rente ging. // Etwas später //
Post an die berentete Kollegin, deren Ausstand ich
durch meine Dummheit nun verpaßen werde:
"Mein Bauchgefühl und schlechtes Gewissen schlagen an.
Ich hätte meinem Chef absagen und den Dienst verweigern
sollen. Am Telefon bin ich hektisch und kann meine
Gedanken nie bündeln. So eine Kacke! Warum kann ich nicht
so alert und geisteswach sein wie im persönlichen
Gegenüber? Jetzt gräme ich mich, weil ich wirklich gerne
gekommen wäre und auch der anderen wegen. Solche
Gelegenheiten sollte man nie unachtsam beiseite
schieben." (7.7.2020)
"Wie wenig Lärm machen die wirklichen Wunder." (Antoine de Saint-Exupéry)
"Sei klug und halte dich an Wunder." (Mascha Kaleko)
Retweet: Klar, daß alle hinter dir stehen, wenn die Kugel von vorne kommt.
"Be Careful When You Follow The Masses Sometimes The M Is Silent.
Retweet: Wie ich immer denke: "Nein, Menschen machen sowas doch nicht!" - Und dann machen das die Menschen.
Die Angst klopft an die Tür. - Das Vertrauen öffnet. - Niemand steht daußen! (Aus China)
Was für eine geniale Idee! In München gibt es ein
Mental-Health-Cafe.
Die Chance, niederschwellig
in Kontakt zu kommen,
Hilfe anzuleiern und einen Ansatz zu finden, wenn man
nicht mehr weiter weiß. In Chicago wurde das erste
Cafe ins Leben gerufen. Bleibt zu hoffen, daß andere
Städt nachziehen und möglichst auch Leipzig.
Nachdem ich vor zirka zwei Jahren das DW-Magazin
Euromaxx
entdeckt und mich der gegenüber herkömmlichen Sendungen
so andersartigen und reizvollen Inhalte erfreut hatte,
reduzierte der Sender Anfang des letzten Jahres die
Sendefrequenz von vier auf eine Ausgabe pro Woche, was
mir einen Schock versetzte und ich Euromaxx (aus Trotz?)
seitdem gar nicht mehr anguckte. Unglücklicherweise
löschte ich aus Versehen die seit Februar 2019
heruntergeladenen Sendungen auf der Festplatte, was
mich grandios grämt. Lediglich ein gutes Dutzend immer
noch in der Mediathek befindlichen Ausgaben konnte ich
nachlade und verstehe meinen Verzicht nun gleich gar
nicht mehr. Solche bemerkenswerten Berichte wie der
eben gepostete über das Küchenlabor finde ich durch
Euromaxx zu Hauf. (22.6.2020)
Der Künstler Tom Sachs rät uns in Sachen Achtsamkeit, morgens,
noch bevor man E-Mails abruft, Zeitung liest, als bevor man,
wie er sagt, KONSUMIERT, etwas Kreatives zu machen: zu tanzen,
Tagebuch zu schreiben, Ton zu kneten.
Auf Facebook abonnierte ich die Seite
Yesterday Songs.
Über den Videos stehen Songtitel, Künstlername und Jahr.
Soweit, so gut. Bei der eingeblendeten Übersetzung werden
jedoch auch die Gruppen bzw. Solokünstler mitübersetzt,
so daß wunderbar kuriose Dinge zustanden kommen. Rattenscharf
auch die Aufforderung "Bewerte diese Übersetzung". Einige
Schmankerl: "Queen - You're My Best Friend 1976" - "Königin - Du bist mein bester Freund 1976" /
"Patty Smyth - Down Train 1987" - "Patty Smyth - Zug 1987 runter" /
"Poison - I Won't Forget You 1987" - "Gift - Ich werde dich nicht vergessen 1987".
Der absolute Knaller ist: "Pet Shop Boys - It's A Sin 1987" -
"Haustierladen Jungs - Es ist eine Sünde 1987".
Laut eigenen Aussagen hatte Günter Kunert im Nazideutschland eine "staatlich verpfuschte Kindheit". -
Es ist mir nur ein klitzekleines Bißchen peinlich, daß ich mit
dem Ansehen "meiner" Sendungen wie z.B. den Kulturjournalen der
Öffentlich-Rechtlichen so unaufholbar hinterherhinke. Gerade
tue ich mir ein NDR-Kulturjournal vom 22. September 2019 an,
wo anläßlich des Todes Günter Kunerts berichtet wurde. Immer,
wenn bestimmte Menschen in den Medien zu Wort & Bild kommen,
horche ich auf, fühle ich mich belebt, gestärkt und ermuntert.
Kunert ist so einer. Nutze die Zeit, verplempere nicht deine
Chancen, sieh genau hin auf die Welt, auf das, was geschieht,
durchdenke es, ziehe Schlüsse, fasse ENTschlüsse. Geisteswache
Menschen wie Günter Kunert, Roger Willemsen und Robin Williams
fehlen!
Leider funktioniert meine Handykamera schon lange nicht mehr.
Sonst hätte ich letztens einen Mann mit der originellsten
MNS-Maske geknipst,
die ich bisher sah. Von Ohr zu Ohr ging eine Schiene, auf
die in der Art einer Gardine ein loses Tuch aufgespannt war,
das bei jedem Atemzug natürlich wehte wie ebenjene Gardine,
wenn sie der Wind bei offenem Fenster anbläst.
In einem Krimi stürzt ein Mann und erzählt dem Rettungssanitäter
von seinem Schwindel: "Kam schleichend und ging nie wieder." Und
ich dachte so: 'Welch passende Beschreibung auch für (m)eine Depression.
(21.6.2020)
"Hassen ist die reine Zeitverschwendung." (Inspector Barnaby S15E04 - Der Tod geht ins Kino)
In iZombie S04E06 im Restaurant des Gangsters Blaine. "Oh Gott, die Kirchenleute haben uns gefunden. Mit dieser Gegend geht's wirklich bergab."
Der Coronaschlendrian hat sich eingeschlichen. In der Straßenbahn gestern
wußte ich nicht mehr, wohin ich mich setzen könnte. An mehreren Stellen
Fahrgäste ohne Maske, denen nicht auszuweichen war; denn an den restlichen
waren zwar solche mit Maske, aber derart gedrängt, daß mir keine
Alternative blieb, ungefährdet Bahn zu fahren. (21.6.2020)
"Ich habe Akzeptanz durch Penetranz geschafft." (Dirk Stermann)
"Wenn auf meinem Grabstein stehen wird: 'Er hat alles nicht deutlich schlechter gemacht', bin ich schon zufrieden." (Dirk Stermann)
Auf die Idee, einen Klamottenladen bzw. Atelier
'Bis es mir vom Leibe fällt'
zu nennen, muß man auch erstmal kommen. Re/Upcycling ist
in aller Munde und nun auch hoffentlich bald auf aller Leib.
"Warum
hängen wir
an der klassischen Schule/Uni mit Bulimie-Lernen?" -
Bulimie-Lernen - herrlich!
"Mir ist, als wäre mein Herz in das Greisenalter getreten." (Clara Schumann)
Bei der Kaltmamsell den schönen Ausdruck "innerlich sehr kurze Lunte"
gelesen, bei dem mir ein Tweet einfällt: "Als die Geduld verteilt wur..."
"ES WURDE GEDULD VERTEILT?"
Retweet: Dieser Moment, wenn man nicht einschlafen kann, aber nicht die Augen aufmachen will,
weil sonst der Einschlaffortschritt abgebrochen wird.
Retweet: STELL DIR VOR ES IST LIEBE ABER KEINER KRIEGTS HIN.
"So verschieden sind die Menschen. Die einen geh'n nicht raus. Und die anderen halten's kaum noch aus zuhause." (Tatort E1133 - "Du allein") - Immerhin, noch in Vor-Coronazeiten gedreht.
"Denken Sie positiv!" "In der Praxis hat es sich als hilfreich erwiesen, negativ zu denken." (Tatort E1133 - "Du allein")
Paula Modersohn-Beckers
letzte Worte, als sie mit nur 31 Jahren an einer Embolie starb,
sollen 'Wie schade!" gewesen sein. Worte, die ich unbesehen
übernehmen kann, und zwar jetzt als gerade so noch Lebender.
Retweet: Eins muss man der Trauer lassen, sie schreibt schönere Texte als das Glück.
Ich bin so alt, daß ich in der Straßenbahn noch 20-Pfennig-Stücke in
solch eine Zahlungsbox
stecken mußte.
Frühdienst ist definitiv nichts für mich. Nicht auf dieser
neuen Station, nicht unter diesen Bedingungen. Einer hat
mir schon wieder gelangt, war zermürbend. Ich mußte mich
nachmittags eine Stunde hinlegen, um geistig überhaupt
wieder satisfaktionsfähig zu sein. Zum Glück konnte ich
dem Wunsch eines Kollegen entsprechen und den morgigen
Früh- in einen Spätdienst tauschen. Und der Planänderungsteufel
war wegen der diversen Kranken wiederum aktiv und zerschlug
das freie Wochenende zugunsten zweier Nachtschichten am
Samstag & Sonntag. Dadurch habe ich innerhalb nur
einer Woche 32 Überstunden eingeheimst. Vorteilhaft ist,
daß mein Chef ein Einsehen hat und mir so wenige
Frühdienste wie nur möglich zuteilt. Den letzten hatte
ich vor beinahe vier Wochen (14. Mai), was den Nachteil
mit sich bringt, daß ich von keiner Routine profitieren
kann bzw. die Gewöhnung an das "Tagesgeschäft" sich als
langwieriger Prozeß erweisen wird. Immerhin geht es.
Immerhin geht es besser, als die ersten Wochen auf der
neuen Station erahnen ließen. Der Mensch ist ein
phänomenales Wesen, welches sich mit den widrigsten
Bedingungen arrangiert und wie auch immer überlebt.
Ich bewundere es, dieses so kluge, raffinierte,
durchtriebene und merkwürdige Wesen Mensch. (11.6.2020)
Gestern bin ich auf Facebook dem
Klub der selten benutzten Wörter
beigetreten und lerne stetig neue Wörter. Eben wurde
Quinquennium
gepostet - war mir so noch unbekannt. Selbst brachte ich
als Einstand Leninschweiß bei, womit wir damals
die rote Faßbrause bezeichneten. Als Kinder in der Dorfkneipe
tranken wir sie in Gläsern. Buchstäblich Faßbrause, 0,5 l
für 13 Pfennige.
Anläßlich des fünfzigsten Geburtstages seines legendären Albums
"Tea for the Tillerman"
veröffentlicht
Cat Stevens/Yusuf
in diesem Jahr eine
Neuaufnahme.
In der ARD-Radionacht des Deutschlandfunks hörte ich die
Nachricht innerhalb der Sendung
Lied & Chanson
(unter "Tourneetipps" die letzten zehn Minuten). Parallel
lernte ich die Liedermacherin
Sarah Lesch
kennen, von der
"Der rosa Elefant"
aus ihrem jüngstem Album
"Der Einsamkeit zum Trotze"
gespielt wurde. Wundervoll, auch endlich wieder mal ein
Dateiv-e
lesen zu dürfen. Schlaflosigkeit zahlt sich mitunter aus, wenn man
solch tolle Entdeckungen macht.
Retweet: Von der tiefen Klarheit, die beginnt, wenn die Gedanken zur Ruhe kommen.
Ein Grabstein für den ganzen Schlamassel, und darauf gehört die Inschrift: Menschheit, du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu. (Charles Bukowski)
"Haben Sie sich das mit der Probefahrt nochmal überlegt?" "Ich bleibe lieber beim Träumen. Schützt vor Enttäuschungen." (Tatort E1132: Gefangen)
Retweet: Inzwischen glaube ich, Trump könnte vor laufenden Kameras live ein Neugeborenes essen, ohne dass er aus dem Amt gekickt wird.
