Bücherlei Miszellen (56) [<<][>>] Ein Lese- und Lebens-Notizbuch
Dienstag, 5. Mai 2020
[16:20]
Nach Frühdienst 2/2. Tage ohne Alkohol: 1603 = 229 Wochen.
Montag, 4. Mai 2020
[18:06]
Die Frühdienste auf unserer neuen Station sind eine Zumutung.
Selbst bei besten physischen und kognitiven Kräften verliert
man im Lauf des Vormittags den Überblick und hechelt den
Erfordernissen hinterher und wird durch die Gegebenheiten
aufgefressen. Mit souveräner Krankenpflege hat das nichts
mehr zu tun. Wie lange ich mich dem aussetzen werde,
beurteile ich später und setze mir noch keine Frist.
Gnädigerweise begrenzen meine zu leistenden Schichten
sich aufgrund meiner reduzierten Wochenarbeitszeit,
so daß ich bislang nie mehr als zwei Frühdienste am Stück
erdulden mußte. Wer Werte wie Sorgfalt und Hinwendung zum
Kranken aufrecht erhalten möchte, ist bei uns fehl am
Platz.
[17:19]
"Man vergeudet Schmerz oder Glück nicht selten an einen Irrtum." (Werner Heiducek)
[17:04]
In
"Tritt ein in meinen Garten"
zeigen uns Prominente ihren Garten, u.a. Ursula Karusseit, Wladimir
Kaminer, Michael Schweighöfer und Michale Gwisdek.
[16:55]
Mit dem
Flaschenpostautomaten
und 2.- Euro anbei kann man Flaschenpost schreiben. Oder
man liest mit den
Flaschenpostgeschichten
von "Menschen, ihren Briefen und der Ostsee".
[16:52]
Die ARD-Mediathek bietet eine Woche lang
"Die Blechtrommel"
zum Herunterladen oder/und Anschauen.
[15:30]
Nach Frühdienst 1/2. Tage ohne Alkohol: 1602.
[17:41]
"Herzlichen Glückwunsch zum 75. Hochzeitstag! Was war Ihre glücklichste Zeit?" "Die 5 Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft." -
Heute ist übrigens
Weltlachtag.
[17:04]
Musikjournalist Ernst Hofacker führt in
"Die 70er. Der Sound eines Jahrzehnts"
musikalisch durch die Dekade, die auch mich am stärksten
prägte, obwohl ich altersmäßig eher für die 80er sein müßte.
Ich hörte immer The Who, The Doors, Led Zeppelin, Ten Years After,
Procul Harum, Canned Heat, CCR, Deep Purple, Fleetwood Mac,
Jethro Tull, Uriah Heep. Ich kam vom Blues, entdeckte dann
später mit BAP den Deutschrock und Heinz Rudolf Kunze,
Stoppok und Wolf Maahn, komischerweise nie so richtig
Udo Lindenberg. Jetzt, als alternder, altersmilder Mann,
wird mir die für meine Jugend eigentlich "zuständige"
Musik zugänglicher. Jenseits der
NDW,
die auch uns damals vom Hocker riß. Aber mit Synthie-Pop und
den ganzen Gruppen wie Roxette, Depeche Mode, Michael
Jackson konnte man mich jagen.
[16:00]
Obzwar gelernter DDR-Bürger, ist mir das
Bauernkriegspanorama,
im Volksmund "Elefantenklo" genannt, bis eben gänzlich unbekannt,
was nicht Wunder nimmt, war die Eröffnung 1989 und ich zu dieser
Zeit noch extraterritorial und der DDR quasi nicht zugehörig.
Komischerweise habe ich von dem Tübke-Panorama zwar gehört,
es aber bewußt bis heute nicht wahrgenommen.
[15:40]
In einem Bericht (aspekte
on tour in Thüringen) über
Jena Lobeda
wurde der NSU erwähnt und die Plattenbausiedlung als
"Legebatterie für sozialen Sprengstoff" bezeichnet.
[11:56]"Hundeleben"
ist herrlich verschroben. Eine Frau ist "Mensch ärgere
dich nicht" emotional nicht gewachsen und schluchzt hemmungslos.
Zwei Männer kämpfen auf dem Gang gegeneinander, weil sie sich
auf der Straße wähnen und jeder die Vorfahrt beansprucht.
[11:56]
Bei Krimis mag ich Sujets und Szenarien wie Altenheim und Familiendrama
am liebsten, Entführungen und Geiselnahmen am wenigsten. So gesehen ist der Tatort
"Hundeleben"
ein Hauptgewinn.
"Smithereens"
(Black Mirror S05E02) überraschte mich gestern in Sachen Geiselnahme.
Die fünfte Staffel ist seltsamerweise an mir vorbeigegangen. Ich
hole sie nun nach. Sind leider nur drei Episoden.
[11:22]
Im Tatort
"Hundeleben"
wird eine Praxisschwester vernommen, die wie ein Wasserfall quatscht
und gerne an die Nordsee fährt, wie sie einfließen läßt. Ballauf darauf:
"Die war nicht an der Nordsee, sondern an den Niagarafällen."
[11:11]
In der letzten Nacht
"Die Lange Nacht der historischen Reden"
gehört. Bis Mitte der 50er Jahre hatte man als unverheiratete
Frau keinen Anspruch darauf, mit "Frau" anredet zu werden
und wurde auch behördlich zwangsläufig immer als "Fräulein"
tituliert.
[11:03]
"Eine schöne Wohnung ist das beste Gefängnis." - Tatort "Hundeleben" von 2004, paßt irgendwie bestens in unsere Coronazeit.
[9:52]
Gehört: "Bühne, das kommt nicht nur im Alphabet hinter Biergarten.
[9:44]
Retweet: 'Bekannt auf Twitter' ist ein bisschen wie 'schönster Postbote im Kaukasus'.
[9:43]
Retweet: Nur, weil ich damit klarkomme, heißt es nicht , dass es auch gut ist.
