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Bereich: Selbsterlebensbeschreibung (5)


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Was anderswo oft untergeht, in Archiven verschwindet - beispielsweise Getwittertes - diese kleinen Notate sollen hier thematisch gesammelt werden. An dieser Stelle selbst Erlebtes, Gedachtes & Gefühltes.

  Retweet: Einer akut depressiven Person zu sagen 'Du mußt nur das Gute im Leben sehen, dann wird das schon wieder' ist genauso sinnlos, wie einem Flamingo zu sagen 'Drei belegte Wurstbrötchen, bitte!'

  "Ich schätze, jede Kindheit ist normal, wenn das Kind das Glück hatte, sie zu überleben." (Himmelstal E02)

  Ein Termin um 10.50 Uhr bedeutet: Vormittag im Arsch. Nachher zum Augenarzt. Als Typ-2-Diabetiker bin ich angehalten, mich alljährlich auf Folgeschäden untersuchen zu lassen. Eine Neuropathie schließt der Hausarzt aus, eine Retinopathie (Retinopathia diabetica) der Okulist (Ophtalmologe). (Hätte nicht gedacht, daß der Duden das Wort noch intus hat.) Ich hoffe darauf, daß gleichzeitig der Status nach der Laserung vor exakt drei Jahren geprüft wird. Seit Juli 2017 habe ich kein einziges Buch mehr gelesen, weil sich mein rechtes Auge durch diesen Eingriff so verändert hat, daß es zwickt und brennt, sobald ich auch nur eine Buchseite vor mir habe. - Nachtrag 13.40 Uhr Erfreuliche Befunde beim Augenarzt: keine Retinopathie und unauffälliger Status des rechten Auges nach der 2017er Laserung.

  In dem Feature "Das Geld der anderen" (mp3) geht es um ein Einkommensexperiment, ein Planspiel, bei dem mehrere Leute, die sich kennen, versuchen, einen Monat lang ihr Einkommen zu teilen. Geld soll also vergesellschaftet werden. Verabschiedet wurde sich sehr schnell von Idee, das gesamte Nettoeinkommen in einen Topf zu werfen. Die nächste Idee: seine Fixkosten bezahlt jeder und der Überschuß kommt in den Topf. Für mich höchst interessant! Allein schon, welche Fixkosten manche haben und wofür! Meine hätten, wenn ich mich der Gruppe angeschlossen hätte, alle unterboten: 375.- Miete / 8.90 Versicherungen / 25.- Strom=Energie / 22.- Internet / 53.30 ÖPNV-Abo-Ticket / 17.50 GEZ / 1.50 Girokontogebühren, macht zusammen: 533.- Euro. Und zusätzlich Geld gebe ich im allgemeinen lediglich für Ernährung aus, zirka 130.- Euro monatlich.

  "Die größte Schwierigkeit bei dem Versuch, mein Leben lustvoll zu durchqueren, dürfte jene sein, bei mir selbst zu bleiben. Nichts, was an Wahrnehmung hochsteigt, wegzudrücken, sondern sich ihrer anzunehmen als des Reichsten, das mir gegeben ist. Anschauen, verstehen, destillieren. Anschließend wahrnehmen. Es heißt nicht zufällig so. Man nimmt sich das Wahre." (ANH)

  "Warum haben manchen Menschen immer nur Pech? Ich hab'n Pech, aber unkündbar." (Tatort E374 - "Undercover-Camping")

  Du weißt nicht mehr wie Blumen duften, / kennst nur die Arbeit und das Schuften. / So ziehn sie hin die schönen Jahre, / am Ende liegst du auf der Bahre. / Und hinter dir da grinst der Tod. / Kaputt gerackert, Vollidiot.

  Im Serienzeitalter wird alles verwurstet und wiederverwendet, was nicht bei 3 in irgendwelchen Filmarchiven verschwunden ist. Ich steige ein in die belgische Serie "Die zwölf Geschworenen". Die Idee ist klar, oder? Mein Bauchgefühl sagt: reizvoll, und die Pilotfolge bestätigt es.

  Wortperlen: "Denken ohne Geländer" (Hannah Arendt)

  Nur um mal aufzuzeigen, wie sehr sich mein Arbeitsrhythmus verändert hat: die letzten drei freien Tage am Stück, auf die jemand, der pro Woche nur vier Tage arbeitet und demnach auf drei freie Tage hoffen dürfte, hatte ich vom 15. bis 17. Juni. Die letzten ZWEI freien Tage, ohne daß ein Ausschlaftag = freier Tag nach Nachtdiensten mitgezählt würde, am 24./25. Juni. Kurzum, die letzten 17 Tage waren durch mehr Arbeit geprägt und bestimmt, als mir gut tut. Die gute Nachricht: Das war's erstmal, denn in dieser Woche folgen nur noch zwei Nachtdienste, dann neun Tage Urlaub und der Augustplan sieht bislang deutlich entspannter aus mit nie mehr als vier Diensten hintereinander. (13.7.2020)

  "Stop trying to calm the storm. - Calm yourself. - The storm will pass."

  "Bei dem, was gerade in der Welt vor sich geht, bewerte ich Nichtstun als stille Zustimmung." (Igor Levit)

  Anruf von meinem Chef mit der Bitte, morgen für einen Spätdienst einzuspringen. Damit verkürzen sich meine freien Tage auf zwei und der Spätdienstzyklus ab morgen wächst auf 5 Schichten. Die Statusangaben wurden angepaßt, die Laune ist entsprechend grämlich, zumal ich nicht mehr zum Ausstand einer ehemaligen Kollegin fahren kann, mit der ich 31 Jahre lange arbeitete und die vor einigen Tagen in Rente ging. // Etwas später // Post an die berentete Kollegin, deren Ausstand ich durch meine Dummheit nun verpaßen werde: "Mein Bauchgefühl und schlechtes Gewissen schlagen an. Ich hätte meinem Chef absagen und den Dienst verweigern sollen. Am Telefon bin ich hektisch und kann meine Gedanken nie bündeln. So eine Kacke! Warum kann ich nicht so alert und geisteswach sein wie im persönlichen Gegenüber? Jetzt gräme ich mich, weil ich wirklich gerne gekommen wäre und auch der anderen wegen. Solche Gelegenheiten sollte man nie unachtsam beiseite schieben." (7.7.2020)

  "Wie wenig Lärm machen die wirklichen Wunder." (Antoine de Saint-Exupéry)

  "Sei klug und halte dich an Wunder." (Mascha Kaleko)

  Retweet: Klar, daß alle hinter dir stehen, wenn die Kugel von vorne kommt.

  "Be Careful When You Follow The Masses Sometimes The M Is Silent.

  Retweet: Wie ich immer denke: "Nein, Menschen machen sowas doch nicht!" - Und dann machen das die Menschen.

  Die Angst klopft an die Tür. - Das Vertrauen öffnet. - Niemand steht daußen! (Aus China)

  Was für eine geniale Idee! In München gibt es ein Mental-Health-Cafe. Die Chance, niederschwellig in Kontakt zu kommen, Hilfe anzuleiern und einen Ansatz zu finden, wenn man nicht mehr weiter weiß. In Chicago wurde das erste Cafe ins Leben gerufen. Bleibt zu hoffen, daß andere Städt nachziehen und möglichst auch Leipzig.

  Nachdem ich vor zirka zwei Jahren das DW-Magazin Euromaxx entdeckt und mich der gegenüber herkömmlichen Sendungen so andersartigen und reizvollen Inhalte erfreut hatte, reduzierte der Sender Anfang des letzten Jahres die Sendefrequenz von vier auf eine Ausgabe pro Woche, was mir einen Schock versetzte und ich Euromaxx (aus Trotz?) seitdem gar nicht mehr anguckte. Unglücklicherweise löschte ich aus Versehen die seit Februar 2019 heruntergeladenen Sendungen auf der Festplatte, was mich grandios grämt. Lediglich ein gutes Dutzend immer noch in der Mediathek befindlichen Ausgaben konnte ich nachlade und verstehe meinen Verzicht nun gleich gar nicht mehr. Solche bemerkenswerten Berichte wie der eben gepostete über das Küchenlabor finde ich durch Euromaxx zu Hauf. (22.6.2020)

  Der Künstler Tom Sachs rät uns in Sachen Achtsamkeit, morgens, noch bevor man E-Mails abruft, Zeitung liest, als bevor man, wie er sagt, KONSUMIERT, etwas Kreatives zu machen: zu tanzen, Tagebuch zu schreiben, Ton zu kneten.

  Auf Facebook abonnierte ich die Seite Yesterday Songs. Über den Videos stehen Songtitel, Künstlername und Jahr. Soweit, so gut. Bei der eingeblendeten Übersetzung werden jedoch auch die Gruppen bzw. Solokünstler mitübersetzt, so daß wunderbar kuriose Dinge zustanden kommen. Rattenscharf auch die Aufforderung "Bewerte diese Übersetzung". Einige Schmankerl: "Queen - You're My Best Friend 1976" - "Königin - Du bist mein bester Freund 1976" / "Patty Smyth - Down Train 1987" - "Patty Smyth - Zug 1987 runter" / "Poison - I Won't Forget You 1987" - "Gift - Ich werde dich nicht vergessen 1987". Der absolute Knaller ist: "Pet Shop Boys - It's A Sin 1987" - "Haustierladen Jungs - Es ist eine Sünde 1987".

  Laut eigenen Aussagen hatte Günter Kunert im Nazideutschland eine "staatlich verpfuschte Kindheit". - Es ist mir nur ein klitzekleines Bißchen peinlich, daß ich mit dem Ansehen "meiner" Sendungen wie z.B. den Kulturjournalen der Öffentlich-Rechtlichen so unaufholbar hinterherhinke. Gerade tue ich mir ein NDR-Kulturjournal vom 22. September 2019 an, wo anläßlich des Todes Günter Kunerts berichtet wurde. Immer, wenn bestimmte Menschen in den Medien zu Wort & Bild kommen, horche ich auf, fühle ich mich belebt, gestärkt und ermuntert. Kunert ist so einer. Nutze die Zeit, verplempere nicht deine Chancen, sieh genau hin auf die Welt, auf das, was geschieht, durchdenke es, ziehe Schlüsse, fasse ENTschlüsse. Geisteswache Menschen wie Günter Kunert, Roger Willemsen und Robin Williams fehlen!

  Leider funktioniert meine Handykamera schon lange nicht mehr. Sonst hätte ich letztens einen Mann mit der originellsten MNS-Maske geknipst, die ich bisher sah. Von Ohr zu Ohr ging eine Schiene, auf die in der Art einer Gardine ein loses Tuch aufgespannt war, das bei jedem Atemzug natürlich wehte wie ebenjene Gardine, wenn sie der Wind bei offenem Fenster anbläst.

  In einem Krimi stürzt ein Mann und erzählt dem Rettungssanitäter von seinem Schwindel: "Kam schleichend und ging nie wieder." Und ich dachte so: 'Welch passende Beschreibung auch für (m)eine Depression. (21.6.2020)

  "Hassen ist die reine Zeitverschwendung." (Inspector Barnaby S15E04 - Der Tod geht ins Kino)

  In iZombie S04E06 im Restaurant des Gangsters Blaine. "Oh Gott, die Kirchenleute haben uns gefunden. Mit dieser Gegend geht's wirklich bergab."

  Der Coronaschlendrian hat sich eingeschlichen. In der Straßenbahn gestern wußte ich nicht mehr, wohin ich mich setzen könnte. An mehreren Stellen Fahrgäste ohne Maske, denen nicht auszuweichen war; denn an den restlichen waren zwar solche mit Maske, aber derart gedrängt, daß mir keine Alternative blieb, ungefährdet Bahn zu fahren. (21.6.2020)

  "Ich habe Akzeptanz durch Penetranz geschafft." (Dirk Stermann)

  "Wenn auf meinem Grabstein stehen wird: 'Er hat alles nicht deutlich schlechter gemacht', bin ich schon zufrieden." (Dirk Stermann)

  Auf die Idee, einen Klamottenladen bzw. Atelier 'Bis es mir vom Leibe fällt' zu nennen, muß man auch erstmal kommen. Re/Upcycling ist in aller Munde und nun auch hoffentlich bald auf aller Leib.