Zeitzeuge zu sein, hab ich mir irgendwie ... besser vorgestellt.
"Sie haben ja die Ruhe weg. Wie machen Sie das?"
"Wunschlosigkeit." "???" "Wunschlosigkeit. Keine
Wünsche, keine Aufregung." "Sie hätten sterben
können." "Man kann immer sterben, jederzeit, überall.
Und immer ist es unpassend, mal zu früh, mal zu spät."
(Harter Brocken: Der Geheimcode)
Retweet: Sobald du die Antwort hast, ändert das Leben die Frage.
"Die ersten vierzig Jahre unseres Lebens liefern den Text, die folgenden dreißig den Kommentar dazu." (Arthur Schopenhauer)
Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend. (Psalm 25,16)
"Was ist ein Optimist?" "Etwas, aus dem die meisten anderen herauswachsen." (Sense8 S02E01)
"Die Kranken und Sterbenden vertraut man uns an. Aber bei unserer Freizeit
traut man uns nicht über den Weg." (The New Nurses S01E01) -
Ebenso dachte ich damals, als man uns des Brandschutzes wegen Toaster
auf Station verbot. Zu doof, eine Scheib Weißbrot zu rösten,
aber gut genug, um Menschen am Leben zu erhalten.
Retweet: Man darf sich wieder zu 10. treffen. Muss ich da jetzt 9 neue Freunde finden, oder wie macht ihr das?
Retweet: Nähe beginnt dort, wo all das Wollen und Angestrengte aufhört.
"Ihr habt keine Angst zu sterben, ihr habt nur Angst, nicht genug zu leben." (Shut Eye S02E04)
Retweet: Den Kopf nicht in den Sand stecken, die Füßen dagegen schon.
"Ich hatte keine Ahnung, wie gut es mir ging, als ich noch normal unglücklich war." (Dead to me S02E01)
Retweet: Strukturschwache Region mit drei Buchstaben?" "Ich."
Retweet: An grauen, trüben Tagen muss ich immer besonders gut auf mich aufpassen, damit ich die Farben nicht vergesse.
Im DLF gehört: "Ostdeutsche mit der Vorerkrankung Diktatur".
(Martina Weyrauch, Leiterin der Brandenburgischen Landeszentrale
für politische Bildung)
In den 70er Jahren verbrachte ich meine Kindheit, so daß
mich diese Zeit naturgemäß brennend interessiert, zunehmend
auch mit dem Abstand des Älter- und Altwerdens.
Kürzlich vermeldete ich mit
"Die 70er. Der Sound eines Jahrzehnts"
(Autor: Ernst Hofacker, Musikjournalist) ein Buch, dem sich
ein zweites an die Seite stellen läßt:
"Das entfesselte Jahrzehnt. Sound und Geist der 70er"
von
Jens Balzer.
Ute als Name, "der stützräder braucht", besorgte mir den ersten Lachflash des Tages.
Retweet: Tiere, wenn sie Menschen wären... -
Phänomenale Phantasie!
Retweet: Ich geh den Bach runter - braucht wer was?
Retweet: Keine Resonanz ist auch ein bisschen wie Sterben.
"Eine Weltverschwörung, die von jedem Pflaumenaugust durchschaut wird, scheint mir nur mittelgut durchdacht." -
Und alle so:
"Pflaumenaugust" muß unbedingt in unseren aktiven Wortschatz.
"Das, was von der Kindheit noch übrig ist, stirbt heute
irgendwo zwischen 10 und 12. (Polizeiruf 110
"Bei Klingelzeichen Mord" / E227)
"Ich werde ungnädig, das wird es sein, der Weg zum Nörgelrentner liegt klar vor mir. Dazu passt auch meine phänomenal schlechte Laune heute, für die mir nicht einmal ein plausibler Grund einfallen wollte, der Tag war einfach nicht meiner, aber es wollte ihn mir auch keiner abnehmen."
(Maximillian Buddenbohm)
Claudia Klinger bloggt über
Alterstolz
und ich schrieb:
"Nicht zu verwechseln mit dem Starrsinn und der Widerborstigkeit
Dementer, die zu deren Krankheitsbild gehören und die erheblich
den Umgang mit ihnen erschweren. Ich bin geneigt, alten Menschen
gegenüber Nachsicht walten zu lassen, zumal Strenge ohnehin
nur das Gegenteil bewirkt. Das heißt nicht, ihnen alles
durchgehen zu lassen. Wir Leipziger kannten einen
kleinwüchsigen Mann, der viele Jahre lang in der Öffentlichkeit
boshaft mit seinem Stock gegen Passanten wütete, ihnen gegen
die Schienbeine drosch und verbal giftete. So freilich nicht.
Hinter der Verbitterung stecken so viele Möglichkeiten:
Hilflosigkeit, Einsamkeit, erfahrenes Unrecht. All das
verbindet sich in den letzten Lebensjahren zu einem
manchmal unheilvollen Konglomerat, dem man irgendwie die
Spitze nehmen muß, wennmöglich durch Gnädigkeit, Verständnis
und Zuwendung oder, wenn's nichts bringt, durch die härteste
Strafe, die einen alten, einsamen Menschen treffen kann:
Gleichgültigkeit." (12.5.2020)
Retweet: "Habe ich dich gestört?" "Nein, ich war schon vorher so."
Ich bin Prolet, stamme aus einer Arbeiterfamilie. Vater und
Mutter hatten keinerlei Affinität zu Kunst und Kultur.
Durch Begegnungen mit anderen in meiner Jugend, Geistliche,
Gebildete vermochte ich an dieser so anderen Welt zu
schnuppern. Während der dreijährigen Internatszeit im
Kolleg kam ich durch hervorragende Lehrer ein wenig in
Berührung mit Kunst und Kultur und wählte die Literatur
als meine Liebe. Zu anderen Künsten suchte ich keinen Zugang,
weil Bücher mich durchaus und gänzlich befriedigten.
Dadurch schlossen sich freilich nie die Bildungslücken.
Maler, Bildhauer, Musiker, die darstellenden Künste sind
mir weitgehend unbekannt. Ich blieb Prolet und kaprizierte
mich auf leicht Bekömmliches, frequentierte weder
Arthouse-Kinos noch stürmte ich Oper, Theater, Konzertsäle
oder Museen. Mittlerweile bedauere ich meine Unbildung
und die damit einhergehende Fremdheit, wenn mir Kunst
begegnet. Nie sah ich einen Ingmar-Bergmann-Film;
diese Feststellung war eben Anlaß für diesen kleinen
Post, indes ich eine Kulturzeit vom 9. März angucke,
in der vom Tod Max von Sydows berichtet wird. Was ich
in diesen meinen späten Lebensjahren tue, ist, daß ich
mir mittels der Kultursendungen unzählige Berichte ÜBER
Kunst und Kultur einverleibe. Und hin und wieder schaue
ich wenigstens einen gehaltvolleren Film oder besuche
eine Ausstellung. (11.5.2020)
Retweet: Ungeheuerlich! Thema egal.
Retweet: Wer hatte eigentlich die Idee, bei den Lockerungen mit den Schrauben anzufangen?
Retweet: Ich bin ja gespannt, wie viele Tage (Stunden?) wir noch davon entfernt sind, dass ein führender Virologe "Ach, fickt Euch einfach! Dann verreckt doch alle!" sagt.
Meine Kurzbiografie
angepaßt,
den pathetischen Passus über meine hehren Ziele als
Leser und Buchliebhaber herausgenommen, gleichfalls
das Lebensmotto von Dostoevskij: "Ich habe einen Plan:
verrückt zu werden." Es paßt nicht mehr. Ich lese seit
2015 nicht mehr und verfolge kein idealistisches Ziel
mehr, sondern kämpfe stattdessen gegen die eigenen
Dämonen und ums Überleben. Am liebsten würde ich wieder
offline gehen und mache das nur nicht, weil es sowieso
niemanden interessiert und auffiele. (8.5.2020)
Black Mirror (S05E03 / "Rachel, Jack and Ashley Too")
gefällt mir wieder hervorragend, nachdem mich
"Striking Vipers"
(S05E01) enttäuschte und mir
"Smithereens"
(S05E02) zwar grundsolide, aber zu linear und einfach gestrickt erschien und
nicht die Begeisterungsstürme wie bei den ersten Staffeln auslöste.
Ein Popsternchen (gespielt von
Miley Cyrus)
wird durch ihre Tante vermarktet und mit Tabletten bei Laune
gehalten. Als sie sich verweigert, wird sie medikamentös ins
Koma befördert. Mittels Hirnwellenübertragung werden Songs für
die nächste Platte aus ihr herausgepreßt und ein holografisches
Pendant geschaffen. Parallel dazu gibt's als Merchandising eine
der Sängerin nachgebaute KI-Puppe, die jedoch ausflippt,
als sie von deren Koma erfährt und in einer Guerillaaktion
mit Teenagern die gefangene Sängerin befreit und die Farce
auffliegen läßt. Wunderbares Setting, souverän gespielt,
fiktives Futter für die dystopisch durch die Realität
verwöhnte Seele. Glänzend!
Nach Maimonides sei das Risiko einer falschen Entscheidung dem Terror
der Unentschlossenheit vorzuziehen.
Ich habe bei ANH
(kommentiert):
"Grüße und Wünsche aus Leipzig. Ich kann Ihre jetzige Situation wohl
kaum nachempfinden, weiß jedoch um die Äußerlichkeiten, weil ich
als Pfleger in der Onkologie und, jetzt wieder, der Gastroenterologie
arbeite. So wanderten meine Gedanken selbst mitten im Streß, dessen
Choreografie Sie ansatzweise notierten und miterlebten, während der
letzten Tage ab und an zu Ihnen, dessen Weblog ich von Beginn an
kenne und wertschätze. Nach dem Staging nun heute Tumorboard. Möge
doch das Beste möglich sein, kurativ denken und handeln zu können!
Ihr Leipziger Bibliomane." (6.5.2020)
Die Frühdienste auf unserer neuen Station sind eine Zumutung.
Selbst bei besten physischen und kognitiven Kräften verliert
man im Lauf des Vormittags den Überblick und hechelt den
Erfordernissen hinterher und wird durch die Gegebenheiten
aufgefressen. Mit souveräner Krankenpflege hat das nichts
mehr zu tun. Wie lange ich mich dem aussetzen werde,
beurteile ich später und setze mir noch keine Frist.
Gnädigerweise begrenzen meine zu leistenden Schichten
sich aufgrund meiner reduzierten Wochenarbeitszeit,
so daß ich bislang nie mehr als zwei Frühdienste am Stück
erdulden mußte. Wer Werte wie Sorgfalt und Hinwendung zum
Kranken aufrecht erhalten möchte, ist bei uns fehl am
Platz. (4.5.2020)
Musikjournalist Ernst Hofacker führt in
"Die 70er. Der Sound eines Jahrzehnts"
musikalisch durch die Dekade, die auch mich am stärksten
prägte, obwohl ich altersmäßig eher für die 80er sein müßte.
Ich hörte immer The Who, The Doors, Led Zeppelin, Ten Years After,
Procul Harum, Canned Heat, CCR, Deep Purple, Fleetwood Mac,
Jethro Tull, Uriah Heep. Ich kam vom Blues, entdeckte dann
später mit BAP den Deutschrock und Heinz Rudolf Kunze,
Stoppok und Wolf Maahn, komischerweise nie so richtig
Udo Lindenberg. Jetzt, als alternder, altersmilder Mann,
wird mir die für meine Jugend eigentlich "zuständige"
Musik zugänglicher. Jenseits der
NDW,
die auch uns damals vom Hocker riß. Aber mit Synthie-Pop und
den ganzen Gruppen wie Roxette, Depeche Mode, Michael
Jackson konnte man mich jagen. (3.5.2020)
"Eine schöne Wohnung ist das beste Gefängnis." - Tatort "Hundeleben" von 2004, paßt irgendwie bestens in unsere Coronazeit.