[8:54]
Freier Tag 2/2. Tage ohne Alkohol: 1601.
Samstag, 2. Mai 2020
[22:11]
Auf Twitter die
Frage,
was man mit dem/einem Gewinn von 90 Mio Euro machte.
Eine
Antwort: "Mit einem Teil des Geldes würde ich mein Lieblingsbuch verfilmen (lassen)."
[21:01]
Retweet: Das Drosten-Dilemma: Du warnst jeden Tag vor Dingen, die passieren
können, und wirst als gefährlicher Quacksalber verfolgt, weil sie
dank deiner Warnungen nicht eintreten. Mehr muss man über das
Mittelalter nicht wissen.
[20:21]
Retweet: Kein Gefühl ist wie das Gefühl, wenn du nach 3h in Iso-Kleidung
den Arm hebst, um ein Infusionssystem zu entlüften, und dir der
Schweiß langsam von den Fingerspitzen Richtung Achselhöhle perlt.
[20:14]
Retweet: IKEA spendet 50.000 Bücher-Attrappen für Videokonferenzen.
[20:11]
Retweet: Ei rät nicht, Eiweiß.
[13:30]
Wie Menschen und Tiere
aussähen,
wenn sie Kinderzeichnungen entsprächen.
[12:00]
Alban Nikolai Herbst hat die Diagnose Magenkrebs
erhalten
und reflektiert das wie alles sonst mit Verstand.
Dank seines Weblogs nehme ich lange schon teil an
seinem Arbeiten und Leben, so daß ich, klar, nun
auch Anteil an dem Schlag nehme, der ihm zuteil
wird.
[10:42]
Der "klägliche Versuch" als der "tägliche Versuch" gelesen und es synonym verstanden.
[10:41]
Retweet: Der Verlust des Geschmackssinns ist angeblich ein untrügliches Zeichen für eine Corona-Infektion.
Nach der Kleidung der Menschen um mich herum haben wir die Herdenimmunität schon lange erreicht.
[10:37]
Retweet: Wie sich wohl Til Schweiger mit Mundschutz anhört?
[9:55]
"Die Vase schmiß er gegen seine Maskenbildnerin. Die Form seiner Kopfwunde hat ihm nicht gefallen." (Soko Stuttgart S10E05)
[8:22]
Freier Tag 1/2. Tage ohne Alkohol: 1600.
Freitag, 1. Mai 2020
[12:32]
Retweet: Würde gerne Homevideo-Interview machen, wo bekomme ich ein weißes Regal und 800 Bücher her?
[12:31]
Retweet: "Mein Hausarzt hat zu mir gesagt: 'Kein Kaffee, kein Alkohol, keine Kuchen, kein Fleisch, keine Snacks, keine Limonaden, keine Schokolade, keine Chips...'"
"Und was hast Du gesagt?" "Kein Hausarzt!"
[12:28]
Retweet: "Sagt man auch viel zu selten" sagt man auch viel zu oft.
[12:24]
Retweet: Bin dafür, Dieter Nuhr nicht Bescheid zu sagen, wenn die Quarantäne rum ist.
[11:27]
Justament (Synonymlexikon:-) die Monatsabrechnung gemacht.
Endlich wieder reguläres Gehalt überwiesen bekommen.
Bis Dezember läuft der befristete Vertrag mit 32
Wochenarbeitsstunden, so daß ich mich bis September
entscheiden muß, ob ich weiter reduziere oder den Status
quo belasse. Unwägbarkeiten wie eine Superinflation
nicht eingerechnet, sollte ich - das Haushaltbuch der
vergangenen 35 Jahre beweist es - mit 1000.- Euro
monatlich zu Rande kommen und könnte mit den Stunden
getrost runtergehen, weil der Arbeitslohn bei mir
nurmehr die laufenden Monatskosten decken muß. Mit
54 Jahren sind es bis zur Rente noch wenigstens 10
Jahre. Möglicherweise ringt sich Deutschland in den
folgenden Jahren zu einem
BGE
durch. In diesem Fall würde ich meinen Beruf SOFORT
an den Nagel hängen.
[9:42]
Ich war seit 4 Tagen nicht auf Facebook. Es quengelt
zunehmend mit Benachrichtigungen, der und der hätte
die und die Seite geteilt, ich habe 35 neue Nachrichten.
"Seit deiner letzten Anmeldung bei Facebook ist viel passiert."
Und überhaupt, wieso werde ich geduzt?
[9:10]
Von den ungesehenen 160 Polizeirufen 110 und den knapp 300
Tatorten auf meiner Festplatte, die dank den Mediatheken
ständig nachtröpfeln, so daß sich das Depot nie leert,
wähle ich heute
"Mutterliebe"
(E527) von 2002, ein Kölner Tatort und der 23. Fall von
Ballauf und Schenk. Beileibe nicht täglich gucke ich
einen Polizeiruf/Tatort; denn die SOKOs und anderen
Krimireihen fordern meine Aufmerksamkeit und Zeit
ebenso. Gestern Abend schaute ich zum Beispiel
"Mord an Margareta Oberg",
der die dritte Staffel Kommissar Beck abschließt.
[7:52]
Vor Spätdienst 1/1. Tage ohne Alkohol: 1599.
Heute ist übrigens der einzige Arbeitstag in dieser Woche.
Gerade habe ich den Überblick verloren, ob ich beim
Arbeitszeitkonto in den Miesen oder im Plus bin.
Donnerstag, 30. April 2020
[11:44]
Für den Tübinger OBM die Bezeichung "Müsli-Höcke" gelesen.
[11:40]
Retweet: Ich hab Musik. Komm barfuß. Bring Pfützen mit.
[8:00]
Retweet: Heute ist übrigens ein Donnerstag mit einem starken Beigeschmack von Freitag, es sind aber auch noch Aromen des Mittwochs darin zu erahnen. Im Abgang dann ein Hauch von Wochenende. Insgesamt ein reichhaltiger Tag mit einem ausgewogenen Gesamtbild.