  "Warum hängen wir an der klassischen Schule/Uni mit Bulimie-Lernen?" - Bulimie-Lernen - herrlich!

  "Mir ist, als wäre mein Herz in das Greisenalter getreten." (Clara Schumann)

  Bei der Kaltmamsell den schönen Ausdruck "innerlich sehr kurze Lunte" gelesen, bei dem mir ein Tweet einfällt: "Als die Geduld verteilt wur..." "ES WURDE GEDULD VERTEILT?"

  Retweet: Dieser Moment, wenn man nicht einschlafen kann, aber nicht die Augen aufmachen will, weil sonst der Einschlaffortschritt abgebrochen wird.

  Retweet: STELL DIR VOR ES IST LIEBE ABER KEINER KRIEGTS HIN.

  "So verschieden sind die Menschen. Die einen geh'n nicht raus. Und die anderen halten's kaum noch aus zuhause." (Tatort E1133 - "Du allein") - Immerhin, noch in Vor-Coronazeiten gedreht.

  "Denken Sie positiv!" "In der Praxis hat es sich als hilfreich erwiesen, negativ zu denken." (Tatort E1133 - "Du allein")

  Paula Modersohn-Beckers letzte Worte, als sie mit nur 31 Jahren an einer Embolie starb, sollen 'Wie schade!" gewesen sein. Worte, die ich unbesehen übernehmen kann, und zwar jetzt als gerade so noch Lebender.

  Retweet: Eins muss man der Trauer lassen, sie schreibt schönere Texte als das Glück.

  Ich bin so alt, daß ich in der Straßenbahn noch 20-Pfennig-Stücke in solch eine Zahlungsbox stecken mußte.

  Frühdienst ist definitiv nichts für mich. Nicht auf dieser neuen Station, nicht unter diesen Bedingungen. Einer hat mir schon wieder gelangt, war zermürbend. Ich mußte mich nachmittags eine Stunde hinlegen, um geistig überhaupt wieder satisfaktionsfähig zu sein. Zum Glück konnte ich dem Wunsch eines Kollegen entsprechen und den morgigen Früh- in einen Spätdienst tauschen. Und der Planänderungsteufel war wegen der diversen Kranken wiederum aktiv und zerschlug das freie Wochenende zugunsten zweier Nachtschichten am Samstag & Sonntag. Dadurch habe ich innerhalb nur einer Woche 32 Überstunden eingeheimst. Vorteilhaft ist, daß mein Chef ein Einsehen hat und mir so wenige Frühdienste wie nur möglich zuteilt. Den letzten hatte ich vor beinahe vier Wochen (14. Mai), was den Nachteil mit sich bringt, daß ich von keiner Routine profitieren kann bzw. die Gewöhnung an das "Tagesgeschäft" sich als langwieriger Prozeß erweisen wird. Immerhin geht es. Immerhin geht es besser, als die ersten Wochen auf der neuen Station erahnen ließen. Der Mensch ist ein phänomenales Wesen, welches sich mit den widrigsten Bedingungen arrangiert und wie auch immer überlebt. Ich bewundere es, dieses so kluge, raffinierte, durchtriebene und merkwürdige Wesen Mensch. (11.6.2020)

  Gestern bin ich auf Facebook dem Klub der selten benutzten Wörter beigetreten und lerne stetig neue Wörter. Eben wurde Quinquennium gepostet - war mir so noch unbekannt. Selbst brachte ich als Einstand Leninschweiß bei, womit wir damals die rote Faßbrause bezeichneten. Als Kinder in der Dorfkneipe tranken wir sie in Gläsern. Buchstäblich Faßbrause, 0,5 l für 13 Pfennige.

  Anläßlich des fünfzigsten Geburtstages seines legendären Albums "Tea for the Tillerman" veröffentlicht Cat Stevens/Yusuf in diesem Jahr eine Neuaufnahme. In der ARD-Radionacht des Deutschlandfunks hörte ich die Nachricht innerhalb der Sendung Lied & Chanson (unter "Tourneetipps" die letzten zehn Minuten). Parallel lernte ich die Liedermacherin Sarah Lesch kennen, von der "Der rosa Elefant" aus ihrem jüngstem Album "Der Einsamkeit zum Trotze" gespielt wurde. Wundervoll, auch endlich wieder mal ein Dateiv-e lesen zu dürfen. Schlaflosigkeit zahlt sich mitunter aus, wenn man solch tolle Entdeckungen macht.

  Retweet: Von der tiefen Klarheit, die beginnt, wenn die Gedanken zur Ruhe kommen.

  Ein Grabstein für den ganzen Schlamassel, und darauf gehört die Inschrift: Menschheit, du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu. (Charles Bukowski)

  "Haben Sie sich das mit der Probefahrt nochmal überlegt?" "Ich bleibe lieber beim Träumen. Schützt vor Enttäuschungen." (Tatort E1132: Gefangen)

  Retweet: Inzwischen glaube ich, Trump könnte vor laufenden Kameras live ein Neugeborenes essen, ohne dass er aus dem Amt gekickt wird.

  Zeitzeuge zu sein, hab ich mir irgendwie ... besser vorgestellt.

  "Sie haben ja die Ruhe weg. Wie machen Sie das?" "Wunschlosigkeit." "???" "Wunschlosigkeit. Keine Wünsche, keine Aufregung." "Sie hätten sterben können." "Man kann immer sterben, jederzeit, überall. Und immer ist es unpassend, mal zu früh, mal zu spät." (Harter Brocken: Der Geheimcode)

  Retweet: Sobald du die Antwort hast, ändert das Leben die Frage.

  "Die ersten vierzig Jahre unseres Lebens liefern den Text, die folgenden dreißig den Kommentar dazu." (Arthur Schopenhauer)

  Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend. (Psalm 25,16)

  "Was ist ein Optimist?" "Etwas, aus dem die meisten anderen herauswachsen." (Sense8 S02E01)

  "Die Kranken und Sterbenden vertraut man uns an. Aber bei unserer Freizeit traut man uns nicht über den Weg." (The New Nurses S01E01) - Ebenso dachte ich damals, als man uns des Brandschutzes wegen Toaster auf Station verbot. Zu doof, eine Scheib Weißbrot zu rösten, aber gut genug, um Menschen am Leben zu erhalten.

  Retweet: Man darf sich wieder zu 10. treffen. Muss ich da jetzt 9 neue Freunde finden, oder wie macht ihr das?

  Retweet: Nähe beginnt dort, wo all das Wollen und Angestrengte aufhört.

  "Ihr habt keine Angst zu sterben, ihr habt nur Angst, nicht genug zu leben." (Shut Eye S02E04)

  Retweet: Den Kopf nicht in den Sand stecken, die Füßen dagegen schon.

  "Ich hatte keine Ahnung, wie gut es mir ging, als ich noch normal unglücklich war." (Dead to me S02E01)

  Retweet: Strukturschwache Region mit drei Buchstaben?" "Ich."

  Retweet: An grauen, trüben Tagen muss ich immer besonders gut auf mich aufpassen, damit ich die Farben nicht vergesse.

  Im DLF gehört: "Ostdeutsche mit der Vorerkrankung Diktatur". (Martina Weyrauch, Leiterin der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung)

  In den 70er Jahren verbrachte ich meine Kindheit, so daß mich diese Zeit naturgemäß brennend interessiert, zunehmend auch mit dem Abstand des Älter- und Altwerdens. Kürzlich vermeldete ich mit "Die 70er. Der Sound eines Jahrzehnts" (Autor: Ernst Hofacker, Musikjournalist) ein Buch, dem sich ein zweites an die Seite stellen läßt: "Das entfesselte Jahrzehnt. Sound und Geist der 70er" von Jens Balzer.

  Ute als Name, "der stützräder braucht", besorgte mir den ersten Lachflash des Tages.

  Retweet: Tiere, wenn sie Menschen wären... - Phänomenale Phantasie!

  Retweet: Ich geh den Bach runter - braucht wer was?

  Retweet: Keine Resonanz ist auch ein bisschen wie Sterben.

  "Eine Weltverschwörung, die von jedem Pflaumenaugust durchschaut wird, scheint mir nur mittelgut durchdacht." - Und alle so: "Pflaumenaugust" muß unbedingt in unseren aktiven Wortschatz.

  "Das, was von der Kindheit noch übrig ist, stirbt heute irgendwo zwischen 10 und 12. (Polizeiruf 110 "Bei Klingelzeichen Mord" / E227)

  "Ich werde ungnädig, das wird es sein, der Weg zum Nörgelrentner liegt klar vor mir. Dazu passt auch meine phänomenal schlechte Laune heute, für die mir nicht einmal ein plausibler Grund einfallen wollte, der Tag war einfach nicht meiner, aber es wollte ihn mir auch keiner abnehmen." (Maximillian Buddenbohm)

  Claudia Klinger bloggt über Alterstolz und ich schrieb: "Nicht zu verwechseln mit dem Starrsinn und der Widerborstigkeit Dementer, die zu deren Krankheitsbild gehören und die erheblich den Umgang mit ihnen erschweren. Ich bin geneigt, alten Menschen gegenüber Nachsicht walten zu lassen, zumal Strenge ohnehin nur das Gegenteil bewirkt. Das heißt nicht, ihnen alles durchgehen zu lassen. Wir Leipziger kannten einen kleinwüchsigen Mann, der viele Jahre lang in der Öffentlichkeit boshaft mit seinem Stock gegen Passanten wütete, ihnen gegen die Schienbeine drosch und verbal giftete. So freilich nicht. Hinter der Verbitterung stecken so viele Möglichkeiten: Hilflosigkeit, Einsamkeit, erfahrenes Unrecht. All das verbindet sich in den letzten Lebensjahren zu einem manchmal unheilvollen Konglomerat, dem man irgendwie die Spitze nehmen muß, wennmöglich durch Gnädigkeit, Verständnis und Zuwendung oder, wenn's nichts bringt, durch die härteste Strafe, die einen alten, einsamen Menschen treffen kann: Gleichgültigkeit." (12.5.2020)

  Retweet: "Habe ich dich gestört?" "Nein, ich war schon vorher so."

  Ich bin Prolet, stamme aus einer Arbeiterfamilie. Vater und Mutter hatten keinerlei Affinität zu Kunst und Kultur. Durch Begegnungen mit anderen in meiner Jugend, Geistliche, Gebildete vermochte ich an dieser so anderen Welt zu schnuppern. Während der dreijährigen Internatszeit im Kolleg kam ich durch hervorragende Lehrer ein wenig in Berührung mit Kunst und Kultur und wählte die Literatur als meine Liebe. Zu anderen Künsten suchte ich keinen Zugang, weil Bücher mich durchaus und gänzlich befriedigten. Dadurch schlossen sich freilich nie die Bildungslücken. Maler, Bildhauer, Musiker, die darstellenden Künste sind mir weitgehend unbekannt. Ich blieb Prolet und kaprizierte mich auf leicht Bekömmliches, frequentierte weder Arthouse-Kinos noch stürmte ich Oper, Theater, Konzertsäle oder Museen. Mittlerweile bedauere ich meine Unbildung und die damit einhergehende Fremdheit, wenn mir Kunst begegnet. Nie sah ich einen Ingmar-Bergmann-Film; diese Feststellung war eben Anlaß für diesen kleinen Post, indes ich eine Kulturzeit vom 9. März angucke, in der vom Tod Max von Sydows berichtet wird. Was ich in diesen meinen späten Lebensjahren tue, ist, daß ich mir mittels der Kultursendungen unzählige Berichte ÜBER Kunst und Kultur einverleibe. Und hin und wieder schaue ich wenigstens einen gehaltvolleren Film oder besuche eine Ausstellung. (11.5.2020)

  Retweet: Ungeheuerlich! Thema egal.

  Retweet: Wer hatte eigentlich die Idee, bei den Lockerungen mit den Schrauben anzufangen?

  Retweet: Ich bin ja gespannt, wie viele Tage (Stunden?) wir noch davon entfernt sind, dass ein führender Virologe "Ach, fickt Euch einfach! Dann verreckt doch alle!" sagt.