Retweet: Nur, weil ich damit klarkomme, heißt es nicht , dass es auch gut ist.
Retweet: Das Drosten-Dilemma: Du warnst jeden Tag vor Dingen, die passieren
können, und wirst als gefährlicher Quacksalber verfolgt, weil sie
dank deiner Warnungen nicht eintreten. Mehr muss man über das
Mittelalter nicht wissen.
Der "klägliche Versuch" als der "tägliche Versuch gelesen und es synonym verstanden.
Justament (Synonymlexikon:-) die Monatsabrechnung gemacht.
Endlich wieder reguläres Gehalt überwiesen bekommen.
Bis Dezember läuft der befristete Vertrag mit 32
Wochenarbeitsstunden, so daß ich mich bis September
entscheiden muß, ob ich weiter reduziere oder den Status
quo belasse. Unwägbarkeiten wie eine Superinflation
nicht eingerechnet, sollte ich - das Haushaltbuch der
vergangenen 35 Jahre beweist es - mit 1000.- Euro
monatlich zu Rande kommen und könnte mit den Stunden
getrost runtergehen, weil der Arbeitslohn bei mir
nurmehr die laufenden Monatskosten decken muß. Mit
54 Jahren sind es bis zur Rente noch wenigstens 10
Jahre. Möglicherweise ringt sich Deutschland in den
folgenden Jahren zu einem
BGE
durch. In diesem Fall würde ich meinen Beruf SOFORT
an den Nagel hängen. (1.5.2020).
Ich war seit 4 Tagen nicht auf Facebook. Es quengelt
zunehmend mit Benachrichtigungen, der und der hätte
die und die Seite geteilt, ich habe 35 neue Nachrichten.
"Seit deiner letzten Anmeldung bei Facebook ist viel passiert."
Und überhaupt, wieso werde ich geduzt? (1.5.2020)
Retweet: Ich hab Musik. Komm barfuß. Bring Pfützen mit.
Durchaus denkbar, daß ich frühzeitig dement sein werde. Untrügliche
Anzeichen sind beobachtbar. Gestern beispielsweise fuhr ich zur
vermeintlichen (fünften) Sitzung zum Psychotherapeuten am 29. April
um 9.15 Uhr. Als ich dann um 9 Uhr am Waldplatz/Sportforum noch
auf einer Parkbank saß und Deutschlandfunk hörte, fiel mein Blick
aufs Smartphone, das Dienstag, den 28. April anzeigte. Ich war
felsenfest überzeugt, der 29. sei mit dem Dienstag gekoppelt.
Sodann wutschnaubend Rückfahrt, bei Kaufland fast von der Security
aus der Mall geschmissen worden, weil ich meine Maske erst bei
Betreten von Kaufland aufsetzen wollte und sie darauf bestanden,
daß sie bereits am Eingang der Mall aufzusetzen sei. Karma.
Nun denn, dann eben heute=gleich los zum Termin, falls ich's
in der nächsten Stunde nicht schon wieder vergessen habe.
(29.4.2020)
Retweet: "Ich bin so müde." "Dann schlaf doch." "Das andere müde."
Neuester Trend bei mir: Ich habe ein Lesezeichen zu einem Synonymlexikon
gesetzt, um jenseits meines Sprachgebrauches öfter eine Variante zu wählen.
Heute im Zusammenhang mit der Coronapandemie den Begriff
Präventionsparadox
vernommen. Sprich, solange keine Toten auf der Straße
liegen, über die man stolpert, geht's zum einen Ohr
rein, zum anderen wieder raus. Vorhin in der Straßenbahn
eine Meute Jugendlicher ohne Alltagsmaske, wie sie die
LVB alle paar Haltestellen in den sehr lauten Ansagen
benennt.
"...rate ich dir: Geh es langsam an. Das war schon immer dein Tempo." (Hubert und Staller: Alles wird gut)
"Gibt es einen Menschen, den sie so lieben, daß sie sich wünschen, daß
er ein Teil von Ihnen wäre?"
"Wenn ich einen Menschen so lieben würde, würde ich ihm wünschen,
KEIN Teil von mir zu sein." (Tatort : Die Guten und die Bösen)
Ich kam trotz des schweren ersten Dienstes auf der
neuen Station im Vollbetrieb doch ganz entspannt
nach Hause, schaltete den PC ein und sah im ersten
Bericht zum Film
"Für Sama"
solch entsetzliche, erschütternde Szenen (Reanimation
eines Neugeborenen!!), daß mir der Nachmittag
stimmungsmäßig vehement zerbröselte. (23.4.2020)
Den schönen Ausdruck "die Welt vor uns selbst retten" aufgeschnappt.
Warum die Tagesschau die Absage des OKTOBERfestes im
April als EILmeldung deklariert, ist eine Wunderlichkeit
in diesen Aufmerksamkeit heischenden Zeiten.
Ich entdeckte vorhin ein
Weblog
(Der Emil)
und lese mich, nachdem mich der jüngste Beitrag
gefangen und das Wort "teilstationäre Therapie"
getriggert hatte, durch dessen Archiv und freue
mich, weil mir das Bauchgefühl andeutet, hier
auf eine Perle gestoßen zu sein.
"Leipzig, Osten. Er war der Liebe nie nah. Jedes Gefühl das in
ihm mit romantischer Farbe auch nur leicht angestrichen
war erstickt er hart. Wer wollte ihm nah sein, einem
Mann aus zerbrechlichem Glas das sich zu seiner Qual
nach jedem Bruch neu zusammensetzte."
Als hätte
Srdan Majstorovic
mit diesem Tweet MICH beschrieben. Im Leipziger Osten.
Und mit dieser schizoiden Psyche. (21.4.2020)
Mal sehen, wie rasch die Evolution schaltet und die ersten Babys mit Mundschutz geboren werden.
Selektive Wahrnehmung ist derzeit ein Thema für mich.
Seit Beginn der Coronapandemie fallen mir in den Sendungen
und Folgen, vermehrt Situationen auf, die einen Bezug
dazu haben. Entweder geht es um Beatmungen, Abstand
halten, Vireninfektionen oder wie eben in ChicagoMed S02E14 um
Triagierung
nach einem
Massenanfall von Verletzten,
wo entschieden werden muß, wer nun die Notfallkonserven
(Blut) oder das Beatmungsgerät bekommt, d.h. wo entschieden
werden muß, wem medizinische Hilfe zukommt und wem nicht,
wer also im Notfall zum Sterben verurteilt ist.
Erst gestern ein wissensförderndes
Feature
über Triage im DLF gehört.
"Der sture Neinsager ist der Unangenehmste und Nichtgewollteste in unserer Gesellschaft."
August Diehl über seine Rolle des
Franz Jägerstätter
im Film
"Ein verborgenes Leben".
"Der Hass der Loser auf diejenigen, die es zu etwas gebracht haben, ist ein ewiges Phänomen, das man stoisch ertragen muss, denn Reichtumstoleranz ist sehr selten."
Was Norbert Bolz
hier absondert, kommentiere ich bei mangelndem Rechtsschutz besser nicht.
Retweet: Ihr habt doch auch schon mal drüber nachgedacht, dass diese Welt eigentlich eine völlig aus dem Ruder laufende Simulation ist, oder?
Da in Sachsen ab Montag Maskenpflicht im ÖPNV und in den Geschäften herrscht
und ich weder Masken besitze noch basteln noch kaufen werde,
werden alte Schals und Tücher reaktiviert. Solche Dinge dürften als
Erbmasse, ähnlich wie Bettwäsche, in jedem zugemüllten Haushalt,
vor allem wenn man jahrzehntelang nicht umgezogen ist, in rauhen
Mengen herumliegen, so daß ich davon ausgehe, bei meinem Vater
fündig zu werden. Für irgend etwas muß die Horterei schließlich
gut gewesen sein.
Ab Montag herrscht hier in Sachsen Maskenpflicht. Da brauche ich mir mit schizoider Persönlichkeit doch nichts extra kaufen, oder?
Retweet: Die Routine wird berechnet.
"Es macht alles schwerer, wenn man so ist wie ich." (Home Before Dark S01E04)
Bei Claudia Klinger in einem heute neuen
Blogpost
kommentiert: "Die Leere eine Lehre sein lassen, nehme ich mir aus noch ganz anderen Gründen vor, aber durchaus auch wegen Corvid-19. Verblüffend finde ich das vielfach geäußerte Bedauern über fehlende körperliche Nähe (Umarmungen, Berührungen), welches ich mit meiner SPS nicht nachempfinden kann, weil ich den Unterschied nicht kenne. Körperlichkeit gab es in meinem Leben nicht, so daß ich nicht nachfühlen kann, was ich vermissen würde. Für die durch Corona mandatorischen Umstände = Ein/Beschränkungen bin ich infolge jahrzehntelang praktizierter Isolation bestens geübt." -
Nachtrag I:
"Die Begrüßungskontakte wie Umarmungen und die, bei der polnischen
Verwandtschaft, komplexeren 3-Küsse-Variante kenne ich freilich auch.
Gemeint waren die in vielen Äußerungen geschilderten Berührungen zwischen Eltern und Kindern und natürlich Partnern. /
Was ich paradoxerweise zurzeit vermisse, sind technische Voraussetzungen für Videokonferenzen, vor allem das technische Verständnis dafür. Weder WebCam noch funktionstüchtige Smartphonekamera."
(15.4.2020)
Retweet: Ich habe die 100-Tage-Testversion von 2020 durch. Wo kann ich jetzt kündigen?
"Eine komische Sache das mit der Wahrheit. Sie wirkt selten befreiend." (Chicago Med S02E13)
Selbstverständlich ist Urlaub, egal wie lange, egal wann, schön.
Schön, weil man nicht arbeiten muß. Aus zwei Gründen wäre es mir
lieber gewesen, wenn der heute beginnende später, sagen wir in
vier Wochen, stattgefunden hätte. Zum ersten wäre ich gerne noch
in dieser Etablierungsphase unserer Station dabei gewesen, um
mitzugestalten und mitzubekommen, wie was wann wo ist,
stattfindet, durchgeführt oder organisiert wird. Die Kollegen
haben, wenn ich wiederkomme, einen Vorlauf, was einem
Perfektionisten wie mich, der stets Angst hat, die Kontrolle
aus den Händen geben zu müssen, wurmt, vielmehr jedoch:
verunsichert. Zum zweiten fühle ich mich, der ich erst seit
26. März nach fünf Monaten Nichtarbeit tätig bin, nicht
urlaubsreif. Aber einem geschenkten Gaul... (13.4.2020)
Retweet: Hört auf, von Herdenimmunität zu faseln, wenn es schon an Schwarmintelligenz scheitert.
Retweet: Hättest du geschwiegen, niemand hätte gemerkt, wie doof du bist.
Aufgrund des Dauernachtdienstes kam ich in den Genuß
eines starren Dienstschemas, welches mir nach vier
geleisteten Schichten stets drei aufeinander folgende
freie Tage garantierte, wovon ich mich, das war mir
klar, mit der Rückkehr in den "normalen" 3-Schicht-Dienst
verabschieden mußte. Hinfort kommen zerstückelte Dienste
und, was ich immer als Zumutung empfinden werde, einzelne
freie Tage auf mich zu. Daß ich vor drei Jahren meine
Wochenarbeitszeit von vierzig auf zweiunddreißig Stunden
reduziert habe, begründete sich in der Notwendigkeit,
mich in diesem Beruf noch regenerieren zu können.