[7:20]
Freier Tag 4/4. Tage ohne Alkohol: 1598.
Mittwoch, 29. April 2020
[20:40]
"Ha'm sie dich mit 'ner Brotkruste aus'm Wald gelockt?" (Morden im Norden S03E01)
[12:38]
"Würde ich in deiner Achtung sinken, wenn ich auf deine Schuhe kotze?" (Brokenwood S02E02)
[7:44]
Durchaus denkbar, daß ich frühzeitig dement sein werde. Untrügliche
Anzeichen sind beobachtbar. Gestern beispielsweise fuhr ich zur
vermeintlichen (fünften) Sitzung zum Psychotherapeuten am 29. April
um 9.15 Uhr. Als ich dann um 9 Uhr am Waldplatz/Sportforum noch
auf einer Parkbank saß und Deutschlandfunk hörte, fiel mein Blick
aufs Smartphone, das Dienstag, den 28. April anzeigte. Ich war
felsenfest überzeugt, der 29. sei mit dem Dienstag gekoppelt.
Sodann wutschnaubend Rückfahrt, bei Kaufland fast von der Security
aus der Mall geschmissen worden, weil ich meine Maske erst bei
Betreten von Kaufland aufsetzen wollte und sie darauf bestanden,
daß sie bereits am Eingang der Mall aufzusetzen sei. Karma.
Nun denn, dann eben heute=gleich los zum Termin, falls ich's
in der nächsten Stunde nicht schon wieder vergessen habe.
[6:43] Mein Bruder mit den von uns so geliebten Lakritzstangen aus dem Konsum für (IIRC) 20 Pfennige.
[6:40]
Freier Tag 3/4. Tage ohne Alkohol: 1597.
Dienstag, 28. April 2020
[18:11]
Retweet: "Ich bin so müde." "Dann schlaf doch." "Das andere müde."
[12:10]
"Ich bin Neurochirurg geworden, damit ich meine Patienten nicht anfassen muß." (New Amsterdam S01E17)
[12:08]
"Mir geht's gut." "Das stimmt nicht!" "Wozu gibt es Adrenalin." (New Amsterdam S01E17)
[10:40]
Heute im Zusammenhang mit der Coronapandemie den Begriff
Präventionsparadox
(mp3)
vernommen. Sprich, solange keine Toten auf der Straße
liegen, über die man stolpert, geht's zum einen Ohr
rein, zum anderen wieder raus. Vorhin in der Straßenbahn
eine Meute Jugendlicher ohne Alltagsmaske, wie sie die
LVB alle paar Haltestellen in den sehr lauten Ansagen
benennt.
[10:22]
Neuester Trend bei mir: Ich habe ein Lesezeichen zu einem Synonymlexikon
gesetzt, um jenseits meines Sprachgebrauches öfter eine Variante zu wählen.
[10:20]
Geeignet zum angekündigten Wetterwechsel "Here come the rain again" von Eurythmics.
[7:07]
"Gibt es einen Menschen, den sie so lieben, daß sie sich wünschen, daß
er ein Teil von Ihnen wäre?"
"Wenn ich einen Menschen so lieben würde, würde ich ihm wünschen,
KEIN Teil von mir zu sein." (Tatort : Die Guten und die Bösen)
[5:39]"Anmerkung zur Stochastik",
wieder ein Glanzlicht von Maximillian Buddenbohm. Solche Texte
wird man später in einem seiner Bücher vorfinden.
[5:27]
Freier Tag 2/4. Tage ohne Alkohol: 1596 = 228 Wochen.
Montag, 27. April 2020
[19:38]
"...rate ich dir: Geh es langsam an. Das war schon immer dein Tempo." (Hubert und Staller: Alles wird gut)
[19:19]
"Wenn uns das Wenige, was wir haben, ausgeht, dann sehen wir so aus:"
Hausärzte
ziehen sich
aus Protest aus - Protest gegen den Mangel an Schutzkleidung.
[18:31]
Hörspielzeit im Deutschlandradio. "Über die Kunst in Zeiten der
Isolation - Mein hohles Herz singt Lieder der Versammlung". - Eine
Collage
entstanden zur Zeit des körperlichen Abstands."
[13:11]
Nach 4 Schichten = Freier Tag 1/4. Tage ohne Alkohol: 1595.
[16:50]
4. Schicht. Vor Nachtdienst 2/2. Tage ohne Alkohol: 1594.
Samstag, 25. April 2020
[17:20]Von Sartre zum Sixpack
weist nach, wie uncool einst Sport war und wie sehr
sich die Sichtweise auf unseren Körper in den letzten
Jahrzehnten geändert hat.
[16:01]
Melancholie ist das Vergnügen, traurig zu sein. (Victor Hugo)
[15:49]
"Der liebe Freund sagt, er sei jetzt wieder bei Fakebook. Menschen wie er könnten es sich nicht leisten, da wegzugehen, wenn sie sich nicht isolieren wollten. – Mich macht eine Welt wütend, in der es ohne das nicht mehr geht. Vielleicht machen mich auch Leute wütend, die Kontakte anders nicht mehr pflegen. Daß Freundschaft jetzt offenbar auch einen Stecker hat."
(mouches volantes) -
Ich bin einer von denen, die ihr Facebookaccount allein wegen
der Kontakte beibehalten, die sonst nicht mehr möglich wären.
[11:11]
Bei der Kulturzeit bin ich beim 14. Februar angekommen.
Erstmals überhaupt wird ausführlich von Corona berichtet.
Spannend, noch mal zu verfolgen, wie es losging, was
damals gesehen und wie es eingeschätzt worden ist und wie
das mit dem korreliert, was wir heute wissen und erleben.