  Meine Kurzbiografie angepaßt, den pathetischen Passus über meine hehren Ziele als Leser und Buchliebhaber herausgenommen, gleichfalls das Lebensmotto von Dostoevskij: "Ich habe einen Plan: verrückt zu werden." Es paßt nicht mehr. Ich lese seit 2015 nicht mehr und verfolge kein idealistisches Ziel mehr, sondern kämpfe stattdessen gegen die eigenen Dämonen und ums Überleben. Am liebsten würde ich wieder offline gehen und mache das nur nicht, weil es sowieso niemanden interessiert und auffiele. (8.5.2020)

  Black Mirror (S05E03 / "Rachel, Jack and Ashley Too") gefällt mir wieder hervorragend, nachdem mich "Striking Vipers" (S05E01) enttäuschte und mir "Smithereens" (S05E02) zwar grundsolide, aber zu linear und einfach gestrickt erschien und nicht die Begeisterungsstürme wie bei den ersten Staffeln auslöste. Ein Popsternchen (gespielt von Miley Cyrus) wird durch ihre Tante vermarktet und mit Tabletten bei Laune gehalten. Als sie sich verweigert, wird sie medikamentös ins Koma befördert. Mittels Hirnwellenübertragung werden Songs für die nächste Platte aus ihr herausgepreßt und ein holografisches Pendant geschaffen. Parallel dazu gibt's als Merchandising eine der Sängerin nachgebaute KI-Puppe, die jedoch ausflippt, als sie von deren Koma erfährt und in einer Guerillaaktion mit Teenagern die gefangene Sängerin befreit und die Farce auffliegen läßt. Wunderbares Setting, souverän gespielt, fiktives Futter für die dystopisch durch die Realität verwöhnte Seele. Glänzend!

  Nach Maimonides sei das Risiko einer falschen Entscheidung dem Terror der Unentschlossenheit vorzuziehen.

  Ich habe bei ANH (kommentiert): "Grüße und Wünsche aus Leipzig. Ich kann Ihre jetzige Situation wohl kaum nachempfinden, weiß jedoch um die Äußerlichkeiten, weil ich als Pfleger in der Onkologie und, jetzt wieder, der Gastroenterologie arbeite. So wanderten meine Gedanken selbst mitten im Streß, dessen Choreografie Sie ansatzweise notierten und miterlebten, während der letzten Tage ab und an zu Ihnen, dessen Weblog ich von Beginn an kenne und wertschätze. Nach dem Staging nun heute Tumorboard. Möge doch das Beste möglich sein, kurativ denken und handeln zu können! Ihr Leipziger Bibliomane." (6.5.2020)

  Die Frühdienste auf unserer neuen Station sind eine Zumutung. Selbst bei besten physischen und kognitiven Kräften verliert man im Lauf des Vormittags den Überblick und hechelt den Erfordernissen hinterher und wird durch die Gegebenheiten aufgefressen. Mit souveräner Krankenpflege hat das nichts mehr zu tun. Wie lange ich mich dem aussetzen werde, beurteile ich später und setze mir noch keine Frist. Gnädigerweise begrenzen meine zu leistenden Schichten sich aufgrund meiner reduzierten Wochenarbeitszeit, so daß ich bislang nie mehr als zwei Frühdienste am Stück erdulden mußte. Wer Werte wie Sorgfalt und Hinwendung zum Kranken aufrecht erhalten möchte, ist bei uns fehl am Platz. (4.5.2020)

  Musikjournalist Ernst Hofacker führt in "Die 70er. Der Sound eines Jahrzehnts" musikalisch durch die Dekade, die auch mich am stärksten prägte, obwohl ich altersmäßig eher für die 80er sein müßte. Ich hörte immer The Who, The Doors, Led Zeppelin, Ten Years After, Procul Harum, Canned Heat, CCR, Deep Purple, Fleetwood Mac, Jethro Tull, Uriah Heep. Ich kam vom Blues, entdeckte dann später mit BAP den Deutschrock und Heinz Rudolf Kunze, Stoppok und Wolf Maahn, komischerweise nie so richtig Udo Lindenberg. Jetzt, als alternder, altersmilder Mann, wird mir die für meine Jugend eigentlich "zuständige" Musik zugänglicher. Jenseits der NDW, die auch uns damals vom Hocker riß. Aber mit Synthie-Pop und den ganzen Gruppen wie Roxette, Depeche Mode, Michael Jackson konnte man mich jagen. (3.5.2020)

  "Eine schöne Wohnung ist das beste Gefängnis." - Tatort "Hundeleben" von 2004, paßt irgendwie bestens in unsere Coronazeit.

  Retweet: Nur, weil ich damit klarkomme, heißt es nicht , dass es auch gut ist.

  Retweet: Das Drosten-Dilemma: Du warnst jeden Tag vor Dingen, die passieren können, und wirst als gefährlicher Quacksalber verfolgt, weil sie dank deiner Warnungen nicht eintreten. Mehr muss man über das Mittelalter nicht wissen.

  Der "klägliche Versuch" als der "tägliche Versuch gelesen und es synonym verstanden.

  Justament (Synonymlexikon:-) die Monatsabrechnung gemacht. Endlich wieder reguläres Gehalt überwiesen bekommen. Bis Dezember läuft der befristete Vertrag mit 32 Wochenarbeitsstunden, so daß ich mich bis September entscheiden muß, ob ich weiter reduziere oder den Status quo belasse. Unwägbarkeiten wie eine Superinflation nicht eingerechnet, sollte ich - das Haushaltbuch der vergangenen 35 Jahre beweist es - mit 1000.- Euro monatlich zu Rande kommen und könnte mit den Stunden getrost runtergehen, weil der Arbeitslohn bei mir nurmehr die laufenden Monatskosten decken muß. Mit 54 Jahren sind es bis zur Rente noch wenigstens 10 Jahre. Möglicherweise ringt sich Deutschland in den folgenden Jahren zu einem BGE durch. In diesem Fall würde ich meinen Beruf SOFORT an den Nagel hängen. (1.5.2020).

  Ich war seit 4 Tagen nicht auf Facebook. Es quengelt zunehmend mit Benachrichtigungen, der und der hätte die und die Seite geteilt, ich habe 35 neue Nachrichten. "Seit deiner letzten Anmeldung bei Facebook ist viel passiert." Und überhaupt, wieso werde ich geduzt? (1.5.2020)

  Retweet: Ich hab Musik. Komm barfuß. Bring Pfützen mit.

  Durchaus denkbar, daß ich frühzeitig dement sein werde. Untrügliche Anzeichen sind beobachtbar. Gestern beispielsweise fuhr ich zur vermeintlichen (fünften) Sitzung zum Psychotherapeuten am 29. April um 9.15 Uhr. Als ich dann um 9 Uhr am Waldplatz/Sportforum noch auf einer Parkbank saß und Deutschlandfunk hörte, fiel mein Blick aufs Smartphone, das Dienstag, den 28. April anzeigte. Ich war felsenfest überzeugt, der 29. sei mit dem Dienstag gekoppelt. Sodann wutschnaubend Rückfahrt, bei Kaufland fast von der Security aus der Mall geschmissen worden, weil ich meine Maske erst bei Betreten von Kaufland aufsetzen wollte und sie darauf bestanden, daß sie bereits am Eingang der Mall aufzusetzen sei. Karma. Nun denn, dann eben heute=gleich los zum Termin, falls ich's in der nächsten Stunde nicht schon wieder vergessen habe. (29.4.2020)

  Retweet: "Ich bin so müde." "Dann schlaf doch." "Das andere müde."

  Neuester Trend bei mir: Ich habe ein Lesezeichen zu einem Synonymlexikon gesetzt, um jenseits meines Sprachgebrauches öfter eine Variante zu wählen.

  Heute im Zusammenhang mit der Coronapandemie den Begriff Präventionsparadox vernommen. Sprich, solange keine Toten auf der Straße liegen, über die man stolpert, geht's zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus. Vorhin in der Straßenbahn eine Meute Jugendlicher ohne Alltagsmaske, wie sie die LVB alle paar Haltestellen in den sehr lauten Ansagen benennt.

  "...rate ich dir: Geh es langsam an. Das war schon immer dein Tempo." (Hubert und Staller: Alles wird gut)

  "Gibt es einen Menschen, den sie so lieben, daß sie sich wünschen, daß er ein Teil von Ihnen wäre?" "Wenn ich einen Menschen so lieben würde, würde ich ihm wünschen, KEIN Teil von mir zu sein." (Tatort : Die Guten und die Bösen)

  Ich kam trotz des schweren ersten Dienstes auf der neuen Station im Vollbetrieb doch ganz entspannt nach Hause, schaltete den PC ein und sah im ersten Bericht zum Film "Für Sama" solch entsetzliche, erschütternde Szenen (Reanimation eines Neugeborenen!!), daß mir der Nachmittag stimmungsmäßig vehement zerbröselte. (23.4.2020)

  Den schönen Ausdruck "die Welt vor uns selbst retten" aufgeschnappt.

  Warum die Tagesschau die Absage des OKTOBERfestes im April als EILmeldung deklariert, ist eine Wunderlichkeit in diesen Aufmerksamkeit heischenden Zeiten.

  Ich entdeckte vorhin ein Weblog (Der Emil) und lese mich, nachdem mich der jüngste Beitrag gefangen und das Wort "teilstationäre Therapie" getriggert hatte, durch dessen Archiv und freue mich, weil mir das Bauchgefühl andeutet, hier auf eine Perle gestoßen zu sein.

  "Leipzig, Osten. Er war der Liebe nie nah. Jedes Gefühl das in ihm mit romantischer Farbe auch nur leicht angestrichen war erstickt er hart. Wer wollte ihm nah sein, einem Mann aus zerbrechlichem Glas das sich zu seiner Qual nach jedem Bruch neu zusammensetzte." Als hätte Srdan Majstorovic mit diesem Tweet MICH beschrieben. Im Leipziger Osten. Und mit dieser schizoiden Psyche. (21.4.2020)

  Mal sehen, wie rasch die Evolution schaltet und die ersten Babys mit Mundschutz geboren werden.

  Selektive Wahrnehmung ist derzeit ein Thema für mich. Seit Beginn der Coronapandemie fallen mir in den Sendungen und Folgen, vermehrt Situationen auf, die einen Bezug dazu haben. Entweder geht es um Beatmungen, Abstand halten, Vireninfektionen oder wie eben in ChicagoMed S02E14 um Triagierung nach einem Massenanfall von Verletzten, wo entschieden werden muß, wer nun die Notfallkonserven (Blut) oder das Beatmungsgerät bekommt, d.h. wo entschieden werden muß, wem medizinische Hilfe zukommt und wem nicht, wer also im Notfall zum Sterben verurteilt ist. Erst gestern ein wissensförderndes Feature über Triage im DLF gehört.

  "Der sture Neinsager ist der Unangenehmste und Nichtgewollteste in unserer Gesellschaft." August Diehl über seine Rolle des Franz Jägerstätter im Film "Ein verborgenes Leben".

  "Der Hass der Loser auf diejenigen, die es zu etwas gebracht haben, ist ein ewiges Phänomen, das man stoisch ertragen muss, denn Reichtumstoleranz ist sehr selten." Was Norbert Bolz hier absondert, kommentiere ich bei mangelndem Rechtsschutz besser nicht.

  Retweet: Ihr habt doch auch schon mal drüber nachgedacht, dass diese Welt eigentlich eine völlig aus dem Ruder laufende Simulation ist, oder?

  Da in Sachsen ab Montag Maskenpflicht im ÖPNV und in den Geschäften herrscht und ich weder Masken besitze noch basteln noch kaufen werde, werden alte Schals und Tücher reaktiviert. Solche Dinge dürften als Erbmasse, ähnlich wie Bettwäsche, in jedem zugemüllten Haushalt, vor allem wenn man jahrzehntelang nicht umgezogen ist, in rauhen Mengen herumliegen, so daß ich davon ausgehe, bei meinem Vater fündig zu werden. Für irgend etwas muß die Horterei schließlich gut gewesen sein.

  Ab Montag herrscht hier in Sachsen Maskenpflicht. Da brauche ich mir mit schizoider Persönlichkeit doch nichts extra kaufen, oder?