Nun werde ich mit einem Dienstplan konfrontiert,
der oft so ähnlich aussehen wird: 2 Schichten,
1 freier Tag, 4 Schichten, 2 freie Tage, 2 Schichten
usw. Das heißt, die Kette von drei aufeinanderfolgenden
freie Tagen, die mir durch die Reduktion eigentlich
innerhalb einer Woche zustände, wird nur noch sporadisch
gewährleistet. Stattdessen werde ich vorwiegend mit bloß zwei
freien und eben den vermaledeiten einzelnen freien
Tage vorlieb nehmen müssen. Der im Bau befindlich
Mai-Dienstplan zeigt das deutlich. Und morgen ist,
seitdem ich wieder arbeiten gehe (= die dritte
Arbeitswoche), der erste dieser einzelnen freien
Tage. Himmelherrgott! (9.4.2020)
Im gestrigen Spätdienst einen Vorgeschmack bekommen, wie
harsch die Arbeit werden kann, sobald auf Station alle
38 Betten voll belegt sind. Der Nachmittag bis in die
Abendstunden hinein war eine Katastrophe, ein ständiges Reagieren
auf gerade hereinkommende Ärzte, die etwas wollten, etwas
anordneten; hereinkommende Transporteure, die Patienten
oder Materialien holten oder brachten; dazu die noch
ungeklärten Fragen, die sich aus der Situation ergeben,
daß man noch nicht alle Abläufe, Telefonnummern,
Örtlichkeiten weiß, daß man stetig suchen und fragen
muß, daß Dinge fehlen oder nicht beherrscht. Zum Beispiel
standen wird vor einem uralten Infusionsapparat, der
optisch eher eine Entsorgung auf dem Wertstoffhof
nahelegte und der uns ein "Try and Error" auferlegte
und logischerweise Zeit kostete, bis die Infusion
schließlich lief, was ich dem Gerät wirklich kaum
noch zugetraut hätte. - Erfahrungsgemäß weiß ich,
daß solche Phasen als desaströs und Angst einflößend
empfunden werden. 2004, als wir in den Klinikneu/anbau
nach Grünau zogen, 2012, als zwei Stationen sich zu
einer riesigen 72-Betten-Station vereinigten war
unsere Überforderung und Konfusion ähnlich und die
Befürchtung, dem nicht gewachsen zu sein, ebenso
virulent. Deswegen und weil sowieso keine Alternative
besteht - wir müssen so oder so durch - gilt es,
den Arsch zusammen-, die Brust rauszudrücken und
den Alkohol gefälligst im Supermarkt zu lassen. (9.4.2020)
"Ich weiß einfach nicht, wo einer wie ich heute noch reinpaßt." (Bordertown S01E01)
"Wissen Sie, was das Schöne ist an totalitären Ordnungen?
Man sieht sofort den Fehler." (Professor T. - Die Abrechnung).
Als großer Hinterherhinker gucke ich gerade die Kulturzeit vom
20. Dezember 2019, in der ein Beitrag über das Warten gesendet
wird, wobei man selbstverständlich nicht ums Warten in der DDR
herumkommt: auf ein Auto und die vielbeschworenen Schlangen vor
Geschäften. In Coronazeiten, gerade auch vor den Supermärkten,
warten wir wieder. Gestern vor Kaufland zirka 15 Minuten in
der Kälte gestanden, bis ich eingelassen wurde. Ebenso wartet
man beim Ein- und Aussteigen aus Bussen und Bahnen im ÖPNV,
damit man dem anderen nur nicht zu nahe auf die Pelle rückt.
2.4.2020)
Aufgrund der fünfmonatigen Arbeitsunfähigkeit und deren umständlichen
bürokratischen Verwaltung (Lohnfortzahlung, Krankengeld, Rentenversicherung,
Reha usw.) fehlen Einkünfte, was Monatsabrechnung & Haushaltsbuch klar
aufzeigen. Der November und Dezember waren durch die Lohnfortzahlung
gedeckt. Für den Zeitraum Januar + Februar fehlt mir etwas mehr als ein
Tausender. Das Krankengeld für die (AU-)Zeit nach der Reha bis zum 25.
März werde ich erst bekommen, wenn mir die RV einen
Abschlußbescheid schickt, den die Krankenkasse bereits telefonisch bei
mir anfragte, damit diese ihre Endabrechnung machen kann. Am Hungertuch
nage ich beileibe nicht; trotzdem ist ein finanzielles Hinterherhinken
insgesamt unschön. (1.4.2020)
Damit mußte ich rechnen. Anruf vom Chef, ob ich nicht Karsamstag
und Ostersonntag, an denen ich frei gehabt hätte, Frühdienst
machen kann. Als Dauernachtdienstler hatte ich acht Jahre lang
das Privileg eines fast unverrückbaren festen Dienstschemas mit
drei freien Tage (montags, dienstags und mittwochs) und vier
Diensten von donnerstags bis sonnstags. Als Dreischichtler
und außerdem mit 32 statt 40 Wochenstunden verkürzt Arbeitender
muß ich damit rechnen, immer wieder gebeten zu werden
einzuspringen, wenn Dienste durch Krankheit u.a. besetzt
werden müssen. So wächst das Überstundenkonto, so schwinden
allerdings auch die freien Tage und - noch viel schlimmer -
die zusammenhängenden freien Tage. Ich hasse einzelne freie
Tage zwischen Arbeitszyklen! Durch die aktuelle Bitte
einzuspringen bleibt am Karfreitag, dem 10. April, ein
popeliger freier Tag nach zuvor vier und danach zwei
Diensten. Mir kocht die Galle und das Hirn zermartet sich
gleich wieder, ob ich mit dem Dilemma der psychosomatischen
Zusatzlast dem überhaupt gewachsen sein werde. (1.4.2020)
Die erste Arbeitswoche besser als befürchtet geschafft.
Zwar fühle ich mich alles andere als gesund, leide an
Symptomen, welche meine Bedenken schüren, deren Ursache
eher psychosomatischer Natur sind. Aber wer weiß das
schon bis ins Letzte? Ich denke von Tag zu Tag, von
Dienst zu Dienst. Der große Plan, ein umfassendes Szenario
für meine Zukunft geht mir ab, existiert nicht einmal als
Vorstellung, weil meine Hoffnung, ein gutes Leben zu
führen und es noch längere Zeit führen zu können, nicht
existiert. Die Nächte sind am schlimmsten. Das Frieren,
Frösteln und Zittern hält an. Düsterste Gedankengänge
und härteste Trostlosigkeit durch viele Stunden. Tagsüber
körperliche Schwäche, Kraftlosigkeit, Schwindel und
Kreislaufschwankungen. Erleichternd im Augenblick, daß
der Stationsbetrieb nur auf Halbmast hängt, weil die
Station normalerweise nur bis morgen betrieben werden
sollte. Dieser ambitionierte organistorische Impetus
könnte nicht aufgehen und der Betrieb noch bis
mindestens Ostern weiterlaufen. Mir ist beispielsweise
unklar, wo ich am Donnerstag zum Spätdienst erscheinen
soll, ob noch auf "meiner" Station oder ob ich
vorübergehend an ganz anderer Stelle arbeiten
müßte. Jedenfalls waren die für mich ersten Dienste
nach der fünfmonatigen Arbeitsunfähigkeit durch die
reduzierte Patientenanzahl erleichtert. Wie ich mit
meiner körperlichen und psychischen Verfaßtheit einem
regulären Stationsbetrieb mit 36 bis 38 Patienten
standhielte, steht auf einem anderen Blatt. (30.3.2020)
Domino's liefert unserer Klinik kostenlos
Durchhaltepizzen!
Die Verschiebung von Blickpunkten und Aufmerksamkeiten bemerke
ich, wenn ich Kulturzeitsendungen von momentan Mitte Dezember
2019 anschaue, wo Klimathemen vorherrschen, die Fridays-for-Future-Proteste,
die Brände im Amazonas. Corvid19 weit weg. Daß ich mit
mich interessierenden Sendungen so hinterherhinke, erweist
sich hierbei als reizvoll, eben weil der Blickwinkel, unter
dem ich die scheinbar vergangenen Aufreger sehe, so fremdartig
erscheint und ganz andere Gedankengänge auslöst, als wenn ich
die gestrige Sendung angesehen hätte. Wie schnell und gänzlich
Themen in unserer schnellebigen Zeit auftauchen und verschwinden,
erstaunt mich oft. (29.3.2020)
Bei Aldi sprühte eine Mitarbeiterin Desinfektionsmittel
auf die parkenden Einkaufswagen. Alle Frischbackwaren
sind separat eingetütet. Tätliche Veränderungen.
Auch auf Station hat man, wie unsere WhatsApp-Gruppe
mitteilte, am Tresen eine Glaswand eingezogen, wozu
es trotz intensiver Bemühungen in den 16 Jahren, die
wir bereits im Grünauer Klinikneu/=anbau tätig sind,
nie kam, weil unsere Anträge stets abgeschmettert
wurden. Kommt Corona, kommt Glasschutzwand.
(25.3.2020)
Da es für mich als Langzeitkranken keinen Dienstplan
gibt, rief ich meinen Chef (Stationsleitung) an, der
mir beschied, morgen zum Frühdienst zu kommen.
In welchem Modus ich überhaupt arbeiten soll, ob
voerst weiter Dauernachtdienst oder im avisierten
Dreischichtdienst, ist ungeklärt. Ich muß ohnehin,
sobald ich einen Dienstplan habe, mit dem BEM
(betrieblichen Eingliederungsmanagment) sprechen,
um Gewißheiten zu erlangen, Regelungen treffen
bzw. in die Wege leiten zu können. Morgen früh
also 4.25 Uhr aufstehen - grauenvoll und eine
Herausforderung nach so langwieriger Arbeitspause
und acht Jahren im Dauernachtdienst, in denen ich
niemals den Wecker morgens zu stellen hatte.
(25.3.2020)
Nachdem ich gestern stundenlang wegen einer fehlenden
Markierung auf meinen AU-Schein durch Leipzig gegondelt
war, fiel mir, als ich ihn heute Morgen brieffertig
machen wollte, auf, daß das Kreuz nicht mehr auf
"Folgebescheinigung", sondern, wie schon einmal,
auf "Erstbescheinigung" stand, so daß ich eben
zum dritten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden
in der Hausarztpraxis war. Mein Blutdruck ist
dergestalt, daß die Hypotonie (Unterdruck) der
vergangenen Wochen jedenfalls nicht zu beklagen
ist. (25.3.2020)
Ich nehme mir allmorgentlich vor, Messenger wie Telegram und
WhatsApp ungenutzt zu lassen, weil, wenn man etwas postet,
damit unweigerlich die Verpflichtung einher geht, auf
mögliche Erwiderungen reagieren zu müssen. Typischerweise kommt mir bei der Sichtung
von Neuigkeiten am Tagesbeginn (meist per Twitter-Timeline)
fast immer etwas höchst Interessantes in die Quere, bei dem
ich mich nicht beherrschen kann und es verschicke, so daß
sich das Posten-Reagieren-Erwidern oft durch den Tag zieht.
So heute die Nachricht
eines jetzt kostenfreien Zuganges für das Online-Coaching
bei Depressionen - eine Information, die für Gruppen aus der
Therapie und der Reha von Interesse und Nutzen sein kann.
Und tatsächlich, kaum geschickt, trudeln umgehend Dankesbekundungen
ein. Aber sowohl die Aufmerksamkeit ist dadurch erneut gebunden als auch
die Enttäuschung, daß man sich hat hinreißen lassen und sich
nicht an den Plan gehalten hat. (22.3.2020)
Retweet: Wir brauchen neue Dystopien, denn die alten sind bereits Realität.
Thomas Manns Umschreibung für einen dummen Menschen: "eine geistig unbedrohte Natur".