[7:11]
3. Schicht. Vor Nachtdienst 1/2. Tage ohne Alkohol: 1593.
Freitag, 24. April 2020
[16:33]
2. Schicht. Nach Frühdienst 2/2. Tage ohne Alkohol: 1592.
Donnerstag, 23. April 2020
[17:55]
Ich kam trotz des schweren ersten Dienstes auf der
neuen Station im Vollbetrieb doch ganz entspannt
nach Hause, schaltete den PC ein und sah im ersten
Bericht zum Film
"Für Sama"
solch entsetzliche, erschütternde Szenen (Reanimation
eines Neugeborenen!!), daß mir der Nachmittag
stimmungsmäßig vehement zerbröselte.
[17:37]Margarete Schütte-Lihotzky,
ein Name, den mir die heute gesehenen Kulturzeit
brachte und dem ich zum ersten Mal begegne.
[16:52]
Plötzlich, wenn man wieder arbeitet, schwindet die verfügbare Zeit.
Hatte ich fast vergessen. Ich kam heute auf direktem Weg (ohne
Lebensmitteleinkauf) vom Frühdienst und war 15.35 Uhr zuhause,
startete den Rechner, um die Routinearbeiten abzuleisten:
Tee kochen, Verräumen von Sachen, Hochfahren des Rechners,
Downloads der notwendigsten
Sendungen des Vortages (Kulturzeit, Nachrichten, SOKOs, Tatort,
Polizeiruf 110), E-Mails & WhatsApps der letzten 24 Stunden
sichten. Und schon ist es 16 Uhr! Daraufhin gucke ich den Rest
einer gestern Abend aus Müdigkeit unterbrochenen Kulturzeit-Sendung
und schiebe gleich eine weitere hinterher. Nebenher so einige
Schreibtischarbeiten, u.a. eine Mahnung entdeckt, weil ich im
März eine Rechnung meines
horen-
Abonnements übersehen habe. Post vom Optiker, der mir alljährlich
zum Geburtstag (18.4.) einen Gutschein anbietet, heuer einen
kostenlosen Sehtest, den ich wahrnehmen werde. Auf Arbeit vergaß
ich streßbedingt die Flüssigkeitsaufnahme und hole sie nun
mittels Schwarztee + Kaffee nach, die ich allerdings nur bis
18 Uhr zuführen sollte, damit ich später einschlafen kann.
Jedes Teammitglied erhält zum Geburtstag ein Geschenk, welches
man selbst bestimmen kann. Ich hatte mich für einen, tja, wie
nennt man diese Thermogetränkebecher, die mit dem To-go-
Zeitalter Einzug in fast jede Hand gehalten haben, so nun
auch in meine? Unterwegs verbrannte ich mir sofort die Zunge
am heißen Früchtetee. Die Straßenbahn war rammelvoll. Fast
chancenlos, eine Ecke zu ergattern, in die man ungestört
hineinatmen kann und in der man ungestört vom Atem anderer
ist. Die
Verkehrsbetriebe
sollten den 15-Minuten-Takt wieder auf den 10-Minuten-Takt
erhöhen, damit man sich nicht auf die Pelle rückt und in
zwei, drei Wochen nicht beatmet auf einer ITS liegt.
Um 4.15 Uhr, wenn der Wecker klingelt, überhaupt in die
Senkrechte zu kommen, muß ich zwischen 20 und 21 Uhr ins
Bett gehen. Dann höre ich noch verschiedene Audiobeiträge
des Deutschlandfunks und muß sie an Arbeitstagen beschränken,
weil ich mit dem Programm gar nicht durchkäme. Optimal
bzw. minimal wären das: "studio 9 - der Tag mit..." (30'),
DLF - der Tag" (25'), "DLF Nova - Update" (30'),
Presseschau (5'), Internationale Presseschau (8'),
Kulturnachrichten (10'), Politisches Feuilleton (5'),
Wissensnachrichten (5') - was geschlagenen 2 Stunden
aktiven Hörens entspricht. Wie gesagt, das Minimum!
Alle anderen Sendungen werden optional dazu geschoben,
so daß ich, wenn ich's darauf ankommen ließe, täglich
locker 5 bis 6 Stunden zu tun = hören/sehen hätte, OHNE
auch nur eine Unterhaltungssendung wie eine SOKO-Folge,
einen Polizeiruf 110 oder einen Tatort anzuklicken.
Ich könnte ohne Broterwerb meine Tage, so wie ich es
während der langen Monate der Arbeitsunfähigkeit handhabte,
füllen. Langeweile ist wirklich nicht das Thema.
[15:42]
1. Schicht. Nach Frühdienst 1/2. Tage ohne Alkohol: 1591.
Mittwoch, 22. April 2020
[7:36]
Urlaub 10/10. Tage ohne Alkohol: 1590.
Dienstag, 21. April 2020
[19:49]
Gehört: Im Himmel gibt's kein Bier, drum trink ma's hier.
[17:13]
Die Coronapandemie könne zu einer
moralischen Erschöpfung
führen, mutmaßt die amerikanische Psychologin Ramani Durvasula.
[17:07]
Es sind
keine beruhigenden Nachrichten,
daß Covid-19 vermutlich weitergehende Schäden anrichtet als eine schnöde Lungenentzündung,
nämlich Gefäß- und Organschäden, und daß nun vermehrt obduziert wird.
[11:19]
Retweet: "Stimmt die Chemie nicht, fällt Biologie eben aus." -
Hatte ich schon mal erwähnt, daß Twitter einfach großartig ist?
[10:21] Immer wieder Kostbarkeiten aus der Sesamstraße, auch für uns Depressive (via Maximillian Buddenbohm)
[9:39]
Den schönen Ausdruck "die Welt vor uns selbst retten" aufgeschnappt.
[9:17]
Warum die Tagesschau die Absage des OKTOBERfestes im
April als EILmeldung deklariert, ist eine Wunderlichkeit
in diesen Aufmerksamkeit heischenden Zeiten.