  Retweet: Die Routine wird berechnet.

  "Es macht alles schwerer, wenn man so ist wie ich." (Home Before Dark S01E04)

  Bei Claudia Klinger in einem heute neuen Blogpost kommentiert: "Die Leere eine Lehre sein lassen, nehme ich mir aus noch ganz anderen Gründen vor, aber durchaus auch wegen Corvid-19. Verblüffend finde ich das vielfach geäußerte Bedauern über fehlende körperliche Nähe (Umarmungen, Berührungen), welches ich mit meiner SPS nicht nachempfinden kann, weil ich den Unterschied nicht kenne. Körperlichkeit gab es in meinem Leben nicht, so daß ich nicht nachfühlen kann, was ich vermissen würde. Für die durch Corona mandatorischen Umstände = Ein/Beschränkungen bin ich infolge jahrzehntelang praktizierter Isolation bestens geübt." - Nachtrag I: "Die Begrüßungskontakte wie Umarmungen und die, bei der polnischen Verwandtschaft, komplexeren 3-Küsse-Variante kenne ich freilich auch. Gemeint waren die in vielen Äußerungen geschilderten Berührungen zwischen Eltern und Kindern und natürlich Partnern. / Was ich paradoxerweise zurzeit vermisse, sind technische Voraussetzungen für Videokonferenzen, vor allem das technische Verständnis dafür. Weder WebCam noch funktionstüchtige Smartphonekamera." (15.4.2020)

  Retweet: Ich habe die 100-Tage-Testversion von 2020 durch. Wo kann ich jetzt kündigen?

  "Eine komische Sache das mit der Wahrheit. Sie wirkt selten befreiend." (Chicago Med S02E13)

  Selbstverständlich ist Urlaub, egal wie lange, egal wann, schön. Schön, weil man nicht arbeiten muß. Aus zwei Gründen wäre es mir lieber gewesen, wenn der heute beginnende später, sagen wir in vier Wochen, stattgefunden hätte. Zum ersten wäre ich gerne noch in dieser Etablierungsphase unserer Station dabei gewesen, um mitzugestalten und mitzubekommen, wie was wann wo ist, stattfindet, durchgeführt oder organisiert wird. Die Kollegen haben, wenn ich wiederkomme, einen Vorlauf, was einem Perfektionisten wie mich, der stets Angst hat, die Kontrolle aus den Händen geben zu müssen, wurmt, vielmehr jedoch: verunsichert. Zum zweiten fühle ich mich, der ich erst seit 26. März nach fünf Monaten Nichtarbeit tätig bin, nicht urlaubsreif. Aber einem geschenkten Gaul... (13.4.2020)

  Retweet: Hört auf, von Herdenimmunität zu faseln, wenn es schon an Schwarmintelligenz scheitert.

  Retweet: Hättest du geschwiegen, niemand hätte gemerkt, wie doof du bist.

  Aufgrund des Dauernachtdienstes kam ich in den Genuß eines starren Dienstschemas, welches mir nach vier geleisteten Schichten stets drei aufeinander folgende freie Tage garantierte, wovon ich mich, das war mir klar, mit der Rückkehr in den "normalen" 3-Schicht-Dienst verabschieden mußte. Hinfort kommen zerstückelte Dienste und, was ich immer als Zumutung empfinden werde, einzelne freie Tage auf mich zu. Daß ich vor drei Jahren meine Wochenarbeitszeit von vierzig auf zweiunddreißig Stunden reduziert habe, begründete sich in der Notwendigkeit, mich in diesem Beruf noch regenerieren zu können. Nun werde ich mit einem Dienstplan konfrontiert, der oft so ähnlich aussehen wird: 2 Schichten, 1 freier Tag, 4 Schichten, 2 freie Tage, 2 Schichten usw. Das heißt, die Kette von drei aufeinanderfolgenden freie Tagen, die mir durch die Reduktion eigentlich innerhalb einer Woche zustände, wird nur noch sporadisch gewährleistet. Stattdessen werde ich vorwiegend mit bloß zwei freien und eben den vermaledeiten einzelnen freien Tage vorlieb nehmen müssen. Der im Bau befindlich Mai-Dienstplan zeigt das deutlich. Und morgen ist, seitdem ich wieder arbeiten gehe (= die dritte Arbeitswoche), der erste dieser einzelnen freien Tage. Himmelherrgott! (9.4.2020)

  Im gestrigen Spätdienst einen Vorgeschmack bekommen, wie harsch die Arbeit werden kann, sobald auf Station alle 38 Betten voll belegt sind. Der Nachmittag bis in die Abendstunden hinein war eine Katastrophe, ein ständiges Reagieren auf gerade hereinkommende Ärzte, die etwas wollten, etwas anordneten; hereinkommende Transporteure, die Patienten oder Materialien holten oder brachten; dazu die noch ungeklärten Fragen, die sich aus der Situation ergeben, daß man noch nicht alle Abläufe, Telefonnummern, Örtlichkeiten weiß, daß man stetig suchen und fragen muß, daß Dinge fehlen oder nicht beherrscht. Zum Beispiel standen wird vor einem uralten Infusionsapparat, der optisch eher eine Entsorgung auf dem Wertstoffhof nahelegte und der uns ein "Try and Error" auferlegte und logischerweise Zeit kostete, bis die Infusion schließlich lief, was ich dem Gerät wirklich kaum noch zugetraut hätte. - Erfahrungsgemäß weiß ich, daß solche Phasen als desaströs und Angst einflößend empfunden werden. 2004, als wir in den Klinikneu/anbau nach Grünau zogen, 2012, als zwei Stationen sich zu einer riesigen 72-Betten-Station vereinigten war unsere Überforderung und Konfusion ähnlich und die Befürchtung, dem nicht gewachsen zu sein, ebenso virulent. Deswegen und weil sowieso keine Alternative besteht - wir müssen so oder so durch - gilt es, den Arsch zusammen-, die Brust rauszudrücken und den Alkohol gefälligst im Supermarkt zu lassen. (9.4.2020)

  "Ich weiß einfach nicht, wo einer wie ich heute noch reinpaßt." (Bordertown S01E01)

  "Wissen Sie, was das Schöne ist an totalitären Ordnungen? Man sieht sofort den Fehler." (Professor T. - Die Abrechnung).

  Als großer Hinterherhinker gucke ich gerade die Kulturzeit vom 20. Dezember 2019, in der ein Beitrag über das Warten gesendet wird, wobei man selbstverständlich nicht ums Warten in der DDR herumkommt: auf ein Auto und die vielbeschworenen Schlangen vor Geschäften. In Coronazeiten, gerade auch vor den Supermärkten, warten wir wieder. Gestern vor Kaufland zirka 15 Minuten in der Kälte gestanden, bis ich eingelassen wurde. Ebenso wartet man beim Ein- und Aussteigen aus Bussen und Bahnen im ÖPNV, damit man dem anderen nur nicht zu nahe auf die Pelle rückt. 2.4.2020)

  Aufgrund der fünfmonatigen Arbeitsunfähigkeit und deren umständlichen bürokratischen Verwaltung (Lohnfortzahlung, Krankengeld, Rentenversicherung, Reha usw.) fehlen Einkünfte, was Monatsabrechnung & Haushaltsbuch klar aufzeigen. Der November und Dezember waren durch die Lohnfortzahlung gedeckt. Für den Zeitraum Januar + Februar fehlt mir etwas mehr als ein Tausender. Das Krankengeld für die (AU-)Zeit nach der Reha bis zum 25. März werde ich erst bekommen, wenn mir die RV einen Abschlußbescheid schickt, den die Krankenkasse bereits telefonisch bei mir anfragte, damit diese ihre Endabrechnung machen kann. Am Hungertuch nage ich beileibe nicht; trotzdem ist ein finanzielles Hinterherhinken insgesamt unschön. (1.4.2020)

  Damit mußte ich rechnen. Anruf vom Chef, ob ich nicht Karsamstag und Ostersonntag, an denen ich frei gehabt hätte, Frühdienst machen kann. Als Dauernachtdienstler hatte ich acht Jahre lang das Privileg eines fast unverrückbaren festen Dienstschemas mit drei freien Tage (montags, dienstags und mittwochs) und vier Diensten von donnerstags bis sonnstags. Als Dreischichtler und außerdem mit 32 statt 40 Wochenstunden verkürzt Arbeitender muß ich damit rechnen, immer wieder gebeten zu werden einzuspringen, wenn Dienste durch Krankheit u.a. besetzt werden müssen. So wächst das Überstundenkonto, so schwinden allerdings auch die freien Tage und - noch viel schlimmer - die zusammenhängenden freien Tage. Ich hasse einzelne freie Tage zwischen Arbeitszyklen! Durch die aktuelle Bitte einzuspringen bleibt am Karfreitag, dem 10. April, ein popeliger freier Tag nach zuvor vier und danach zwei Diensten. Mir kocht die Galle und das Hirn zermartet sich gleich wieder, ob ich mit dem Dilemma der psychosomatischen Zusatzlast dem überhaupt gewachsen sein werde. (1.4.2020)

  Die erste Arbeitswoche besser als befürchtet geschafft. Zwar fühle ich mich alles andere als gesund, leide an Symptomen, welche meine Bedenken schüren, deren Ursache eher psychosomatischer Natur sind. Aber wer weiß das schon bis ins Letzte? Ich denke von Tag zu Tag, von Dienst zu Dienst. Der große Plan, ein umfassendes Szenario für meine Zukunft geht mir ab, existiert nicht einmal als Vorstellung, weil meine Hoffnung, ein gutes Leben zu führen und es noch längere Zeit führen zu können, nicht existiert. Die Nächte sind am schlimmsten. Das Frieren, Frösteln und Zittern hält an. Düsterste Gedankengänge und härteste Trostlosigkeit durch viele Stunden. Tagsüber körperliche Schwäche, Kraftlosigkeit, Schwindel und Kreislaufschwankungen. Erleichternd im Augenblick, daß der Stationsbetrieb nur auf Halbmast hängt, weil die Station normalerweise nur bis morgen betrieben werden sollte. Dieser ambitionierte organistorische Impetus könnte nicht aufgehen und der Betrieb noch bis mindestens Ostern weiterlaufen. Mir ist beispielsweise unklar, wo ich am Donnerstag zum Spätdienst erscheinen soll, ob noch auf "meiner" Station oder ob ich vorübergehend an ganz anderer Stelle arbeiten müßte. Jedenfalls waren die für mich ersten Dienste nach der fünfmonatigen Arbeitsunfähigkeit durch die reduzierte Patientenanzahl erleichtert. Wie ich mit meiner körperlichen und psychischen Verfaßtheit einem regulären Stationsbetrieb mit 36 bis 38 Patienten standhielte, steht auf einem anderen Blatt. (30.3.2020)

  Domino's liefert unserer Klinik kostenlos Durchhaltepizzen!