Eigentlich sollte meine ambulante Psychotherapie längst
in die Gänge gekommen sein. Ursprünglich hatte ich
während des stationären Aufenthaltes im November/Dezember
vier Erstgespräche ergattert. Eines absolvierte ich am
13. Januar, verpaßte dann aber einen eruierenden Anruf
zwecks Terminierung Ende Februar und soll mich Ende Juni
wieder melden. Ein zweites erwies sich als Irrtum, weil
ich bei einem Psychiater gelandet war und nicht beim
Psychologen. Ein drittes kam nicht zustande, weil ich
wegen der Influenza verhindert war und der Therapeut
einen festen Termin erst machen möchte, wenn ich über
einen aussagekräftigen Dienstplan verfüge. Der vierte
Termin war heute 12 Uhr und führte auch zu einem
weitere Termin im Rahmen so genannter Probesitzungen,
die, wenn erfolgreich und durch die Krankenkasse genehmigt,
zur eigentlichen Kaskade an Therapiesitzungen führen
sollen. Parallel begann ich dennoch, weitere Psychotherapeuten
anzurufen, um noch in den Genuß von wenigstens zwei
Erst=Anamnesgesprächen zu kommen bzw. die Option darauf
zu haben. Allerdings brachten die heutigen Versuche
keinen Erfolg: einmal auf eine Warteliste gesetzt
worden, zweimal auf einen AB gesprochen und die anderen
Anrufe verliefen gänzlich frustran. In der kommenden
Woche telefoniere ich weiter. Das heutige Kennenlerngespräch
verlief sehr erfreulich. Der Therapeut ist mir äußerst
sympathisch und erweckt einen soliden Eindruck.
Und wenn es außerordentlich gut läuft, lebe ich sogar
noch, um die Therapie anzufangen. (20.3.2020)
Ich mußte wie so oft an die Bekannten und Freunde
denken, die in den vergangenen Jahren starben,
besonders an
Andre
Gottwald.
An die altgedienten Netizens wie
Robert Basic
(2018),
Sabine Nowak
(2017) und
Johannes Korten
(2016), der damals in seiner Abschiedsnachricht schrieb:
"Am Ende. Es hat nicht gereicht für ein ganzes Leben".
Oft denke ich an diese Worte, wenn ich selbst gedanklich
um den Freitod kreise und die völlige Vergeblichkeit
meiner Existenz, an die sinnlosen und halbherzigen Bemühungen,
mich dem Druck der Resignation entgegenzustemmen.
Die Luft wird stetig dünner. Und die Freunde, ehemaligen
Freunde, Kollegen und Bekannten sehen möglicherweise
hilf- und ahnungslos zu und, so zumindest meine
schmerzvoll-schizoide Fehlwahrnehmung, schweigen.
(19.3.2020)
Durch den medialen Sturm, dem man sich nicht entziehen kann,
ist man hin- und hergerissen. Größtenteils herrscht Einigkeit
ob der Gefährlichkeit des Coronavirus und Akzeptanz ob der
Restriktionen, die mit dem Versuch, seiner Herr zu werden,
einhergehen.
Gegenstimmen
sind derzeit rar. Wie auch immer es sei, die Erfahrungen,
die italienische Mediziner
schildern,
sind erschütternd. Bei Claudia Klinger
diskutiert
man intensiv. Ich verfolge die Situation durch & auf
Twitter, ohne mich selbst bis jetzt eingebracht zu haben.
(17.3.2020)
Recht lachhaft ist der Glaube, daß, wenn die Coronasache
ausgestanden ist, man entweder zur Tagesordnung übergehen
oder aber bewußter und besser weiterleben wird. Es wird
keine durchgehende Tagesordnung mehr geben. Die Katastrophen
geben sich die Klinke in die Hand. Kommt eben der nächste
Sturm, die nächste Flut, der nächste Anschlag. Wir leben
in unruhigen Zeiten und sollten uns das klar machen.
Und daß der Mensch aus dieser Pandemie klüger hervorgeht,
glaube ich ebenso wenig. Freilich ist es zunächst schön,
wenn Solidarität und Gemeinsinn spürbar sind, wenn die
Menschen äußerlich auseinander-, innerlich wohl aber
näherrücken. Trotzdem sind die Menschen vertrottelt und
werden zu ihren Dummheiten zusückkehren, sobald der
äußere Zwang sie aus den Klauen der Erfordernisse entlassen
hat. (16.3.2020)
Meine Hausärztin hätte heute wieder anwesend sein sollen. Weil sie aber
im Skiurlaub in Südtirol gewesen ist, bleibt sie in Quarantäne,
bis das Ergebnis des Covid-19-Testes Mitte der Woche eingetrudelt
ist. Der Vertretungsarzt hat meine Krankschreibung um weitere 10
Tage verlängert. Die Influenza ist längst Geschichte, aber mir
geht es wahrlich beschissen, wobei ich körperliche und psychische
Symptome nicht mehr auseinanderhalten kann. Die Nächte sind
besonders schlimm. Eigentlich hatte ich heute geplant, nach
der Hausarztsprechstunde in der
psychiatrischen Institutsambulanz
vorstellig zu werden, um mich notfalls stationär einweisen
zu lassen. Aber der Hickhack um die Krankschreibung saugte
mir die ohnehin dürftige Energie für diesen Schritt aus dem Leib.
Denn der Arzt versteifte sich auf die Behauptung, mich bis
zum 22. März krank geschrieben zu haben. Zuhause stellte ich
anhand des schwer leserlichen Durchschlages des AU-Scheines
fest: Irrtum - nur bis 15.3. markiert. Mußte ich den ganzen
Weg also nochmals absolvieren, danach zur Post wegen Briefmarken,
Scheine losgeschickt und noch zu Aldi, um für Brotnachschub
zu sorgen. Bei anhaltend krasser Symptomatik werde ich morgen
oder übermorgen Früh die Ambulanz aufsuchen. In der vergangenen
Nacht war der Leidensdruck dermaßen gravierend, daß ich
vor lauter Verzweiflung und Ratlosigkeit nicht mehr aus
noch ein wußte. (16.3.2020)
Der ganz große Paukenschlag wohl auf Arbeit. Eben kam
die Information, daß unsere Station zum Monatsende
komplett aufgelöst werden soll. Das würde heißen, sie
gäbe es nicht mehr und alle Mitarbeiter würden auf
andere Stationen und Standorte verteilt. Dies bedeutete
die gravierendste Veränderungen in meinem Arbeitsleben
seit 30 Jahren. Dementsprechend Tohuwabohu, Entrüstung
und Entsetzen kocht gerade unter den Kollegen hoch,
was ich durch WhatsApp mitbekomme. Mein ganzes Überlegen
in eigenen Fall, ob nun Nachtdienst oder Tagdienst,
wann, wo und wie, scheint obsolet zu sein, weil die
externen Einflüsse dies offenbar für mich regeln werden.
Ich werde bei dieser unklaren Lage am Montag in der
Sprechsstunde beim stellvertretenden Hausarzt darauf
dringen, die berufliche Wiedereingliederung unbedingt
durchzudrücken und mit deren Klärung möglichst zu
warten, bis meine "richtige" Hausärztin sie in Angriff
nehmen kann. So schaffe ich mir einen Puffer, bis
sich die äußeren Bedingungen meiner Arbeit vielleicht
geklärt haben. (5.3.2020)
Gesundheitsbulletin: nach scheußlichen Tagen heute
etwas besser. Insgesamt sehr schleichender, zäher
Verlauf. Gespannt, ob sich das Knäuel morgen auflösen
wird und ich in Erfahrung bringe, was wem zu melden
oder zuzuleiten ist. Erster Gang: um 8 Uhr beim
Stellvertreter meiner urlaubenden Hausärztin.
Verbringe den Tag mit Serien, meist Krimis. Ich
gehe pünktlich ins Bett und schlafe bei Audiobeiträgen
meines Lieblingssenders problemlos ein. (1.3.2020)
Keine Ahnung, wie es organisatorisch weitergehen soll.
Meine Hausärztin informierte mich telefonisch aus
ihrem heute begonnenen Urlaub heraus über den positiven
Influenzabefund und riet mir zu Ruhe. Mehr sei nicht
nötig. Ich bleibe nun aber mit Fragen zurück, die ich
bis Montag nicht klären kann, weil alle Hotlines am
Freitagnachmittag auf Montag verweisen. Wie weiter mit der
Wiedereingliederung? Wird sie abgebrochen, unterbrochen,
aufgeschoben? Muß ich einen neuen Krankenschein einreichen
und würde der rückwirkend ausgestellt. Von wem, wenn die
HÄ nicht mehr verfügbar ist? Und wenn der Vertretungsarzt
das nicht einsieht und sich weigert? Ich muß am Montag
die Rentenversicherung anrufen und nach dem Modus operandi
fragen, am besten auch die Krankenkasse, den Arbeitgeber.
Das BEM (berufliche Wiedereingliederungsmanagment) steht
auch auf wackeligen Füßen. Der Termin am Montag kann nicht
stattfinden, weil ich als ansteckend gelte und niemandem
auf die Pelle rücken darf. Übrigens sind auch bereits
Kollegen Influenza positiv getestet. Der Ansteckungsherd
liegt vermutlich bei Patienten. Diese organisatorischen
Dinge machen mich so fertig! (28.2.2020)
Gestern Nachmittag noch bei der Hausärztin gewesen.
Zwei Abstriche gemacht. Gute Nachricht: kein
Covid-19;
schlechte Nachricht: Ich habe
Influenza A.
Die Plötzlichkeit und Schwere des Infekts ist also erklärt.
Ich darf einige Tage lang möglichst niemandem zu nahe kommen.
Die Wiedereingliederung steht auf der Kippe, weil sie nicht
länger als 6 Tage unterbrochen werden darf. Am Montag werde
ich den Träger (Deutsche Rentenversicherung) anrufen, um zu
erfahren, wie weiter zu verfahren ist. Mir geht es unverändert
mies, eine Besserung ist nicht eingetreten. Ich muß mich alle
2 Stunden wieder hinlegen, kann aber meist nicht schlafen,
sondern döse nur, während ich Radio höre. (28.2.2020)
Meine Kolleginnen waren heute sehr nett und lieb.
Sie begrüßten mich nach der mehrmonatigen Pause herzlich,
so daß mir die Beklemmung und Angst schnell verging
und die ersten vier Arbeitsstunden nicht so horrormäßig
verliefen, wie ich sie mir ausgemalt hatten. Dennoch
fühle ich mich noch wie im falschen Film und versuche
das neue Drehbuch zu begreifen. (24.2.2020)
"Wenn das Leben schon keinen Sinn macht, dann sollte man es wenigstens sinnvoll beenden." (Tatort E1119 - "Monster")
In einem Forum schrieb ein Freund:
"Nachdem einer von uns schon vor etwas 30 Jahren
gestorben ist (sein früher Tod war vorhersehbar, er
hatte Probleme mit dem Herzen, ich glaube,
Herzklappeninsuffizienz oder so was)...". Ich
erwiderte: "Wobei die Kardiologie enorme
Fortschritte gemacht hat und macht! Bei der Reha
war ich mit so vielen Menschen zusammen, die
früher gestorben wären, die durch die moderne
Medizin jedoch gerettet werden. So viele
Herztransplantierte und Menschen mit Kunstherzen
(künstliches Herzunterstützungssystem) werde
ich wohl mein Lebtag nicht mehr in einem
Haus versammelt sehen. Auch die vorbeugenden
bzw. therapeutischen Möglichkeiten (z.B.
Eventrekorder, implantierte Defibrillatoren)
werden stetig weiterentwickelt und verbessert.
Will sagen: Gut, daß wir HEUTE leben und
vermutlich eher an Alterskrankkeiten wie
Krebs sterben bzw., weil auch hier die
Forschung vorangeht, häufig eher damit als
daran. (18.2.2020)
Aufgeschnappt: "Make Orwell Fiction Again".