[9:00]
Ich entdeckte vorhin ein
Weblog
(Der Emil)
und lese mich, nachdem mich der jüngste Beitrag
gefangen und das Wort "teilstationäre Therapie"
getriggert hatte, durch dessen Archiv und freue
mich, weil mir das Bauchgefühl andeutet, hier
auf eine Perle gestoßen zu sein.
[8:53]
"Leipzig, Osten. Er war der Liebe nie nah. Jedes Gefühl das in
ihm mit romantischer Farbe auch nur leicht angestrichen
war erstickt er hart. Wer wollte ihm nah sein, einem
Mann aus zerbrechlichem Glas das sich zu seiner Qual
nach jedem Bruch neu zusammensetzte."
Als hätte
Srdan Majstorovic
mit diesem Tweet MICH beschrieben. Im Leipziger Osten.
Und mit dieser schizoiden Psyche.
[8:22]
Mal sehen, wie rasch die Evolution schaltet und die ersten Babys mit Mundschutz geboren werden.
[7:57]
Der ernste Leser will ein besseres Buch schreiben. (Georg Steiner)
[7:13]
Urlaub 9/10. Tage ohne Alkohol: 1589 = 227 Wochen.
Montag, 20. April 2020
[16:23]
Retweet: Ich bin beim Aufstehen ungünstig auf meine Laune getreten.
[16:22]
Retweet: Wenn jemand aus meinem Leben geht und hofft, ich renne hinterher, dann tut's mir leid. So sportlich bin ich nicht.
[16:02]
Retweet: Mein Körper hat inzwischen so viel Seife und Desinfektionsmittel absorbiert... Beim Pinkeln reinigt sich die Toilette von selbst.
[15:55]
Retweet: Rentenbescheid: Im Jahr zwotausendleckmichfettistdasnochlang bekomme ich pro Monat voraussichtlich scheißeistdaswenigkomma72cent.
[10:24]
Virtuelle Büchermenschen = Lesende mit Internetzugang möchten und können einen Kanon der Weltliteratur erstellen helfen.
[18:55]
"Tot sein ist wie deppert sein. Alles anderen merken's, du selber nicht." (München Mord - Was vom Leben übrig bleibt)
[17:53]
Selektive Wahrnehmung ist derzeit ein Thema für mich.
Seit Beginn der Coronapandemie fallen mir in den Sendungen
und Folgen, vermehrt Situationen auf, die einen Bezug
dazu haben. Entweder geht es um Beatmungen, Abstand
halten, Vireninfektionen oder wie eben in ChicagoMed S02E14 um
Triagierung
nach einem
Massenanfall von Verletzten,
wo entschieden werden muß, wer nun die Notfallkonserven
(Blut) oder das Beatmungsgerät bekommt, d.h. wo entschieden
werden muß, wem medizinische Hilfe zukommt und wem nicht,
wer also im Notfall zum Sterben verurteilt ist.
Erst gestern ein wissensförderndes
Feature
über Triage im DLF gehört.
[11:55]
"Ich möchte, daß du mir den BH so aufreißt, als wäre es dein Rentenbescheid. -
Und jetzt fummel an mir rum, als würdest du deine Brille suchen".
(Dirty Grandpa)
[11:47]
Retweet: Schlimm, wie eine Wohnung aussieht, wenn man mal so richtig drinnen wohnt.
[11:02]
In einem Beitrag über historische Vorstellungen von der Unterwelt gelernt,
daß der Garten Eden 60mal größer als Ägypten sein soll.
[9:14]
Retweet: "Wie war deine Nacht?" "Die war schon?"
[9:12]
Retweet: Ich gehöre zu der Art, die vom Einschlafen bedroht ist.
[9:00]
Retweet: Memento moin.
[8:02]
"Der sture Neinsager ist der Unangenehmste und Nichtgewollteste in unserer Gesellschaft."
August Diehl über seine Rolle des
Franz Jägerstätter
im Film
"Ein verborgenes Leben".
[7:40]
"Der Hass der Loser auf diejenigen, die es zu etwas gebracht haben, ist ein ewiges Phänomen, das man stoisch ertragen muss, denn Reichtumstoleranz ist sehr selten."
Was Norbert Bolz
hier absondert, kommentiere ich bei mangelndem Rechtsschutz besser nicht.
[7:00]
Urlaub 7/10. Tage ohne Alkohol: 1587.
Ostersonnabend, 18. April 2020
[11:57]
Ich gucke gerade Bosch S06E01 und höre, daß es in den USA offensichtlich
auch so eine Art Reichsbürger gibt, die einzig das so genannte
Common law
gelten lassen und in der deutschen Synchronisation "souveräne
Bürger" genannt werden.
[11:44]
Retweet: "Man muß lernen, auch mal Nein zu sagen." "Möchten Sie ein Glas Wein?" "Nein, zwei bitte!"
[11:42]
Retweet: Corona 9 Monate später. Richter: "Wer ist nun der Vater?" - Mutter: "Keine Ahnung, er trug eine Maske."
[11:33]
Retweet: Ich könnte so nachtragend sein. Wenn nur mein Gedächtnis besser wäre!
[9:12]
Retweet: Ihr habt doch auch schon mal drüber nachgedacht, dass diese Welt eigentlich eine völlig aus dem Ruder laufende Simulation ist, oder?
[8:00]
"Hier ist offensichtlich sauber gemacht worden. Ein Topf, zwei Teller, dafür macht man doch keinen
Geschirrspüler an." "Das kann keine Schwäbin gewesen sein."
(Tatort E505:
Bienzle und der süße Tod)
[7:54]
Da in Sachsen ab Montag Maskenpflicht im ÖPNV und in den Geschäften herrscht
und ich weder Masken besitze noch basteln noch kaufen werde,
werden alte Schals und Tücher reaktiviert. Solche Dinge dürften als
Erbmasse, ähnlich wie Bettwäsche, in jedem zugemüllten Haushalt,
vor allem wenn man jahrzehntelang nicht umgezogen ist, in rauhen
Mengen herumliegen, so daß ich davon ausgehe, bei meinem Vater
fündig zu werden. Für irgend etwas muß die Horterei schließlich
gut gewesen sein.