  Die Verschiebung von Blickpunkten und Aufmerksamkeiten bemerke ich, wenn ich Kulturzeitsendungen von momentan Mitte Dezember 2019 anschaue, wo Klimathemen vorherrschen, die Fridays-for-Future-Proteste, die Brände im Amazonas. Corvid19 weit weg. Daß ich mit mich interessierenden Sendungen so hinterherhinke, erweist sich hierbei als reizvoll, eben weil der Blickwinkel, unter dem ich die scheinbar vergangenen Aufreger sehe, so fremdartig erscheint und ganz andere Gedankengänge auslöst, als wenn ich die gestrige Sendung angesehen hätte. Wie schnell und gänzlich Themen in unserer schnellebigen Zeit auftauchen und verschwinden, erstaunt mich oft. (29.3.2020)

  Bei Aldi sprühte eine Mitarbeiterin Desinfektionsmittel auf die parkenden Einkaufswagen. Alle Frischbackwaren sind separat eingetütet. Tätliche Veränderungen. Auch auf Station hat man, wie unsere WhatsApp-Gruppe mitteilte, am Tresen eine Glaswand eingezogen, wozu es trotz intensiver Bemühungen in den 16 Jahren, die wir bereits im Grünauer Klinikneu/=anbau tätig sind, nie kam, weil unsere Anträge stets abgeschmettert wurden. Kommt Corona, kommt Glasschutzwand. (25.3.2020)

  Da es für mich als Langzeitkranken keinen Dienstplan gibt, rief ich meinen Chef (Stationsleitung) an, der mir beschied, morgen zum Frühdienst zu kommen. In welchem Modus ich überhaupt arbeiten soll, ob voerst weiter Dauernachtdienst oder im avisierten Dreischichtdienst, ist ungeklärt. Ich muß ohnehin, sobald ich einen Dienstplan habe, mit dem BEM (betrieblichen Eingliederungsmanagment) sprechen, um Gewißheiten zu erlangen, Regelungen treffen bzw. in die Wege leiten zu können. Morgen früh also 4.25 Uhr aufstehen - grauenvoll und eine Herausforderung nach so langwieriger Arbeitspause und acht Jahren im Dauernachtdienst, in denen ich niemals den Wecker morgens zu stellen hatte. (25.3.2020)

  Nachdem ich gestern stundenlang wegen einer fehlenden Markierung auf meinen AU-Schein durch Leipzig gegondelt war, fiel mir, als ich ihn heute Morgen brieffertig machen wollte, auf, daß das Kreuz nicht mehr auf "Folgebescheinigung", sondern, wie schon einmal, auf "Erstbescheinigung" stand, so daß ich eben zum dritten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden in der Hausarztpraxis war. Mein Blutdruck ist dergestalt, daß die Hypotonie (Unterdruck) der vergangenen Wochen jedenfalls nicht zu beklagen ist. (25.3.2020)

  Ich nehme mir allmorgentlich vor, Messenger wie Telegram und WhatsApp ungenutzt zu lassen, weil, wenn man etwas postet, damit unweigerlich die Verpflichtung einher geht, auf mögliche Erwiderungen reagieren zu müssen. Typischerweise kommt mir bei der Sichtung von Neuigkeiten am Tagesbeginn (meist per Twitter-Timeline) fast immer etwas höchst Interessantes in die Quere, bei dem ich mich nicht beherrschen kann und es verschicke, so daß sich das Posten-Reagieren-Erwidern oft durch den Tag zieht. So heute die Nachricht eines jetzt kostenfreien Zuganges für das Online-Coaching bei Depressionen - eine Information, die für Gruppen aus der Therapie und der Reha von Interesse und Nutzen sein kann. Und tatsächlich, kaum geschickt, trudeln umgehend Dankesbekundungen ein. Aber sowohl die Aufmerksamkeit ist dadurch erneut gebunden als auch die Enttäuschung, daß man sich hat hinreißen lassen und sich nicht an den Plan gehalten hat. (22.3.2020)

  Retweet: Wir brauchen neue Dystopien, denn die alten sind bereits Realität.

  Thomas Manns Umschreibung für einen dummen Menschen: "eine geistig unbedrohte Natur".

  Eigentlich sollte meine ambulante Psychotherapie längst in die Gänge gekommen sein. Ursprünglich hatte ich während des stationären Aufenthaltes im November/Dezember vier Erstgespräche ergattert. Eines absolvierte ich am 13. Januar, verpaßte dann aber einen eruierenden Anruf zwecks Terminierung Ende Februar und soll mich Ende Juni wieder melden. Ein zweites erwies sich als Irrtum, weil ich bei einem Psychiater gelandet war und nicht beim Psychologen. Ein drittes kam nicht zustande, weil ich wegen der Influenza verhindert war und der Therapeut einen festen Termin erst machen möchte, wenn ich über einen aussagekräftigen Dienstplan verfüge. Der vierte Termin war heute 12 Uhr und führte auch zu einem weitere Termin im Rahmen so genannter Probesitzungen, die, wenn erfolgreich und durch die Krankenkasse genehmigt, zur eigentlichen Kaskade an Therapiesitzungen führen sollen. Parallel begann ich dennoch, weitere Psychotherapeuten anzurufen, um noch in den Genuß von wenigstens zwei Erst=Anamnesgesprächen zu kommen bzw. die Option darauf zu haben. Allerdings brachten die heutigen Versuche keinen Erfolg: einmal auf eine Warteliste gesetzt worden, zweimal auf einen AB gesprochen und die anderen Anrufe verliefen gänzlich frustran. In der kommenden Woche telefoniere ich weiter. Das heutige Kennenlerngespräch verlief sehr erfreulich. Der Therapeut ist mir äußerst sympathisch und erweckt einen soliden Eindruck. Und wenn es außerordentlich gut läuft, lebe ich sogar noch, um die Therapie anzufangen. (20.3.2020)

  Ich mußte wie so oft an die Bekannten und Freunde denken, die in den vergangenen Jahren starben, besonders an Andre Gottwald. An die altgedienten Netizens wie Robert Basic (2018), Sabine Nowak (2017) und Johannes Korten (2016), der damals in seiner Abschiedsnachricht schrieb: "Am Ende. Es hat nicht gereicht für ein ganzes Leben". Oft denke ich an diese Worte, wenn ich selbst gedanklich um den Freitod kreise und die völlige Vergeblichkeit meiner Existenz, an die sinnlosen und halbherzigen Bemühungen, mich dem Druck der Resignation entgegenzustemmen. Die Luft wird stetig dünner. Und die Freunde, ehemaligen Freunde, Kollegen und Bekannten sehen möglicherweise hilf- und ahnungslos zu und, so zumindest meine schmerzvoll-schizoide Fehlwahrnehmung, schweigen. (19.3.2020)

  Durch den medialen Sturm, dem man sich nicht entziehen kann, ist man hin- und hergerissen. Größtenteils herrscht Einigkeit ob der Gefährlichkeit des Coronavirus und Akzeptanz ob der Restriktionen, die mit dem Versuch, seiner Herr zu werden, einhergehen. Gegenstimmen sind derzeit rar. Wie auch immer es sei, die Erfahrungen, die italienische Mediziner schildern, sind erschütternd. Bei Claudia Klinger diskutiert man intensiv. Ich verfolge die Situation durch & auf Twitter, ohne mich selbst bis jetzt eingebracht zu haben. (17.3.2020)

  Recht lachhaft ist der Glaube, daß, wenn die Coronasache ausgestanden ist, man entweder zur Tagesordnung übergehen oder aber bewußter und besser weiterleben wird. Es wird keine durchgehende Tagesordnung mehr geben. Die Katastrophen geben sich die Klinke in die Hand. Kommt eben der nächste Sturm, die nächste Flut, der nächste Anschlag. Wir leben in unruhigen Zeiten und sollten uns das klar machen. Und daß der Mensch aus dieser Pandemie klüger hervorgeht, glaube ich ebenso wenig. Freilich ist es zunächst schön, wenn Solidarität und Gemeinsinn spürbar sind, wenn die Menschen äußerlich auseinander-, innerlich wohl aber näherrücken. Trotzdem sind die Menschen vertrottelt und werden zu ihren Dummheiten zusückkehren, sobald der äußere Zwang sie aus den Klauen der Erfordernisse entlassen hat. (16.3.2020)

  Meine Hausärztin hätte heute wieder anwesend sein sollen. Weil sie aber im Skiurlaub in Südtirol gewesen ist, bleibt sie in Quarantäne, bis das Ergebnis des Covid-19-Testes Mitte der Woche eingetrudelt ist. Der Vertretungsarzt hat meine Krankschreibung um weitere 10 Tage verlängert. Die Influenza ist längst Geschichte, aber mir geht es wahrlich beschissen, wobei ich körperliche und psychische Symptome nicht mehr auseinanderhalten kann. Die Nächte sind besonders schlimm. Eigentlich hatte ich heute geplant, nach der Hausarztsprechstunde in der psychiatrischen Institutsambulanz vorstellig zu werden, um mich notfalls stationär einweisen zu lassen. Aber der Hickhack um die Krankschreibung saugte mir die ohnehin dürftige Energie für diesen Schritt aus dem Leib. Denn der Arzt versteifte sich auf die Behauptung, mich bis zum 22. März krank geschrieben zu haben. Zuhause stellte ich anhand des schwer leserlichen Durchschlages des AU-Scheines fest: Irrtum - nur bis 15.3. markiert. Mußte ich den ganzen Weg also nochmals absolvieren, danach zur Post wegen Briefmarken, Scheine losgeschickt und noch zu Aldi, um für Brotnachschub zu sorgen. Bei anhaltend krasser Symptomatik werde ich morgen oder übermorgen Früh die Ambulanz aufsuchen. In der vergangenen Nacht war der Leidensdruck dermaßen gravierend, daß ich vor lauter Verzweiflung und Ratlosigkeit nicht mehr aus noch ein wußte. (16.3.2020)

  Der ganz große Paukenschlag wohl auf Arbeit. Eben kam die Information, daß unsere Station zum Monatsende komplett aufgelöst werden soll. Das würde heißen, sie gäbe es nicht mehr und alle Mitarbeiter würden auf andere Stationen und Standorte verteilt. Dies bedeutete die gravierendste Veränderungen in meinem Arbeitsleben seit 30 Jahren. Dementsprechend Tohuwabohu, Entrüstung und Entsetzen kocht gerade unter den Kollegen hoch, was ich durch WhatsApp mitbekomme. Mein ganzes Überlegen in eigenen Fall, ob nun Nachtdienst oder Tagdienst, wann, wo und wie, scheint obsolet zu sein, weil die externen Einflüsse dies offenbar für mich regeln werden. Ich werde bei dieser unklaren Lage am Montag in der Sprechsstunde beim stellvertretenden Hausarzt darauf dringen, die berufliche Wiedereingliederung unbedingt durchzudrücken und mit deren Klärung möglichst zu warten, bis meine "richtige" Hausärztin sie in Angriff nehmen kann. So schaffe ich mir einen Puffer, bis sich die äußeren Bedingungen meiner Arbeit vielleicht geklärt haben. (5.3.2020)

  Gesundheitsbulletin: nach scheußlichen Tagen heute etwas besser. Insgesamt sehr schleichender, zäher Verlauf. Gespannt, ob sich das Knäuel morgen auflösen wird und ich in Erfahrung bringe, was wem zu melden oder zuzuleiten ist. Erster Gang: um 8 Uhr beim Stellvertreter meiner urlaubenden Hausärztin. Verbringe den Tag mit Serien, meist Krimis. Ich gehe pünktlich ins Bett und schlafe bei Audiobeiträgen meines Lieblingssenders problemlos ein. (1.3.2020)

  Keine Ahnung, wie es organisatorisch weitergehen soll. Meine Hausärztin informierte mich telefonisch aus ihrem heute begonnenen Urlaub heraus über den positiven Influenzabefund und riet mir zu Ruhe. Mehr sei nicht nötig. Ich bleibe nun aber mit Fragen zurück, die ich bis Montag nicht klären kann, weil alle Hotlines am Freitagnachmittag auf Montag verweisen. Wie weiter mit der Wiedereingliederung? Wird sie abgebrochen, unterbrochen, aufgeschoben? Muß ich einen neuen Krankenschein einreichen und würde der rückwirkend ausgestellt. Von wem, wenn die HÄ nicht mehr verfügbar ist? Und wenn der Vertretungsarzt das nicht einsieht und sich weigert? Ich muß am Montag die Rentenversicherung anrufen und nach dem Modus operandi fragen, am besten auch die Krankenkasse, den Arbeitgeber. Das BEM (berufliche Wiedereingliederungsmanagment) steht auch auf wackeligen Füßen. Der Termin am Montag kann nicht stattfinden, weil ich als ansteckend gelte und niemandem auf die Pelle rücken darf. Übrigens sind auch bereits Kollegen Influenza positiv getestet. Der Ansteckungsherd liegt vermutlich bei Patienten. Diese organisatorischen Dinge machen mich so fertig! (28.2.2020)

  Gestern Nachmittag noch bei der Hausärztin gewesen. Zwei Abstriche gemacht. Gute Nachricht: kein Covid-19; schlechte Nachricht: Ich habe Influenza A. Die Plötzlichkeit und Schwere des Infekts ist also erklärt. Ich darf einige Tage lang möglichst niemandem zu nahe kommen. Die Wiedereingliederung steht auf der Kippe, weil sie nicht länger als 6 Tage unterbrochen werden darf. Am Montag werde ich den Träger (Deutsche Rentenversicherung) anrufen, um zu erfahren, wie weiter zu verfahren ist. Mir geht es unverändert mies, eine Besserung ist nicht eingetreten. Ich muß mich alle 2 Stunden wieder hinlegen, kann aber meist nicht schlafen, sondern döse nur, während ich Radio höre. (28.2.2020)