"Man hat nur so viele Recht, wie man Macht hat." (Tatort: Die Frau im Zug)
"Falls Gott Menschen bestraft, die gesündigt haben, stimmt seine Liste hinten und vorne nicht." (Cold Case S02E07)
Je älter man wird, desto mehr Fragezeichen sieht man in
den Gesichtern von Jüngeren, sobald man bestimmte Namen
erwähnt, von denen man selbst automatisch annimmt, daß
sie geläufig sind. Bei einem Fragespiel während der Reha
(Wer bin ich) kamen wir auf berühmte Schauspieler zu
Beginn der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.
Ich brachte Humphrey Bogart, Gary Cooper und Cary Grant
aufs Tapet, die allesamt nicht gekannt wurden. Ach so,
ich war übrigens
James Dean.
(12.2.2020)
Die somatischen Reha-Dilettanten haben aus meiner
SPS
(Schizoide Persönlichkeitsstörung)
als Diagnose eine
Schizophrenie
gebastelt. Inzwischen lag, als ich gestern nachhause
kam, die Epikrise der Psychotherapeutin da, aus welcher
ich bald mal zitieren werde. (12.2.2020)
Das erste Anamnesegespräch liegt hinter mir und verlief gut.
Allerdings wird damit nicht automatisch eine Therapie eingeläutet,
sondern ich soll nach meiner Kur anrufen, um nach einem freien
Therapieplatz zu fragen und müßte bei abschlägigem Bescheid auf
ihn warten. Zum jetzigen Zeitpunkt dennoch zufriedenstellend,
zumal noch drei weitere Kontaktgespräche ausstehen. Diese
Therapeutin hätte als studierte katholische Theologin
gar den Vorteil, meinen biografischen Background besser
einschätzen und miteinbinden zu können. Sie selbst
sagte, sie hätte bereits Priester und Ordensleute therapiert.
(13.1.2020)
Bei der Geburtstagsfeier eines Freundes gestern saß ein
Psychotherapeut in der Runde. So nah sind manchmal die
Lösungen auf Probleme, mit denen man sich über Gebühr herumplagt.
Während der Therapie hatte ich Völkerstämme verrückt
gemacht & mir die Finger und das
Hirn wund telefoniert nach einem Termin für eine mögliche
ambulante Therapie, was zunächst einmal einen Kontakttermin
für ein Anamnesegespräch bedeutet, deren man maximal
fünf führen darf, so sagt die Krankenkasse, um
sich entscheiden zu können, bei welchem Therapeuten
man sich in guten Händen fühlt. Mir war es gelungen, vier
solcher Termine auszumachen, wovon zwei morgen stattfinden,
die anderen Ende Februar sowie Anfang März. Dementsprechend
aufgeregt bin ich und der morgige Tag wird deswegen anstrengend, zumal die
Termine um 10.45 Uhr und um 15 Uhr breit gestreut sind und
den Tag signifikant prägen. Der Rest wird draufgehen mit
Packen; denn übermorgen beginnt meine Rehabilitation=Kur,
deren Organisation so viel Energie und Kraft gekostet hat.
(12.1.2020)
Bei der Recherche zum vorherigen Beitrag auf eine der
ältesten Webseiten gestoßen, die ich kenne und immer
geliebt habe und an die ich seit vielleicht 8 bis
10 Jahren nicht mehr gedacht hatte: (Neuer)
Physiologus.
Hartmut Dietz gibt immer wieder Jahreszahlen von
1996/7 an. So lange bin ich selbst im Netz und freue
mich ob solcher enzyklopädischer Hobbyarbeiten!
Ein anderer "Besessener" ist Manfred Köhler, der
sein
memo projekt
offenbar ebenso sanft zur Ruhe gebettet hat wie ich -
in seiner ehemaligen Intention und Dimension - mein
Leipziger Bücherlei. Traurig, oder? Mit
dieser Linkliste
purzelten eben mannigfaltige Erinnerungen an die Anfangszeit
im Internet nach oben. Beinahe hätte ich mit
Herbert Hubert
einen weiteren, seit 1996 im Netz aktiven Sammler
und Enzyklopädisten vergessen!
Retweet: Wenn ihr nicht über euch lachen könnt, sagt Bescheid, dann mache ich das.
Vier Tage bevor ich im Oktober in die Klinik ging, hatte
ich noch einen Hausarzttermin und wurde gewogen: 108,7 kg.
Der HbA1c
betrug 6,6% (9 Monate zuvor sogar alarmierende 7,3%).
Beim gestrigen Quartalsbesuch zeigte die Waage 99,6 kg,
der HbA1c 5,8%. In der Klinik wurde ich beinahe nackt
gewogen. Bei diesem Modus bauchpinselte mich die Waage
gestern bei 98,2 kg. (9.1.2020)
Nachdem gegen 14.30 Uhr meine Papiere komplett waren,
verließ ich mit mehreren anderen heute und in der
letzten Woche entlassenen Patienten die Uniklinik.
Gemeinsam feierten wir das Ende unserer Psychotherapie
bis gegen 22 Uhr bei gehörig Alkohol und anderen
Substanzen, ich freilich bei Cola, denn während der
11 Wochen waren Drogen gänzlich verboten, was in
der Atemluft und im Urin immer wieder kontrolliert
wurde. Ein gelungener Abschluß einer insgesamt sehr
aufregenden, aufwühlenden und ergiebigen Zeit.
In die Niederungen des Alltagslebens muß ich noch
nicht steigen, weil die Kur nächste Woche beginnt
und ich bis dahin hoffentlich morgen von der Hausärztin
weiter krank geschrieben werde. (7.1.2020)
Die BILD-Zeitung hat einen
ordentlichen Artikel
über meine Hauptdiagnose SPS (schizoide
Persönlichkeitsstörung) in petto.
Retweet: "Möge die Macht mir dir sein!"
Ich, der ich gerade im Kinosessel aufgewacht bin:
"Und mit deinem Geiste." -
Kann wieder nur ein Katholik UND Star-Wars-Fan goutieren...
Ich kann ein solches Fundstück, über das ich mich seit
dem Nachmittag zereumele, wieder nicht weiterverbreiten,
weil niemandem erklären.
Aufgeschnappt: Urteile nicht über andere, nur weil sie anders sündigen als du!
Retweet: Ich kann kaum erwarten, unser Kind mit linkem Gedankengut zu indoktrinieren.
Gefühle waren und sind ein wichtiges Element der Therapie,
deren Ende abzusehen ist. Ich mußte erkennen, daß ich mit
meiner schizoiden Persönlichkeitsstörung Gefühle kaum
zeige und andere mich als harte Nuß, als Verschlossenen
wahrnehmen und ich dies nicht wußte und sah. Dabei verschloß
ich Gefühle nicht nur vor anderen, sondern vor mir selbst,
machte sie unzugänglich und konnte und kann beispielsweise
Trauer nicht spüren. Die Wissenschaft
zeigt,
daß Gefühle auch
transkulturell und sprachlich differieren.
(31.12.2019)
Durch eine tiefenpsychologische Psychotherapie auf der
psychosomatischen Station
des Leipziger Universitätsklinikums war ich seit 23. Oktober
acht Wochen in stationärer Behandlung und wechselte vorgestern in die
tagesklinische Weiterbehandlung, bei der sich in den nächsten 18 Tagen
nur noch 7 Therapietage ergeben, die durch die Feiertage von 11 freien
Tagen umrankt werden. Nach so langer Zeit abseits des Arbeitslebens
und der gewohnten Umgebung meiner Wohnung muß ich mich an den Alltag
gewöhnen. Nach und nach werde ich im
Tagebuch die Therapiezeit und die
Umstände beschreiben. (22.12.2019)
Retweet: Nächste Mal, wenn mich wer fragt, warum ich schon wieder zu spät bin: "Ich komme von Tolstoi, Homer... Frag mich das nie wieder!"
Retweet: Mit Denken ist alles vielleichter.
Weil in dieser Woche bei Kaufland die
Buitoni-Nudeln
mit 57% rabattiert sind, kaufte ich, der ich sonst vom Markenwahn
nicht berührt bin, diese, war allerdings ob der Viefalt an Nudelsorten
überfordert und konnte auch mangels Brille das Kleingedruckte nicht entziffern.
Aus diesem Grund gelang es mir auch nicht, die mit "integrale" bezeichneten
Nudeln einzuordnen. Es sind Vollkornprodukte. Die Linguini sahen aus wie
Spaghetti; den Unterschied zwischen Eliche und Fusilli begriff ich ebensowenig.
Wenn ich's nicht genau weiß, zögere ich und greife dann doch wieder
zum Althergebrachten, also zu Fusilli, Spaghetti und Penne Rigate,
die durch Hausmarken in den Supermärkten auch brav abgedeckt und
ubiquitär sind. Als Kind in der DDR gab es entweder Spirelli oder
Makkaroni (damals einfach nur Röhrennudeln OHNE Wölbung) und Bandnudel
für den Eintopf; Spaghetti war in unserer Familie unüblich. (14.10.2019)
Retweet: Es gibt gute Gründe, mit mir befreundet zu sein. Zum Beispiel wirkt man neben mir echt sympathisch.
Retweet: Veni, Vidi, Violini. Ich kam, sah und - vergeigte.
Retweet: "Ihre Blutgruppe?" - "AfD negativ."
Retweet: Schön, wenn man Menschen findet, deren Kopf den gleichen Innenarchitekten hatten.
Retweet: "Ich möchte bitte eine Vermisstenanzeige aufgeben." "OK. Name?" "Boden." "Letzter bekannter Wohnort?" "Unter meinen Füßen."
Aufstehen. Der Rest sind das im Prinzip Folgefehler.
Retweet: Stille (Hörfassung).
Retweet: Jetzt stellt euch mal vor, ich wäre auch noch sympathisch. Dann wäre hier aber was los.
Retweet: Ich neige dazu, tendenziell immer das Gute im Menschen zu sehen, bis ich dann verstehe, dass ich ein bisschen doof bin.
Am liebsten würde ich ewig leben. Ich finde, der Tod ist die größte Frechheit, die man einem Menschen zumuten kann. (Christine Nöstlinger)
"Warum haben Sie nach dem Ort mit den wenigsten Menschen gesucht?"
"Wenn man etwas nicht mag, dann ist einem weniger davon lieber."
(Nord By Nordwest - Käpt'n Hook)
Retweet: Man kann mein Leben mit einem Satze zusammenfassen: Das war jetzt SO nicht geplant."
Warum ist es der Wille der Menschen, ihr Leben so richtig zu versauen? (Vera - Ein ganz spezieller Fall S05E02)
Ein Bericht aus Tunesien in den Tagesthemen. Der
Traum von Europa sei stärker als die Angst vorm
Sterben. "In Afrika es gibt nichts, und bei uns auch,
es gibt nichts." Alle Menschen hätten den Norden im Kopf.
(2.8.2019)
Gutes Gefühl, mit meinem ältesten Freund, den ich von
Geburt an kenne, telefoniert zu haben. Wir hatten uns
seit April weder gesehen noch gesprochen.
Durch ein
freiwilliges
Ordensjahr
bieten manche deutsche Ordenskonvente Laien an, ein
Jahr lang so zu leben wie sie. Eine katholische Form
eines
Sabbaticals
sozusagen. Man lebt dann in Klausur wie die Mönche
oder Nonnen, arbeitet, betet und ißt mit ihnen. Ich
klickte mich mal durch die FAQ und sah, daß für
männliche Freiwillige bisher nur 3 Konvente zur
Auswahl stehen, darunter die Zisterzienser im Loster
Langwaden
in Grevenbroich. Interessanterweise beschränkt sich
das Ordensjahr nicht auf Katholiken; auch Protestanten
und unter Umständen sogar Konfessionslose können sich
als "Mönch/Nonne für ein Jahr" anmelden.