[7:48]
Pathologie = postmortale Klugscheißerei. (Tatort - Bienzle und der süße Tod)
[7:12]
Retweet: Eine Schulter zum Ausweinen, eine Armbeuge zum Reinniesen.
[7:11]
Urlaub 6/10. Tage ohne Alkohol: 1586.
Osterfreitag, 17. April 2020
[15:21]
Ab Montag herrscht hier in Sachsen Maskenpflicht. Da brauche ich mir mit schizoider Persönlichkeit doch nichts extra kaufen, oder?
[10:20]
"Impotent, taub und blind - der Klassiker unter alten Leuten, die nicht kooperieren wollen." (Kommissar Cain S03E03)
[16:44]
Im Radio wurden die angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung als
"Coronalockerungsübungen" bezeichnet.
[16:44]
Retweet: "3,99 Euro für den Jahresplaner waren wohl eine Fehlinvestition."
[16:12]"Der Tod ist kein Fremder" -
Der Arzt Maxim Schneider über Intensivmedizin, unseren Umgang mit dem Tod.
"Man muss sich die Perspektive vor Augen führen, dass eine intensivmedizinische Behandlung einen sehr alten, kranken Körper auch nicht wieder gesund machen kann."
[13:08]
Retweet: "Ist das die Selbsthilfegruppe für Naive?" "Ja, und heute lernen wir, giftige Pflanzen an ihrem Geschmack zu erkennen."
[12:25]
"Ich erwarte dringend einen Ihrer durchdachten Pläne, Sir." (Blackadder S02E01)
[10:41]
Retweet: Ich habe in den letzten Tagen intensiv an meinem" Ist nicht für mich" Gesicht gearbeitet. Gehe jetzt in die Apotheke, um mir peinliche Salbe zu kaufen.
[10:14]
Ein
Artikel,
in dem die mir unbekannten Wörter "Mikrobiom" und "Dysbiose"
vorkommen und inwieweit Mikroben unser Leben beeinflussen
bzw. wie sehr Menschen auf Kontakte mit Mitmenschen angewiesen
sind.
[7:38]
Urlaub 4/10. Tage ohne Alkohol: 1584 = 52 Monate.
Ostermittwoch, 15. April 2020
[17:17]
"Es macht alles schwerer, wenn man so ist wie ich." (Home Before Dark S01E04)
[15:23]
"Pigmentokratie" - Je weißer deine Hautfarbe, desto besser. (Law and Order UK S08E01)
[14:37]Interview
mit Martin Schröder über Zufriedenheit. Ausführliche Daten und
Zusammenhänge in seinem Buch
"Wann sind wir wirklich zufrieden? Überraschende Erkenntnisse zu Arbeit, Liebe, Kindern, Geld". -
Faszinierend sind die noch evidenten Geschlechterrollen.
Für Mütter spielt die Anzahl der Arbeitsstunden keine Rolle.
Väter dagegen sind um so zufriedener, je mehr sie arbeiten (bis zu 50 Stunden wöchentlich).
Noch paradoxer: auch die Ehefrauen der Männer sind zufriedener,
wenn die Ehemänner länger aus dem Haus sind.
[11:33]
Bei Claudia Klinger in einem heute neuen
Blogpost
kommentiert: "Die Leere eine Lehre sein lassen, nehme ich mir aus noch ganz anderen Gründen vor, aber durchaus auch wegen Corvid-19. Verblüffend finde ich das vielfach geäußerte Bedauern über fehlende körperliche Nähe (Umarmungen, Berührungen), welches ich mit meiner SPS nicht nachempfinden kann, weil ich den Unterschied nicht kenne. Körperlichkeit gab es in meinem Leben nicht, so daß ich nicht nachfühlen kann, was ich vermissen würde. Für die durch Corona mandatorischen Umstände = Ein/Beschränkungen bin ich infolge jahrzehntelang praktizierter Isolation bestens geübt." -
Nachtrag I:
"Die Begrüßungskontakte wie Umarmungen und die, bei der polnischen
Verwandtschaft, komplexeren 3-Küsse-Variante kenne ich freilich auch.
Gemeint waren die in vielen Äußerungen geschilderten Berührungen zwischen Eltern und Kindern und natürlich Partnern. /
Was ich paradoxerweise zurzeit vermisse, sind technische Voraussetzungen für Videokonferenzen, vor allem das technische Verständnis dafür. Weder WebCam noch funktionstüchtige Smartphonekamera."
[11:31]
Mich interessiert die Differenz der Sterbefälle zwischen der
Gesamtzahl aller jetzt Verstorbenen und der Gesamtzahl aller
in den, sagen wir, zehn Vorjahren zur selben Zeit Verstorbenen.
Wieviel mehr Todesfälle JETZT im Vergleich zu den Vorjahren
zu verzeichnen sind. Bei monatlich zwischen 80.000 und
90.000 Toten nehmen sich 3.500 Coronatote wenig spektakulär
aus. Ich suchte betreffs Sterbefallzahlen nach Datenbanken
und fand Zahlen beim
Statistischen Bundesamt und
Eurostat.
2018 sind in Deutschland insgesamt 954.874 Menschen
verstorben.
Monatliche Vergleiche der
Todesfallzahlen,
selbst für 2019, werden in
dieser Datenbank
sichtbar. Die
tägliche Situation
rund um Corvid-19 ist bei der WHO wohlgeordnet seit dem 21.
Januar festgehalten. Weitere Datenübersichten sind über das
Statistische Bundesamt
zugänglich.
[8:36]
"Es ist ja auch so, für den Rest unserer Leben werden wir alle, wann immer eine Gegend, eine Straße oder ein Ort eigentümlich leer sein werden, unweigerlich “Das sieht ja aus wie damals bei Corona” sagen müssen – und die Enkel werden irgendwann die Augen rollen dabei und leise stöhnen: 'Ja, ja, ist gut.'"