  Meine Kolleginnen waren heute sehr nett und lieb. Sie begrüßten mich nach der mehrmonatigen Pause herzlich, so daß mir die Beklemmung und Angst schnell verging und die ersten vier Arbeitsstunden nicht so horrormäßig verliefen, wie ich sie mir ausgemalt hatten. Dennoch fühle ich mich noch wie im falschen Film und versuche das neue Drehbuch zu begreifen. (24.2.2020)

  "Wenn das Leben schon keinen Sinn macht, dann sollte man es wenigstens sinnvoll beenden." (Tatort E1119 - "Monster")

  In einem Forum schrieb ein Freund: "Nachdem einer von uns schon vor etwas 30 Jahren gestorben ist (sein früher Tod war vorhersehbar, er hatte Probleme mit dem Herzen, ich glaube, Herzklappeninsuffizienz oder so was)...". Ich erwiderte: "Wobei die Kardiologie enorme Fortschritte gemacht hat und macht! Bei der Reha war ich mit so vielen Menschen zusammen, die früher gestorben wären, die durch die moderne Medizin jedoch gerettet werden. So viele Herztransplantierte und Menschen mit Kunstherzen (künstliches Herzunterstützungssystem) werde ich wohl mein Lebtag nicht mehr in einem Haus versammelt sehen. Auch die vorbeugenden bzw. therapeutischen Möglichkeiten (z.B. Eventrekorder, implantierte Defibrillatoren) werden stetig weiterentwickelt und verbessert. Will sagen: Gut, daß wir HEUTE leben und vermutlich eher an Alterskrankkeiten wie Krebs sterben bzw., weil auch hier die Forschung vorangeht, häufig eher damit als daran. (18.2.2020)

  Aufgeschnappt: "Make Orwell Fiction Again".

  "Man hat nur so viele Recht, wie man Macht hat." (Tatort: Die Frau im Zug)

  "Falls Gott Menschen bestraft, die gesündigt haben, stimmt seine Liste hinten und vorne nicht." (Cold Case S02E07)

  Je älter man wird, desto mehr Fragezeichen sieht man in den Gesichtern von Jüngeren, sobald man bestimmte Namen erwähnt, von denen man selbst automatisch annimmt, daß sie geläufig sind. Bei einem Fragespiel während der Reha (Wer bin ich) kamen wir auf berühmte Schauspieler zu Beginn der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Ich brachte Humphrey Bogart, Gary Cooper und Cary Grant aufs Tapet, die allesamt nicht gekannt wurden. Ach so, ich war übrigens James Dean. (12.2.2020)

  Die somatischen Reha-Dilettanten haben aus meiner SPS (Schizoide Persönlichkeitsstörung) als Diagnose eine Schizophrenie gebastelt. Inzwischen lag, als ich gestern nachhause kam, die Epikrise der Psychotherapeutin da, aus welcher ich bald mal zitieren werde. (12.2.2020)

  Das erste Anamnesegespräch liegt hinter mir und verlief gut. Allerdings wird damit nicht automatisch eine Therapie eingeläutet, sondern ich soll nach meiner Kur anrufen, um nach einem freien Therapieplatz zu fragen und müßte bei abschlägigem Bescheid auf ihn warten. Zum jetzigen Zeitpunkt dennoch zufriedenstellend, zumal noch drei weitere Kontaktgespräche ausstehen. Diese Therapeutin hätte als studierte katholische Theologin gar den Vorteil, meinen biografischen Background besser einschätzen und miteinbinden zu können. Sie selbst sagte, sie hätte bereits Priester und Ordensleute therapiert. (13.1.2020)

  Bei der Geburtstagsfeier eines Freundes gestern saß ein Psychotherapeut in der Runde. So nah sind manchmal die Lösungen auf Probleme, mit denen man sich über Gebühr herumplagt. Während der Therapie hatte ich Völkerstämme verrückt gemacht & mir die Finger und das Hirn wund telefoniert nach einem Termin für eine mögliche ambulante Therapie, was zunächst einmal einen Kontakttermin für ein Anamnesegespräch bedeutet, deren man maximal fünf führen darf, so sagt die Krankenkasse, um sich entscheiden zu können, bei welchem Therapeuten man sich in guten Händen fühlt. Mir war es gelungen, vier solcher Termine auszumachen, wovon zwei morgen stattfinden, die anderen Ende Februar sowie Anfang März. Dementsprechend aufgeregt bin ich und der morgige Tag wird deswegen anstrengend, zumal die Termine um 10.45 Uhr und um 15 Uhr breit gestreut sind und den Tag signifikant prägen. Der Rest wird draufgehen mit Packen; denn übermorgen beginnt meine Rehabilitation=Kur, deren Organisation so viel Energie und Kraft gekostet hat. (12.1.2020)

  Bei der Recherche zum vorherigen Beitrag auf eine der ältesten Webseiten gestoßen, die ich kenne und immer geliebt habe und an die ich seit vielleicht 8 bis 10 Jahren nicht mehr gedacht hatte: (Neuer) Physiologus. Hartmut Dietz gibt immer wieder Jahreszahlen von 1996/7 an. So lange bin ich selbst im Netz und freue mich ob solcher enzyklopädischer Hobbyarbeiten! Ein anderer "Besessener" ist Manfred Köhler, der sein memo projekt offenbar ebenso sanft zur Ruhe gebettet hat wie ich - in seiner ehemaligen Intention und Dimension - mein Leipziger Bücherlei. Traurig, oder? Mit dieser Linkliste purzelten eben mannigfaltige Erinnerungen an die Anfangszeit im Internet nach oben. Beinahe hätte ich mit Herbert Hubert einen weiteren, seit 1996 im Netz aktiven Sammler und Enzyklopädisten vergessen!

  Retweet: Wenn ihr nicht über euch lachen könnt, sagt Bescheid, dann mache ich das.

  Vier Tage bevor ich im Oktober in die Klinik ging, hatte ich noch einen Hausarzttermin und wurde gewogen: 108,7 kg. Der HbA1c betrug 6,6% (9 Monate zuvor sogar alarmierende 7,3%). Beim gestrigen Quartalsbesuch zeigte die Waage 99,6 kg, der HbA1c 5,8%. In der Klinik wurde ich beinahe nackt gewogen. Bei diesem Modus bauchpinselte mich die Waage gestern bei 98,2 kg. (9.1.2020)

  Nachdem gegen 14.30 Uhr meine Papiere komplett waren, verließ ich mit mehreren anderen heute und in der letzten Woche entlassenen Patienten die Uniklinik. Gemeinsam feierten wir das Ende unserer Psychotherapie bis gegen 22 Uhr bei gehörig Alkohol und anderen Substanzen, ich freilich bei Cola, denn während der 11 Wochen waren Drogen gänzlich verboten, was in der Atemluft und im Urin immer wieder kontrolliert wurde. Ein gelungener Abschluß einer insgesamt sehr aufregenden, aufwühlenden und ergiebigen Zeit. In die Niederungen des Alltagslebens muß ich noch nicht steigen, weil die Kur nächste Woche beginnt und ich bis dahin hoffentlich morgen von der Hausärztin weiter krank geschrieben werde. (7.1.2020)

  Die BILD-Zeitung hat einen ordentlichen Artikel über meine Hauptdiagnose SPS (schizoide Persönlichkeitsstörung) in petto.

  Retweet: "Möge die Macht mir dir sein!" Ich, der ich gerade im Kinosessel aufgewacht bin: "Und mit deinem Geiste." - Kann wieder nur ein Katholik UND Star-Wars-Fan goutieren... Ich kann ein solches Fundstück, über das ich mich seit dem Nachmittag zereumele, wieder nicht weiterverbreiten, weil niemandem erklären.

  Aufgeschnappt: Urteile nicht über andere, nur weil sie anders sündigen als du!

  Retweet: Ich kann kaum erwarten, unser Kind mit linkem Gedankengut zu indoktrinieren.

  Gefühle waren und sind ein wichtiges Element der Therapie, deren Ende abzusehen ist. Ich mußte erkennen, daß ich mit meiner schizoiden Persönlichkeitsstörung Gefühle kaum zeige und andere mich als harte Nuß, als Verschlossenen wahrnehmen und ich dies nicht wußte und sah. Dabei verschloß ich Gefühle nicht nur vor anderen, sondern vor mir selbst, machte sie unzugänglich und konnte und kann beispielsweise Trauer nicht spüren. Die Wissenschaft zeigt, daß Gefühle auch transkulturell und sprachlich differieren. (31.12.2019)

  Durch eine tiefenpsychologische Psychotherapie auf der psychosomatischen Station des Leipziger Universitätsklinikums war ich seit 23. Oktober acht Wochen in stationärer Behandlung und wechselte vorgestern in die tagesklinische Weiterbehandlung, bei der sich in den nächsten 18 Tagen nur noch 7 Therapietage ergeben, die durch die Feiertage von 11 freien Tagen umrankt werden. Nach so langer Zeit abseits des Arbeitslebens und der gewohnten Umgebung meiner Wohnung muß ich mich an den Alltag gewöhnen. Nach und nach werde ich im Tagebuch die Therapiezeit und die Umstände beschreiben. (22.12.2019)

  Retweet: Nächste Mal, wenn mich wer fragt, warum ich schon wieder zu spät bin: "Ich komme von Tolstoi, Homer... Frag mich das nie wieder!"

  Retweet: Mit Denken ist alles vielleichter.

  Weil in dieser Woche bei Kaufland die Buitoni-Nudeln mit 57% rabattiert sind, kaufte ich, der ich sonst vom Markenwahn nicht berührt bin, diese, war allerdings ob der Viefalt an Nudelsorten überfordert und konnte auch mangels Brille das Kleingedruckte nicht entziffern. Aus diesem Grund gelang es mir auch nicht, die mit "integrale" bezeichneten Nudeln einzuordnen. Es sind Vollkornprodukte. Die Linguini sahen aus wie Spaghetti; den Unterschied zwischen Eliche und Fusilli begriff ich ebensowenig. Wenn ich's nicht genau weiß, zögere ich und greife dann doch wieder zum Althergebrachten, also zu Fusilli, Spaghetti und Penne Rigate, die durch Hausmarken in den Supermärkten auch brav abgedeckt und ubiquitär sind. Als Kind in der DDR gab es entweder Spirelli oder Makkaroni (damals einfach nur Röhrennudeln OHNE Wölbung) und Bandnudel für den Eintopf; Spaghetti war in unserer Familie unüblich. (14.10.2019)

  Retweet: Es gibt gute Gründe, mit mir befreundet zu sein. Zum Beispiel wirkt man neben mir echt sympathisch.

  Retweet: Veni, Vidi, Violini. Ich kam, sah und - vergeigte.

  Retweet: "Ihre Blutgruppe?" - "AfD negativ."

  Retweet: Schön, wenn man Menschen findet, deren Kopf den gleichen Innenarchitekten hatten.

  Retweet: "Ich möchte bitte eine Vermisstenanzeige aufgeben." "OK. Name?" "Boden." "Letzter bekannter Wohnort?" "Unter meinen Füßen."

  Aufstehen. Der Rest sind das im Prinzip Folgefehler.

  Retweet: Stille (Hörfassung).

  Retweet: Jetzt stellt euch mal vor, ich wäre auch noch sympathisch. Dann wäre hier aber was los.

  Retweet: Ich neige dazu, tendenziell immer das Gute im Menschen zu sehen, bis ich dann verstehe, dass ich ein bisschen doof bin.

  Am liebsten würde ich ewig leben. Ich finde, der Tod ist die größte Frechheit, die man einem Menschen zumuten kann. (Christine Nöstlinger)

  "Warum haben Sie nach dem Ort mit den wenigsten Menschen gesucht?" "Wenn man etwas nicht mag, dann ist einem weniger davon lieber." (Nord By Nordwest - Käpt'n Hook)

  Retweet: Man kann mein Leben mit einem Satze zusammenfassen: Das war jetzt SO nicht geplant."