Weil ich seit gestern vermehrte Schmerzen und Beschwerden
im Mund hatte, nutze ich, als ich ohne Wecker pünktlich
7.15 Uhr erwachte, die Gelegenheit und fuhr zum Hauszahnarzt,
der mich nach kurzer Visitation zum MKG (Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen)
weiterschickte, bei dem ich mich auf eine längere Wartezeit
einzustellen hatte, was dank gut gefülltem Smartphone kein
Problem darstellte und die weiche Couch des Wartezimmers
zum noch längeren Verweilen geradezu einlud. Die Ärztin,
die mich inspizierte, fand weder an dem dubiosen Zahn noch
im Wundgebiet etwas Auffälliges und verwies mich auf
Schmerztabletten, Mundspülungen und das gute alte Kühlakku,
mit dem man laut einem Freund in solchen Zeiten quasi eine
"eheähnliche Beziehung" eingeht. (29.7.2019)
Übrigens lache ich nicht mehr hochmütig über die opulenten
acht Tage Krankschreibung nach der Zahn-OP. Nach vier Tagen
sind die Schmerzen & Beschwerden heute stärker als
vorgestern und gestern. Ich kühle wieder, was gut tut.
Das Rumgebohre und -gezerre an Ober+Unterkiefer am
Donnerstag war heftigst - keine Wunder, daß er das noch
übelnimmt, oder? Jedenfalls hoffe ich, daß sich alles
im Rahmen einer normalen Rekonvaleszenz bewegt. (28.7.2019)
Mein Vater ist auf Syrer nicht gut zu sprechen. Während bei
mir zum Innenhof nur die Küchen- und Badfenster hinausgehen
und die der beiden bewohnten / beschlafenen zur Straße,
schläft mein Vater oder schläft eben nicht, weil, wenn er
die Schlafzimmerfenster geöffnet hat, allnächtlich im Nachbarhaus
eine syrische Großfamilie zu hören ist - deren morgenländisches
Leben und vor allem Reden dann stattfindet. Bei geschlossenem
Fenster läßt sich's bei dieser Wetterlage erst recht nicht
schlafen. Ein Dilemma. Das geschlossene Karree des Innenhofs
wirkt als Schallverstärker, bei dem des Nächstens jedes
Balkongeflüster zur nervlichen Strapaze werden kann.
"Ich langweile mich nie, weil ich nichts wüsste, was ich
tun könnte, sondern immer nur, wenn ich das, was ich
machen will, nicht machen kann." (Novemberregen) -
Bei mir isses dasselbe.
Mit verblüffend schneller Penetranz das Erlebnis, gläsern zu sein.
Gestern googlete ich nach Zahnversicherungen und bekam ungelogen
15 Minuten später die ersten gesponsorten Werbelinks auf Facebook,
die seitdem in meine Timeline quellen wie im Märchen
'Der süße Brei".
(28.7.2019)
Heute früh hatte ich wieder eine Herzattacke mit Rhythmusstörungen
und Tachykardie. In die Notaufnahme hätte ich es nicht geschafft
und hätte folglich den Notarzt oder die in diesen Tagen so
oft erwähnte
116117
beanspruchen müssen. Ich nahm 80 mg Valsartan und 2,5 mg Bisoprolol
und wartete. Wurde nicht befriedigend besser, so daß ich nochmal
2,5 mg Bisoprolol einnahm und mich tot stellte, d.h. in Rückenlage
ausharrte. Langsam verschwanden die Arrhythmien und gegen Mittag
beruhigte sich auch der Puls, der nun wieder mit 55 BPM recht
lahm schlägt. Was für ein Leben! Ich verliere so peu a peu
jeden Willen daran, es weiterzuführen. (27.7.2019)
"Umsonst ist der Tod und der kostet das Leben." (Soko München S43E19)
"Man kann eines Engels wegen eine Welt von Dämonen ertragen." (Doctor Who S02E04)
Ziemliches
Wuling
heute. Auf dem Hinweg am Johannisplatz einen neuen Termin
für die Myokardszintgrafie ausgemacht. Weil ich so zeitig
gestartet war, hatte ich 45 Minuten Zeit, die ich im Citytunnel
verbrachte, wo es im Gegensatz zur freien Straße angenehm
kühl war. Beim Neurologen dies: keine neurologischen
Defizite, längeres Anamnesegespräch, welches die Meinung
des Arztes durchblicken ließ, ich habe eindeutig einen
Dachschaden. Im Sinne von: alles nervös und psychosomatisch.
Noch Blut abgenommen für muskelrelevante Serumdiagnostik,
einen Termin für November für einen Test und ein abschließendes
Gespräch. Nebenher soll ich in einer angiologischen Praxis
einen
Halsdoppler
(Ultraschall der den Kopf versorgenden Venen) absolvieren,
den ich demnächst terminieren muß. Zuhause festgestellt,
daß zwei Termine kollidieren und eben einen Anruf gemacht,
um das auszuräumen. Im Gegensatz zu so ziemlich jeder
anderen Praxis hat meine Zahnarztpraxis geöffnet.
Mittwochnachmittage sind denkbar ungeeignet, um Termine
auszumachen. Ach ja, auf dem Rückweg noch ein As geschlagen,
indem es mir gelang, den Kurantrag bei der Rentenversicherung
abzugeben, die in Möckern zu finden gar nicht so einfach
war. Zuhause dann kaltes Mineralwasser, dessen Köstlichkeit
man bei 35°C draußen in aller Intensität genießen kann.
Wasser - welch ein Luxus! (24.7.2019)
Mein Wissen nicht nur um die Mondlandungen ist ziemlich begrenzt.
Wurden sie in der Schule in der DDR damals unzureichend gelehrt,
weil nicht die Russen dort waren, sondern die Amis? Oder habe
ich den Lehrstoff nur vergessen? Mir war beispielsweise nicht
klar, daß ingesamt 12 Menschen auf dem Mond waren und es zwischen
1969 und 1972 diverse Apollo-Missionen gegeben hat und daß auf
dem Erdtrabanten jetzt eine Menge Müll, u.a. gefüllte Urinbeutel,
herumliegen. Bei all den Sendungen in Radio und TV über die
Mond-Missionen anläßlich des 50. Jahrestages der ersten Landung
wurde bislang nie der Name Arno Schmidt erwähnt, der in seinem Werk
eine obzessive Beziehung zu diesem Himmelskörper erkennen ließ.
Allenfalls die Romantiker werden andauernd aufgezählt, welche den
Mond als Sehnsuchtsobjekt erkoren hatten. (21.7.2019)
Die vergangene Arbeitswoche war eine 5-Nachtdienste-Woche, bei
der ich mich frage, wie ich das jahrelang aushalten konnte.
Selbst wenn die Schichten wie diesmal nicht allzu anstrengend
sind, bin ich nach solch einem Zyklus geschlauchter, als wenn's
bloß vier Dienste gewesen wären.
Richtig begeistert ist niemand angesichts des Menüs für unsere
Stationsweihnachtsfeier, über dessen Hauptgang jeder seine
Entscheidung treffen muß. Erstmal die hinzunehmenden
"Rahmen"bedingungen. Vorspeise:
Broccoli-Muffin mit Paprika-Relish (Schon hier muß ich
"Relish" googlen) - Gefüllte Feigen, körniger Frischkäse
und Pinienkerne - Nashi-Birnen-Feldsalat mit Tofu &
Granatapfelkernen. Nachspeise: Käsekuchen,
Bananenmousse, Whisky-Kaffee-Mascapone mit Kakao-Nips und
Schokostrudelröllchen. So weit, so originell.
Als Hauptgang müssen wir wählen zwischen.
1. Gänsebrust mit Honig glasiert, Babybirnen-Rotkohl
und Kräuerkloß 2. Ochsenbäckchen geschmort an Hagebuttensauce
mit Polentapuffer und Rahm-Spitzkohl 3.
Wurzelgemüse mit Zucchini-Frites, Scheiben vom Semmelknödel
und Kräuterrahm. - Ganz ehrlich, bei meinem einfachen
Gemüt und der noch einfacheren Zunge werde ich hernach
wohl bei McDonalds vorbeischauen oder den nächstbesten
Dönerladen plündern. (16.7.2019)
Zwei der weltweit nur noch 23 existierenden Kartäuserklöster
schließen.
Wenigstens entdeckte ich durch diese Nachricht das Blog
Brunonis.
Mein Leben ist, sagen wir mal so, nicht vergnügungssteuerpflichtig.
Um zu veranschaulichen, in welch illustrer Gesellschaft ich mich
auf Arbeit befinde: Ich habe einen Kollegen, der mit zunehmender
Begeisterung Halbmarathon läuft.
Wenn ich einen Ratgeber schriebe, hieße er "Leidfaden für ein mißglücktes Leben".
Einer meiner geheimen Nichtkräfte: Getränke im Gefrierfach
zu vergessen und sie dann entweder auftauen zu lassen oder,
bei weniger geheimer Ungeduld, unter monströsem Zischen
und Schäumen im gesamten Zimmer zu verteilen.
"Niemand kommt unbeschadet jenseits der 50 an." (Maximillian Buddenbohm)
Ich denke an einem
Beitrag
über "gebildeten Antisemitismus" herum.
"Mich amüsiert das Wort 'Israelkritik' schon immer. Es gibt keine
Chinakritik, keine Russlandkritik, es gibt keine Pakistankritik.
Nur auf der Israelkritik wollen wir bestehen'" (Sylke Tempel) -
"Es gibt denn auch heute keinen Judenhass, der nichts mit
dem Judenstaat zu tun hätte. Wir haben es inzwischen mit einer
regelrechten 'Israelisierung' des Antisemitismus zu tun." -
"Nicht der mehrheitlich verurteilte und verpönte rechtsradikale
Vulgärantisemitismus ist heute gefährlich für die Zivilgesellschaft,
sondern die unter viel Camouflage als Kritik an Israel verbreitete
Judenfeindschaft im öffentlichen Kommunikationsraum." (Monika Schwarz-Friesel) -
Mir will nicht in den Kopf, warum Israelkritik nicht von
Antisemitismus getrennt werden könne. Ich kapiere die ganze
Argumentation dieses Beitrages nicht. Was mich betrifft, bin
ich mir zur Gänze sicher, dem Judentum freundlich gegenüber
zu stehen. Mein Leben lang beschäftigte ich mich mit
jüdischen Auffassungen und Praktiken und verschlang deren
Darstellung in der Literatur. Wenn ich den Nahostkonflikt
nicht oder kaum verstehe, befinde ich mich gewiß nicht
allein. Daß Israel von 1947 an ums Überleben ringen muß,
erklärt seine Wachsamkeit und notwendige Sensibilität auf
das Geschehen ringsum. Wenn ich an Israel denke, denke ich
gar nicht daran, daß da hauptsächlich Juden agieren, sondern
eben an das politische Gebilde, den Staat, der Fehler machen
kann, so wie andere Staaten ebenso Fehler machen können.
Insofern gibt es bei mir durchaus USA-Kritik, wenn Kinder
lateinamerikanischer Flüchtlingen von ihren Eltern getrennt
werden, gibt es [beliebiger Staat]-Kritik, wenn Menschenrechte
mißachtet werden, wenn Pressefreiheit eingeschränkt wird,
wenn Minderheiten Repressionen ausgesetzt sind. Das hat doch
nichts mit einer Diskriminierung der Ethnie der Einwohner
zu tun. (2.7.2019)
Die nächste Keule, nachdem ich
postprandial
in einen Müdigkeitsanfalls geraten war und mich zweieinhalb Stunden
in Morpheus' Armen befunden hatte. Währenddessen Anruf
von Station, ich solle mich melden, ob ich gegen Windpocken
geimpft wäre oder/und die Krankheit bereits durchgemacht
hätte. Meine Mutter kann ich nicht mehr fragen. Meine
Erinnerungen ist zu diffus, als ich daß ich genau sagen
könnte, ob Röteln, Masern und/oder Windpocken.