(Maximillian Buddenbohm)
[7:31]
Retweet: "Auf einer Skala von 1 bis 10, wie müde sind Sie? Hallo? Hallo? Nicht auf die Skala sabbern!"
[7:22]
Urlaub 3/10. Tage ohne Alkohol: 1583.
Osterdienstag, 14. April 2020
[18:20]
Retweet: Ich habe die 100-Tage-Testversion von 2020 durch. Wo kann ich jetzt kündigen?
[15:47]
Während einer Streiterei zwischen zwei Eheleuten, davon
die Frau stationär auf der Onkologie: "Ich habe Krebs,
sollte ich da nicht eigentlich immer Recht bekommen?" (New Amsterdam S01E16)
[11:15]
"Die Erleuchtung ist für den spirituellen Sinnsucher das, was der Mount Everest für den Bergsteiger ist."
Sabine Fringes
macht sich auf die Suche
nach dem allesumfassenden Durchblick.
[11:12]
Ein
Gespräch
mit dem Philosophen Norman Sieroka über die Zeit in Zeiten von Corona.
[7:57]
Urlaub 2/10. Tage ohne Alkohol: 1582.
Ostermontag, 13. April 2020
[18:54]
Retweet: "Ich habe die Lösung!" "Für welches Problem?" "So weit bin ich noch nicht."
[12:21]
"Eine komische Sache das mit der Wahrheit. Sie wirkt selten befreiend." (Chicago Med S02E13)
[11:50]
Behandelnder Arzt: "Wie lautet Ihr Urteil?"
Konsilärer
Psychiater: "Definitiv im roten Bereich auf der Exzentrizitätsskala." (Chicago Med S02E13)
[11:47]
In dergleichen Serienfolge von Chicago Med hörte ich
erstmals vom Begriff
Tulpa.
[11:39]
Kleine Schlaglichter aus dem US-Gesundheitswesen liefern, so komisch
das klingt, TV-Serien:
"Diabetesstudien sorgen dafür, daß die Lichter nicht ausgehen." (Chicago Med S02E13)
[9:16]
Freunde aus den Zeiten meiner Pflegeausbildung (1991-1994)
videochatten coronabedingt öfter. Mir fehlt das technische
Equipement und ich es kann es aktuell infolge der
geschlossenen Läden nicht kaufen. Sprich Webcam.
Eine vor mehr als elf Jahren gekaufte und seitdem nur in
der Schublade herumliegende Webcam konnte bei zu alten
und von Windows 10 nicht mehr unterstützten Treibern nicht
mehr zum Leben erweckt werden. Das Betreiben per Smartphone,
indem ich das erforderliche
Jitsi Meet
installierte, scheitert an zwei Makeln: die Handykamera
ist seit Jahren defekt und der Speicherplatz für neue
Apps zu gering. Meine Psychotherapeutin würde das hier
Geschilderte nahtlos als Emanation meiner schiozoiden
Persönlichkeit sehen, wofür tatsächlich einiges spricht.
Daß ich Kontakt nicht wirklich anstrebe, daß ich mich
verweigere und entziehe. Trotzdem würde ich gerne mit
den Freunden reden und die Kontakte lebendig erhalten.
Bilde ich
mir jedenfalls ein, gehe ich davon aus. Ich bräuchte
eben entweder eine Webcam oder ein neues Smartphone.
Mein vor wer weiß wieviel Jahren im Rahmen eines
Datenvertrages bei (damals Simyeo, jetzt:) Blau dazu
bekommenes betagtes Samsung Galaxy Tab 4 kostete mich
nix (war im Vertrag inbegriffen). An sich wollte ich
gänzlich ohne mobiles Gerät weitermachen und kümmerte
mich nie darum, ein moderneres anzuschaffen, wozu
Durchblick und also Vorrecherche gehört, damit sich
eine Entscheidung fällen läßt. Allerdings ändert
Corona den Blickwinkel und die Einschätzung der Lage.
Ohne Smartphone auszukommen schnitte mich von der
Außenwelt je mehr ab. Zwar bindet und fesselt es
Aufmerksamkeit & Konzentration, verbindet jedoch
genauso, stiftet und unterhält Beziehungen.
[8:56]
Selbstverständlich ist Urlaub, egal wie lange, egal wann, schön.
Schön, weil man nicht arbeiten muß. Aus zwei Gründen wäre es mir
lieber gewesen, wenn der heute beginnende später, sagen wir in
vier Wochen, stattgefunden hätte. Zum ersten wäre ich gerne noch
in dieser Etablierungsphase unserer Station dabei gewesen, um
mitzugestalten und mitzubekommen, wie was wann wo ist,
stattfindet, durchgeführt oder organisiert wird. Die Kollegen
haben, wenn ich wiederkomme, einen Vorlauf, was einem
Perfektionisten wie mich, der stets Angst hat, die Kontrolle
aus den Händen geben zu müssen, wurmt, vielmehr jedoch:
verunsichert. Zum zweiten fühle ich mich, der ich erst seit
26. März nach fünf Monaten Nichtarbeit tätig bin, nicht
urlaubsreif. Aber einem geschenkten Gaul...
[7:45]
Urlaub 1/10. Tage ohne Alkohol: 1581.
Ostersonntag, 12. April 2020
[18:05]
Nach Frühdienst 2/2. Tage ohne Alkohol: 1580.
Karsamstag, 11. April 2020
[17:04]
Nach Frühdienst 1/2. Tage ohne Alkohol: 1579.
Karfreitag, 10. April 2020
[18:05]
Retweet: Hört auf, von Herdenimmunität zu faseln, wenn es schon an Schwarmintelligenz scheitert.
[17:47]
Eben aus dem eigenen Tagebuch
herausgefischt:
"Gute Tage unterscheiden sich von schlechten bei mir nur durch die graduellen Stärke des Gefühls, mein Leben verpfuscht zu haben."