  Warum ist es der Wille der Menschen, ihr Leben so richtig zu versauen? (Vera - Ein ganz spezieller Fall S05E02)

  Ein Bericht aus Tunesien in den Tagesthemen. Der Traum von Europa sei stärker als die Angst vorm Sterben. "In Afrika es gibt nichts, und bei uns auch, es gibt nichts." Alle Menschen hätten den Norden im Kopf. (2.8.2019)

  Gutes Gefühl, mit meinem ältesten Freund, den ich von Geburt an kenne, telefoniert zu haben. Wir hatten uns seit April weder gesehen noch gesprochen.

  Durch ein freiwilliges Ordensjahr bieten manche deutsche Ordenskonvente Laien an, ein Jahr lang so zu leben wie sie. Eine katholische Form eines Sabbaticals sozusagen. Man lebt dann in Klausur wie die Mönche oder Nonnen, arbeitet, betet und ißt mit ihnen. Ich klickte mich mal durch die FAQ und sah, daß für männliche Freiwillige bisher nur 3 Konvente zur Auswahl stehen, darunter die Zisterzienser im Loster Langwaden in Grevenbroich. Interessanterweise beschränkt sich das Ordensjahr nicht auf Katholiken; auch Protestanten und unter Umständen sogar Konfessionslose können sich als "Mönch/Nonne für ein Jahr" anmelden.

  Weil ich seit gestern vermehrte Schmerzen und Beschwerden im Mund hatte, nutze ich, als ich ohne Wecker pünktlich 7.15 Uhr erwachte, die Gelegenheit und fuhr zum Hauszahnarzt, der mich nach kurzer Visitation zum MKG (Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen) weiterschickte, bei dem ich mich auf eine längere Wartezeit einzustellen hatte, was dank gut gefülltem Smartphone kein Problem darstellte und die weiche Couch des Wartezimmers zum noch längeren Verweilen geradezu einlud. Die Ärztin, die mich inspizierte, fand weder an dem dubiosen Zahn noch im Wundgebiet etwas Auffälliges und verwies mich auf Schmerztabletten, Mundspülungen und das gute alte Kühlakku, mit dem man laut einem Freund in solchen Zeiten quasi eine "eheähnliche Beziehung" eingeht. (29.7.2019)

  Übrigens lache ich nicht mehr hochmütig über die opulenten acht Tage Krankschreibung nach der Zahn-OP. Nach vier Tagen sind die Schmerzen & Beschwerden heute stärker als vorgestern und gestern. Ich kühle wieder, was gut tut. Das Rumgebohre und -gezerre an Ober+Unterkiefer am Donnerstag war heftigst - keine Wunder, daß er das noch übelnimmt, oder? Jedenfalls hoffe ich, daß sich alles im Rahmen einer normalen Rekonvaleszenz bewegt. (28.7.2019)

  Mein Vater ist auf Syrer nicht gut zu sprechen. Während bei mir zum Innenhof nur die Küchen- und Badfenster hinausgehen und die der beiden bewohnten / beschlafenen zur Straße, schläft mein Vater oder schläft eben nicht, weil, wenn er die Schlafzimmerfenster geöffnet hat, allnächtlich im Nachbarhaus eine syrische Großfamilie zu hören ist - deren morgenländisches Leben und vor allem Reden dann stattfindet. Bei geschlossenem Fenster läßt sich's bei dieser Wetterlage erst recht nicht schlafen. Ein Dilemma. Das geschlossene Karree des Innenhofs wirkt als Schallverstärker, bei dem des Nächstens jedes Balkongeflüster zur nervlichen Strapaze werden kann.

  "Ich langweile mich nie, weil ich nichts wüsste, was ich tun könnte, sondern immer nur, wenn ich das, was ich machen will, nicht machen kann." (Novemberregen) - Bei mir isses dasselbe.

  Mit verblüffend schneller Penetranz das Erlebnis, gläsern zu sein. Gestern googlete ich nach Zahnversicherungen und bekam ungelogen 15 Minuten später die ersten gesponsorten Werbelinks auf Facebook, die seitdem in meine Timeline quellen wie im Märchen 'Der süße Brei". (28.7.2019)

  Heute früh hatte ich wieder eine Herzattacke mit Rhythmusstörungen und Tachykardie. In die Notaufnahme hätte ich es nicht geschafft und hätte folglich den Notarzt oder die in diesen Tagen so oft erwähnte 116117 beanspruchen müssen. Ich nahm 80 mg Valsartan und 2,5 mg Bisoprolol und wartete. Wurde nicht befriedigend besser, so daß ich nochmal 2,5 mg Bisoprolol einnahm und mich tot stellte, d.h. in Rückenlage ausharrte. Langsam verschwanden die Arrhythmien und gegen Mittag beruhigte sich auch der Puls, der nun wieder mit 55 BPM recht lahm schlägt. Was für ein Leben! Ich verliere so peu a peu jeden Willen daran, es weiterzuführen. (27.7.2019)

  "Umsonst ist der Tod und der kostet das Leben." (Soko München S43E19)

  "Man kann eines Engels wegen eine Welt von Dämonen ertragen." (Doctor Who S02E04)

  Ziemliches Wuling heute. Auf dem Hinweg am Johannisplatz einen neuen Termin für die Myokardszintgrafie ausgemacht. Weil ich so zeitig gestartet war, hatte ich 45 Minuten Zeit, die ich im Citytunnel verbrachte, wo es im Gegensatz zur freien Straße angenehm kühl war. Beim Neurologen dies: keine neurologischen Defizite, längeres Anamnesegespräch, welches die Meinung des Arztes durchblicken ließ, ich habe eindeutig einen Dachschaden. Im Sinne von: alles nervös und psychosomatisch. Noch Blut abgenommen für muskelrelevante Serumdiagnostik, einen Termin für November für einen Test und ein abschließendes Gespräch. Nebenher soll ich in einer angiologischen Praxis einen Halsdoppler (Ultraschall der den Kopf versorgenden Venen) absolvieren, den ich demnächst terminieren muß. Zuhause festgestellt, daß zwei Termine kollidieren und eben einen Anruf gemacht, um das auszuräumen. Im Gegensatz zu so ziemlich jeder anderen Praxis hat meine Zahnarztpraxis geöffnet. Mittwochnachmittage sind denkbar ungeeignet, um Termine auszumachen. Ach ja, auf dem Rückweg noch ein As geschlagen, indem es mir gelang, den Kurantrag bei der Rentenversicherung abzugeben, die in Möckern zu finden gar nicht so einfach war. Zuhause dann kaltes Mineralwasser, dessen Köstlichkeit man bei 35°C draußen in aller Intensität genießen kann. Wasser - welch ein Luxus! (24.7.2019)

  Mein Wissen nicht nur um die Mondlandungen ist ziemlich begrenzt. Wurden sie in der Schule in der DDR damals unzureichend gelehrt, weil nicht die Russen dort waren, sondern die Amis? Oder habe ich den Lehrstoff nur vergessen? Mir war beispielsweise nicht klar, daß ingesamt 12 Menschen auf dem Mond waren und es zwischen 1969 und 1972 diverse Apollo-Missionen gegeben hat und daß auf dem Erdtrabanten jetzt eine Menge Müll, u.a. gefüllte Urinbeutel, herumliegen. Bei all den Sendungen in Radio und TV über die Mond-Missionen anläßlich des 50. Jahrestages der ersten Landung wurde bislang nie der Name Arno Schmidt erwähnt, der in seinem Werk eine obzessive Beziehung zu diesem Himmelskörper erkennen ließ. Allenfalls die Romantiker werden andauernd aufgezählt, welche den Mond als Sehnsuchtsobjekt erkoren hatten. (21.7.2019)

  Die vergangene Arbeitswoche war eine 5-Nachtdienste-Woche, bei der ich mich frage, wie ich das jahrelang aushalten konnte. Selbst wenn die Schichten wie diesmal nicht allzu anstrengend sind, bin ich nach solch einem Zyklus geschlauchter, als wenn's bloß vier Dienste gewesen wären.

  Richtig begeistert ist niemand angesichts des Menüs für unsere Stationsweihnachtsfeier, über dessen Hauptgang jeder seine Entscheidung treffen muß. Erstmal die hinzunehmenden "Rahmen"bedingungen. Vorspeise: Broccoli-Muffin mit Paprika-Relish (Schon hier muß ich "Relish" googlen) - Gefüllte Feigen, körniger Frischkäse und Pinienkerne - Nashi-Birnen-Feldsalat mit Tofu & Granatapfelkernen. Nachspeise: Käsekuchen, Bananenmousse, Whisky-Kaffee-Mascapone mit Kakao-Nips und Schokostrudelröllchen. So weit, so originell. Als Hauptgang müssen wir wählen zwischen. 1. Gänsebrust mit Honig glasiert, Babybirnen-Rotkohl und Kräuerkloß 2. Ochsenbäckchen geschmort an Hagebuttensauce mit Polentapuffer und Rahm-Spitzkohl 3. Wurzelgemüse mit Zucchini-Frites, Scheiben vom Semmelknödel und Kräuterrahm. - Ganz ehrlich, bei meinem einfachen Gemüt und der noch einfacheren Zunge werde ich hernach wohl bei McDonalds vorbeischauen oder den nächstbesten Dönerladen plündern. (16.7.2019)

  Zwei der weltweit nur noch 23 existierenden Kartäuserklöster schließen. Wenigstens entdeckte ich durch diese Nachricht das Blog Brunonis.

  Mein Leben ist, sagen wir mal so, nicht vergnügungssteuerpflichtig.

  Um zu veranschaulichen, in welch illustrer Gesellschaft ich mich auf Arbeit befinde: Ich habe einen Kollegen, der mit zunehmender Begeisterung Halbmarathon läuft.

  Wenn ich einen Ratgeber schriebe, hieße er "Leidfaden für ein mißglücktes Leben".

  Einer meiner geheimen Nichtkräfte: Getränke im Gefrierfach zu vergessen und sie dann entweder auftauen zu lassen oder, bei weniger geheimer Ungeduld, unter monströsem Zischen und Schäumen im gesamten Zimmer zu verteilen.

  "Niemand kommt unbeschadet jenseits der 50 an." (Maximillian Buddenbohm)

  Ich denke an einem Beitrag über "gebildeten Antisemitismus" herum. "Mich amüsiert das Wort 'Israelkritik' schon immer. Es gibt keine Chinakritik, keine Russlandkritik, es gibt keine Pakistankritik. Nur auf der Israelkritik wollen wir bestehen'" (Sylke Tempel) - "Es gibt denn auch heute keinen Judenhass, der nichts mit dem Judenstaat zu tun hätte. Wir haben es inzwischen mit einer regelrechten 'Israelisierung' des Antisemitismus zu tun." - "Nicht der mehrheitlich verurteilte und verpönte rechtsradikale Vulgärantisemitismus ist heute gefährlich für die Zivilgesellschaft, sondern die unter viel Camouflage als Kritik an Israel verbreitete Judenfeindschaft im öffentlichen Kommunikationsraum." (Monika Schwarz-Friesel) - Mir will nicht in den Kopf, warum Israelkritik nicht von Antisemitismus getrennt werden könne. Ich kapiere die ganze Argumentation dieses Beitrages nicht. Was mich betrifft, bin ich mir zur Gänze sicher, dem Judentum freundlich gegenüber zu stehen. Mein Leben lang beschäftigte ich mich mit jüdischen Auffassungen und Praktiken und verschlang deren Darstellung in der Literatur. Wenn ich den Nahostkonflikt nicht oder kaum verstehe, befinde ich mich gewiß nicht allein. Daß Israel von 1947 an ums Überleben ringen muß, erklärt seine Wachsamkeit und notwendige Sensibilität auf das Geschehen ringsum. Wenn ich an Israel denke, denke ich gar nicht daran, daß da hauptsächlich Juden agieren, sondern eben an das politische Gebilde, den Staat, der Fehler machen kann, so wie andere Staaten ebenso Fehler machen können. Insofern gibt es bei mir durchaus USA-Kritik, wenn Kinder lateinamerikanischer Flüchtlingen von ihren Eltern getrennt werden, gibt es [beliebiger Staat]-Kritik, wenn Menschenrechte mißachtet werden, wenn Pressefreiheit eingeschränkt wird, wenn Minderheiten Repressionen ausgesetzt sind. Das hat doch nichts mit einer Diskriminierung der Ethnie der Einwohner zu tun. (2.7.2019)