Demnach Morgen früh erneuter Anruf bei der Chefin bzw.
zur Hausärztin, um das Prozedere zu klären, ob Impfung
oder nicht; denn der Arzt, der mich von Freitag bis Samstag
behandelte - und leider auch wortwörtlich in der Hand hatte -
hat die Windpocken. (1.7.2019)
Nach dem Urlaub, dem 12-tägigen Aus, geht es ab heute wieder
zur Sache bzw. zum Patienten, genauer, zum alten Patienten.
Ich bin nicht gänzlich unzufrieden mit den letzten Tagen.
Viele schöne Serien verfolgt. Überraschenderweise gut
geschlafen, tagsüber ausgeschlafen gewesen und auch im
Tagesrhythmus geblieben, nachdem ich am Urlaubsbeginn so
unverhofft darin gelandet war. Der nächste beginnt am
Montag, dem 26. August, was bedeutet: nun 8 Arbeitswochen.
Bis dahin mehrere Aufreger wie die Zahnoperation, der
erste dreistündige Termin in der Nuklearmedizin
(Myokardszintigrafie),
ein Rundumcheck beim Neurologen zur weitergehenden
Abklärung meiner weiterbestehenden diffusen Symtopmatik
sowie der Quartalsbesuch bei der Hausärztin mit Blutdiagnostik.
Last but not least, wenn die Zahn-OP komplikationslos geblieben
sein sollte, eine neue Runde beim Hauszahnarzt, bei dem
ich in den nächsten Monaten sicherlich allwöchentlich
Stammgast sein werde. (27.6.2019)
Aufregender Vormittag. Den Sondierungstermin beim Kieferchirurgen
absolviert. Erstmal am Ostplatz herumgeirrt, um die Praxis zu
finden, dann Besprechung und Aufklärung für die OP (Extraktion von
gleich 4 Zähnen) in exakt vier Wochen. Anschließend erstmal wieder
beruhigen; denn eingedenk meiner Terminneurose bedeuten
Zahnarztverpflichtungen für mich potenzierte Erregung. Auf dem
Rückweg - Wenn's läuft, sollte man das ausnutzen! - zum Optiker zur Bestimmung
einer Brille. Endlich durchgerungen. Kann ich am Dienstag
abholen und wird mich, Jubiläumsrabatt von 80 Euro (pro
Geschäftsjahr 1 Euro) schon abgerechnet, 292 Euro kosten.
(27.6.2019)
Wenn ich Mineralwasser (wir sagen ja eigentlich noch
Selterwasser)
trinke, dann mit ordentlich Wumms (Gas, Sprudel, Blubber, CO2).
Immer wenn ich im Supermarkt sich Leute mit Sixpacks Stillem
Wasser abwuchten sehe, frage ich mich, wozu es eigentlich
Wasserhähne gibt. In unserer
Familiensprache
kursiert der Auspruch: 'Wenn mir einer gesagt, daß Wasser so
gut schmeckt, hätte ich schon viel früher welches getrunken!'
Selektive Wahrnehmung fasziniert mich. In meiner Jugend waren
Brustbeutel
üblich. Ob ich in den letzten 35 Jahren Leute mit solchen
gesehen habe, erinnere ich nicht. Aber neulich stieß ich
durch einen alten Polizeiruf 110 auf Brustbeutel und sah
prompt am gleichen Tag bei Kaufland innert weniger Minuten
gleich zwei Menschen mit diesem Relikt.
Verhörer: "... eines der am dümmsten besiedelten Länder Europas."
Ein liebenswerter Vorteil der Wärme ist, daß Käse seinen
Geschmack richtig entfalten kann. Stinkerkäse beispielsweise
kaufe ich im Winter nicht, weil er kaum ausreift.
Denn das Gesetz will es, daß er erst schmackhaft ist,
wenn er Anstalten macht, davonzulaufen.
Retweet: Den Bach runtergehen, bis ans Meer.
Mit Vater und Bruder in vier Stunden meine Wohnung grundgereinigt.
Das ist prinzipiell ein gutes Gefühl. Man versifft so rasch.
Jetzt ist sie immerhin so vorzeigbar, daß ich dem Hausverwalter
mehrere Dachrinnenschäden melden kann, die dazu geführt haben,
daß Regen seit Jahren gegen die Fassade pladdert und sicherlich
das Mauerwerk schon massiv geschädigt hat. (22.6.2019)
Ich schließe gerade die dritte Staffel "Die Simpsons" ab.
Damals synchronisierte man noch so, daß viele Wörter
für uns heutige Ohren seltsam klingen. Beispielsweise
heißt es für NRA - staatlicher Feuerwaffenverband.
Das würde heutzutage keiner mehr so sagen. Vor einiger
Zeit hatte ich zwei andere Übersetzungen aufgezählt:
Schmalzkringel statt Donut sowie Küchlein statt Muffin.
Nun treffen Klimawandel und Wetter auch mich. Als ich gestern
bei Kaufland an den Zwiebeln vorbeiging, traf mich der Schlag.
Das 2-kg-Netz für 3.49 Euro. Ich esse täglich Zwiebeln roh zum
belegten Brot. Als Maximalpreis kannte ich bislang 2.- Euro.
(20.6.2019)
Ein
toller Thread
bei Ingeborch über Großeltern.
Retweet: Trauer ist Liebe in einer anderen Farbe.
Ich werde regelmäßig von Wespen heimgesucht, die zu meinen
Fenstern hereinfliegen und so furchteinflößend aussehen, daß
vor lauter Schreck (meinerseits) bis jetzt noch kein Foto gelungen ist.
Zu gerne möchte ich wissen, um welche Spezies es sich handelt.
Gestern scheuchte ich eine zum Fenster heraus. Vor lauter Schreck
(ihrerseits) ließ sie eine kleine Spinne fallen. Ja, bin ich
denn ein Zoo, oder was?
Montag, 17. Juni 2019:
Der Körper holt sich offensichtlich das an Schlaf zurück, was
er in den vergangenen Wochen oder gar Monaten entbehren mußte.
Seit Samstag Morgen schlief ich mit nur stundenweisen
Wachzeiten, an die ich mich nur neblig erinnere, durch.
Die Bronchitis klingt allmählich ab. Da ich heute früh
entgegen der sonstigen Schlaf-und-Wachgewohnheiten aufwachte,
nutzte ich das, um unangemeldet beim Augenarzt in die
Akutsprechstunde aufzuschlagen. Es ging mir um die Kontrolle
nach dem Netzhausschaden, der vor zwei Jahren gelasert worden
war. Ich hatte mir eine Verschlimmerung des Auges eingebildet.
Die Untersuchung zeigte allerdings, daß mir einzig und allein
eine Brille fehlt, um die ich mich seit sehr langer Zeit
drücke - keine Ahnung aus welchen Gründen eigentlich...
Heute kann ich wegen der pupillenerweiternden Tropfen nicht
zum Optiker, nehme mir diesen dringlichen Gang jedoch für
diese Woche vor. Daß ich mich zwei Tage nach der letzten
Nachtschicht ausgeschlafen im Tagesrhythmus befinde, ist
selbst für einen Urlaub ungewöhnlich.
Samstag, 15. Juni 2019:
Heute überwiegend geschlafen. Zwischendurch
die üblichen Informationssendungen geguckt,
Tabletten und Tropfen eingeworfen, das
Novaminsulfon
wieder ausgeschwitzt, einkaufen gewesen.
Das, was man landläufig wohl eher nicht mit
einem ersten Urlaubstag verbinden würde.
Zum Glück augenblicklich kein Herzstolpern mehr.
Dafür von der Bronchitis herrührende Brustschmerzen.
Dank ACC
und
Ambroxol
sich lockernder
Auswurf
in den typischen schillernden
Farben grüngelb.
Freitag, 14. Juni 2019:
Übelster Infekt mit Husten, Kopf- und Halschmerzen und Schnupfen.
Hatte ich seit Jahren nicht. Dazu Herzrhythmusstörungen. Bis
11.30 Uhr wach gelegen, dann 5 mg Diazepam geschluckt und nach
40 Minuten weggedämmert, immer wieder wach gewesen, gegen
16 Uhr, nachdem ich eine halbe Stunde am PC Audiodateien geschaufelt hatte,
tatsählich richtig geschlafen und 19.15 Uhr aufgewacht. Das kann
ja nachher ein heiterer Dienst werden.
Glücklicherweise ab morgen Urlaub.
Dem Buschfunk zufolge dräut uns eine neuerliche Umstrukturierung.
Nachdem bis 2011 (unbeschadet durch den Umzug der Klinik an
den neuen Standort in Grünau) die Welt in Ordnung gewesen war
und ich seit 1990 auf einer internistischen Station mit dem
Schwerpunkt Diabetes mellitus gearbeitet hatte, veränderten
sich seitdem alle paar Jahre Organisationstrukturen und Kollegenschaft.
Erst die
Zusammenlegung
der beiden benachbarten Stationen mit
je 36 Betten zu einer großen Einheit mit 72 Betten und einem
Riesenteam, dann die Wiederaufgliederung zu alter Größe,
aber mit den neuen Fachrichtungen Onkologie (12 Betten) und
Akutgeriatrie (16 Betten) und 'ner Menge nagelneuer Kollegen
vom Hauptstandort in Eutritzsch. Ich bin gespannt, was nun
kommen und ob meine Planstelle als Dauernachtdienst weiterhin
gewährleistet sein wird. (13.6.2019)
Bei Claudia Klinger kommentiert, die kurzzeitig
offline sein mußte.
Gestern: "Wie sehr ich das nachempfinden kann! Ich werde bei solchen Problemen sofort panisch, weil die Befürchtung hochsteigt, mein technischer und praktischer Unverstand würde mich zu keiner Lösung führen. Ich den vergangenen Jahren gab es mehrmals tagelang kein DSL-Signal und also auch kein Telefon. Und da ich kein Mobiltelefon habe, war ich ordentlich aufgeschmissen.
Leider hält die Dankbarkeit, wenn’s wieder funktioniert, nie lange an und man erachtet das Internet schnell wieder als selbstverständlich."
- Heute:
"Ein Handyverweigerer bin ich nicht. Zweimal schon hatte ich
einen Datentarif, ließ diesen aber mit den bekannten nervenzehrenden
Schwierigkeiten (wie rechtzeitig kündigen?) auslaufen. Da wir
auf Station immer noch kein Wlan haben, lohnt sich ein mobiler
Tarif derzeit nicht, denn für die Fahrzeiten, die immerhin
täglich 2-3 Stunden betragen, sind Hörbeiträge des DLF/DLR
oder Nachrichten/Kultur/Gesellschaftsmagazine aus den Öffentlich-
Rechtlichen vorgesehen. Mein Provider (1&1), bei dem ich seit
17 Jahren bin, ruft mich mit beachtlich-penetranter Regelmäßigkeit
an und will mir altem Bestandskunden noch das Makel 'Internet nur zuhause'
austreiben. Die Call-Center-Mitarbeiter sind jedesmal bass
erstaunt, daß es noch Menschen gibt, denen unterwegs NICHT
telefonieren zu können=müssen keine widerwärtige oder unvorstellbare
Option darstellt. Es stimmt. Für gewisse Dienste ist ein Smartphone
inzwischen FAST unerläßlich. Online-Banking ist bei meiner Bank
seit kurzem nicht mehr mit Desktop-PC möglich, so daß ich
gezwungen bin, mein altes Galaxy-Tab-Handy am Laufen zu
erhalten, um die App mittels häuslichen Wlan bedienen zu können."
(13.6.2019)
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[Miszellen]
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