  Die nächste Keule, nachdem ich postprandial in einen Müdigkeitsanfalls geraten war und mich zweieinhalb Stunden in Morpheus' Armen befunden hatte. Währenddessen Anruf von Station, ich solle mich melden, ob ich gegen Windpocken geimpft wäre oder/und die Krankheit bereits durchgemacht hätte. Meine Mutter kann ich nicht mehr fragen. Meine Erinnerungen ist zu diffus, als ich daß ich genau sagen könnte, ob Röteln, Masern und/oder Windpocken. Demnach Morgen früh erneuter Anruf bei der Chefin bzw. zur Hausärztin, um das Prozedere zu klären, ob Impfung oder nicht; denn der Arzt, der mich von Freitag bis Samstag behandelte - und leider auch wortwörtlich in der Hand hatte - hat die Windpocken. (1.7.2019)

  Nach dem Urlaub, dem 12-tägigen Aus, geht es ab heute wieder zur Sache bzw. zum Patienten, genauer, zum alten Patienten. Ich bin nicht gänzlich unzufrieden mit den letzten Tagen. Viele schöne Serien verfolgt. Überraschenderweise gut geschlafen, tagsüber ausgeschlafen gewesen und auch im Tagesrhythmus geblieben, nachdem ich am Urlaubsbeginn so unverhofft darin gelandet war. Der nächste beginnt am Montag, dem 26. August, was bedeutet: nun 8 Arbeitswochen. Bis dahin mehrere Aufreger wie die Zahnoperation, der erste dreistündige Termin in der Nuklearmedizin (Myokardszintigrafie), ein Rundumcheck beim Neurologen zur weitergehenden Abklärung meiner weiterbestehenden diffusen Symtopmatik sowie der Quartalsbesuch bei der Hausärztin mit Blutdiagnostik. Last but not least, wenn die Zahn-OP komplikationslos geblieben sein sollte, eine neue Runde beim Hauszahnarzt, bei dem ich in den nächsten Monaten sicherlich allwöchentlich Stammgast sein werde. (27.6.2019)

  Aufregender Vormittag. Den Sondierungstermin beim Kieferchirurgen absolviert. Erstmal am Ostplatz herumgeirrt, um die Praxis zu finden, dann Besprechung und Aufklärung für die OP (Extraktion von gleich 4 Zähnen) in exakt vier Wochen. Anschließend erstmal wieder beruhigen; denn eingedenk meiner Terminneurose bedeuten Zahnarztverpflichtungen für mich potenzierte Erregung. Auf dem Rückweg - Wenn's läuft, sollte man das ausnutzen! - zum Optiker zur Bestimmung einer Brille. Endlich durchgerungen. Kann ich am Dienstag abholen und wird mich, Jubiläumsrabatt von 80 Euro (pro Geschäftsjahr 1 Euro) schon abgerechnet, 292 Euro kosten. (27.6.2019)

  Wenn ich Mineralwasser (wir sagen ja eigentlich noch Selterwasser) trinke, dann mit ordentlich Wumms (Gas, Sprudel, Blubber, CO2). Immer wenn ich im Supermarkt sich Leute mit Sixpacks Stillem Wasser abwuchten sehe, frage ich mich, wozu es eigentlich Wasserhähne gibt. In unserer Familiensprache kursiert der Auspruch: 'Wenn mir einer gesagt, daß Wasser so gut schmeckt, hätte ich schon viel früher welches getrunken!'

  Selektive Wahrnehmung fasziniert mich. In meiner Jugend waren Brustbeutel üblich. Ob ich in den letzten 35 Jahren Leute mit solchen gesehen habe, erinnere ich nicht. Aber neulich stieß ich durch einen alten Polizeiruf 110 auf Brustbeutel und sah prompt am gleichen Tag bei Kaufland innert weniger Minuten gleich zwei Menschen mit diesem Relikt.

  Verhörer: "... eines der am dümmsten besiedelten Länder Europas."

  Ein liebenswerter Vorteil der Wärme ist, daß Käse seinen Geschmack richtig entfalten kann. Stinkerkäse beispielsweise kaufe ich im Winter nicht, weil er kaum ausreift. Denn das Gesetz will es, daß er erst schmackhaft ist, wenn er Anstalten macht, davonzulaufen.

  Retweet: Den Bach runtergehen, bis ans Meer.

  Mit Vater und Bruder in vier Stunden meine Wohnung grundgereinigt. Das ist prinzipiell ein gutes Gefühl. Man versifft so rasch. Jetzt ist sie immerhin so vorzeigbar, daß ich dem Hausverwalter mehrere Dachrinnenschäden melden kann, die dazu geführt haben, daß Regen seit Jahren gegen die Fassade pladdert und sicherlich das Mauerwerk schon massiv geschädigt hat. (22.6.2019)

  Ich schließe gerade die dritte Staffel "Die Simpsons" ab. Damals synchronisierte man noch so, daß viele Wörter für uns heutige Ohren seltsam klingen. Beispielsweise heißt es für NRA - staatlicher Feuerwaffenverband. Das würde heutzutage keiner mehr so sagen. Vor einiger Zeit hatte ich zwei andere Übersetzungen aufgezählt: Schmalzkringel statt Donut sowie Küchlein statt Muffin.

  Nun treffen Klimawandel und Wetter auch mich. Als ich gestern bei Kaufland an den Zwiebeln vorbeiging, traf mich der Schlag. Das 2-kg-Netz für 3.49 Euro. Ich esse täglich Zwiebeln roh zum belegten Brot. Als Maximalpreis kannte ich bislang 2.- Euro. (20.6.2019)

  Ein toller Thread bei Ingeborch über Großeltern.

  Retweet: Trauer ist Liebe in einer anderen Farbe.

  Ich werde regelmäßig von Wespen heimgesucht, die zu meinen Fenstern hereinfliegen und so furchteinflößend aussehen, daß vor lauter Schreck (meinerseits) bis jetzt noch kein Foto gelungen ist. Zu gerne möchte ich wissen, um welche Spezies es sich handelt. Gestern scheuchte ich eine zum Fenster heraus. Vor lauter Schreck (ihrerseits) ließ sie eine kleine Spinne fallen. Ja, bin ich denn ein Zoo, oder was?

  Montag, 17. Juni 2019: Der Körper holt sich offensichtlich das an Schlaf zurück, was er in den vergangenen Wochen oder gar Monaten entbehren mußte. Seit Samstag Morgen schlief ich mit nur stundenweisen Wachzeiten, an die ich mich nur neblig erinnere, durch. Die Bronchitis klingt allmählich ab. Da ich heute früh entgegen der sonstigen Schlaf-und-Wachgewohnheiten aufwachte, nutzte ich das, um unangemeldet beim Augenarzt in die Akutsprechstunde aufzuschlagen. Es ging mir um die Kontrolle nach dem Netzhausschaden, der vor zwei Jahren gelasert worden war. Ich hatte mir eine Verschlimmerung des Auges eingebildet. Die Untersuchung zeigte allerdings, daß mir einzig und allein eine Brille fehlt, um die ich mich seit sehr langer Zeit drücke - keine Ahnung aus welchen Gründen eigentlich... Heute kann ich wegen der pupillenerweiternden Tropfen nicht zum Optiker, nehme mir diesen dringlichen Gang jedoch für diese Woche vor. Daß ich mich zwei Tage nach der letzten Nachtschicht ausgeschlafen im Tagesrhythmus befinde, ist selbst für einen Urlaub ungewöhnlich.

  Samstag, 15. Juni 2019: Heute überwiegend geschlafen. Zwischendurch die üblichen Informationssendungen geguckt, Tabletten und Tropfen eingeworfen, das Novaminsulfon wieder ausgeschwitzt, einkaufen gewesen. Das, was man landläufig wohl eher nicht mit einem ersten Urlaubstag verbinden würde. Zum Glück augenblicklich kein Herzstolpern mehr. Dafür von der Bronchitis herrührende Brustschmerzen. Dank ACC und Ambroxol sich lockernder Auswurf in den typischen schillernden Farben grüngelb.

  Freitag, 14. Juni 2019: Übelster Infekt mit Husten, Kopf- und Halschmerzen und Schnupfen. Hatte ich seit Jahren nicht. Dazu Herzrhythmusstörungen. Bis 11.30 Uhr wach gelegen, dann 5 mg Diazepam geschluckt und nach 40 Minuten weggedämmert, immer wieder wach gewesen, gegen 16 Uhr, nachdem ich eine halbe Stunde am PC Audiodateien geschaufelt hatte, tatsählich richtig geschlafen und 19.15 Uhr aufgewacht. Das kann ja nachher ein heiterer Dienst werden. Glücklicherweise ab morgen Urlaub.

  Dem Buschfunk zufolge dräut uns eine neuerliche Umstrukturierung. Nachdem bis 2011 (unbeschadet durch den Umzug der Klinik an den neuen Standort in Grünau) die Welt in Ordnung gewesen war und ich seit 1990 auf einer internistischen Station mit dem Schwerpunkt Diabetes mellitus gearbeitet hatte, veränderten sich seitdem alle paar Jahre Organisationstrukturen und Kollegenschaft. Erst die Zusammenlegung der beiden benachbarten Stationen mit je 36 Betten zu einer großen Einheit mit 72 Betten und einem Riesenteam, dann die Wiederaufgliederung zu alter Größe, aber mit den neuen Fachrichtungen Onkologie (12 Betten) und Akutgeriatrie (16 Betten) und 'ner Menge nagelneuer Kollegen vom Hauptstandort in Eutritzsch. Ich bin gespannt, was nun kommen und ob meine Planstelle als Dauernachtdienst weiterhin gewährleistet sein wird. (13.6.2019)

  Bei Claudia Klinger kommentiert, die kurzzeitig offline sein mußte. Gestern: "Wie sehr ich das nachempfinden kann! Ich werde bei solchen Problemen sofort panisch, weil die Befürchtung hochsteigt, mein technischer und praktischer Unverstand würde mich zu keiner Lösung führen. Ich den vergangenen Jahren gab es mehrmals tagelang kein DSL-Signal und also auch kein Telefon. Und da ich kein Mobiltelefon habe, war ich ordentlich aufgeschmissen. Leider hält die Dankbarkeit, wenn’s wieder funktioniert, nie lange an und man erachtet das Internet schnell wieder als selbstverständlich." - Heute: "Ein Handyverweigerer bin ich nicht. Zweimal schon hatte ich einen Datentarif, ließ diesen aber mit den bekannten nervenzehrenden Schwierigkeiten (wie rechtzeitig kündigen?) auslaufen. Da wir auf Station immer noch kein Wlan haben, lohnt sich ein mobiler Tarif derzeit nicht, denn für die Fahrzeiten, die immerhin täglich 2-3 Stunden betragen, sind Hörbeiträge des DLF/DLR oder Nachrichten/Kultur/Gesellschaftsmagazine aus den Öffentlich- Rechtlichen vorgesehen. Mein Provider (1&1), bei dem ich seit 17 Jahren bin, ruft mich mit beachtlich-penetranter Regelmäßigkeit an und will mir altem Bestandskunden noch das Makel 'Internet nur zuhause' austreiben. Die Call-Center-Mitarbeiter sind jedesmal bass erstaunt, daß es noch Menschen gibt, denen unterwegs NICHT telefonieren zu können=müssen keine widerwärtige oder unvorstellbare Option darstellt. Es stimmt. Für gewisse Dienste ist ein Smartphone inzwischen FAST unerläßlich. Online-Banking ist bei meiner Bank seit kurzem nicht mehr mit Desktop-PC möglich, so daß ich gezwungen bin, mein altes Galaxy-Tab-Handy am Laufen zu erhalten, um die App mittels häuslichen Wlan bedienen zu können." (13.6.2019)


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