[16:21]
Retweet: Und immer dran denken, ihr dürft keine Babys aus dem Fenster halten, nur weil ihr eine Maske tragt.
[13:45]
Retweet: Hättest du geschwiegen, niemand hätte gemerkt, wie doof du bist.
[7:28]
Nach 2 Schichten = Freier Tag 1/1. Tage ohne Alkohol: 1578.
Gründonnerstag, 9. April 2020
[10:51]
Aufgrund des Dauernachtdienstes kam ich in den Genuß
eines starren Dienstschemas, welches mir nach vier
geleisteten Schichten stets drei aufeinander folgende
freie Tage garantierte, wovon ich mich, das war mir
klar, mit der Rückkehr in den "normalen" 3-Schicht-Dienst
verabschieden mußte. Hinfort kommen zerstückelte Dienste
und, was ich immer als Zumutung empfinden werde, einzelne
freie Tage auf mich zu. Daß ich vor drei Jahren meine
Wochenarbeitszeit von vierzig auf zweiunddreißig Stunden
reduziert habe, begründete sich in der Notwendigkeit,
mich in diesem Beruf noch regenerieren zu können.
Nun werde ich mit einem Dienstplan konfrontiert,
der oft so ähnlich aussehen wird: 2 Schichten,
1 freier Tag, 4 Schichten, 2 freie Tage, 2 Schichten
usw. Das heißt, die Kette von drei aufeinanderfolgenden
freie Tagen, die mir durch die Reduktion eigentlich
innerhalb einer Woche zustände, wird nur noch sporadisch
gewährleistet. Stattdessen werde ich vorwiegend mit bloß zwei
freien und eben den vermaledeiten einzelnen freien
Tage vorlieb nehmen müssen. Der im Bau befindlich
Mai-Dienstplan zeigt das deutlich. Und morgen ist,
seitdem ich wieder arbeiten gehe (= die dritte
Arbeitswoche), der erste dieser einzelnen freien
Tage. Himmelherrgott!
[10:04]
Im gestrigen Spätdienst einen Vorgeschmack bekommen, wie
harsch die Arbeit werden kann, sobald auf Station alle
38 Betten voll belegt sind. Der Nachmittag bis in die
Abendstunden hinein war eine Katastrophe, ein ständiges Reagieren
auf gerade hereinkommende Ärzte, die etwas wollten, etwas
anordneten; hereinkommende Transporteure, die Patienten
oder Materialien holten oder brachten; dazu die noch
ungeklärten Fragen, die sich aus der Situation ergeben,
daß man noch nicht alle Abläufe, Telefonnummern,
Örtlichkeiten weiß, daß man stetig suchen und fragen
muß, daß Dinge fehlen oder nicht beherrscht. Zum Beispiel
standen wird vor einem uralten Infusionsapparat, der
optisch eher eine Entsorgung auf dem Wertstoffhof
nahelegte und der uns ein "Try and Error" auferlegte
und logischerweise Zeit kostete, bis die Infusion
schließlich lief, was ich dem Gerät wirklich kaum
noch zugetraut hätte. - Erfahrungsgemäß weiß ich,
daß solche Phasen als desaströs und Angst einflößend
empfunden werden. 2004, als wir in den Klinikneu/anbau
nach Grünau zogen, 2012, als zwei Stationen sich zu
einer riesigen 72-Betten-Station vereinigten war
unsere Überforderung und Konfusion ähnlich und die
Befürchtung, dem nicht gewachsen zu sein, ebenso
virulent. Deswegen und weil sowieso keine Alternative
besteht - wir müssen so oder so durch - gilt es,
den Arsch zusammen-, die Brust rauszudrücken und
den Alkohol gefälligst im Supermarkt zu lassen.
[8:45]
2. Schicht. Vor Spätdienst 2/2. Tage ohne Alkohol: 1577.
Karmittwoch, 8. April 2020
[10:58]
So, die finanzielle Lücke ist geschlossen. Obwohl ich den Nachweis
seitens der Rentenversicherung noch nicht getätigt habe, überwies
die Krankenkasse anstandslos die Zahlung für den letzten, längeren
Zeitraum der Arbeitsunfähigkeit vom 27. Februar (Abbruch der
Wiedereingliederung) bis zum 25. März (letzter AU-Tag)
[10:30]
"Schlaf-Apnoe" - "Schlapp-Apnoe".
[10:29]
Legendärer Ausspruch eine älteren Kollegen bei pflegerischen Verrichtungen: "Ich muß mal an Ihre Wäsche. Aber nur professionell!"
[10:24]
"Da leben wir in einer allesüberragenden Zeit und träumen davon, möglichst rasch über sie hinwegzukommen." (Michail Prischwin)
[9:11]
Für alle diejenigen, die den Begriff Chupze nicht kennen. Chupze
ist in etwa, Vater und Mutter erschlagen und anschließend
Waisenrente beantragen. (Martin Rabanus, SPD)
[8:50]
1. Schicht. Vor Spätdienst 1/2. Tage ohne Alkohol: 1576.
Kardienstag, 7. April 2020
[19:50]
"Ich weiß einfach nicht, wo einer wie ich heute noch reinpaßt." (Bordertown S01E01)
[18:44]
"Wissen Sie, was das Schöne ist an totalitären Ordnungen?
Man sieht sofort den Fehler." (Professor T. - Die Abrechnung).
[17:54]
Graffito in der Eisenbahnstraße (Haltstelle Hermann-Liebmann-Straße): "Im Kopf ist mir kalt".
[17:45]
Ich gucke des öfteren neue Serien an und oft auch weiter
und bisweilen gar zu Ende. Heute beginne ich
"Home before Dark"
und weiß nach den ersten zahn Minuten schon, daß ich einen
Treffer gelandet habe. Mein Bauchgefühl bei der Auswahl
unter so vielen Serien ist bewundernswert, gell?
[15:55] Immer wenn es mir sehr schlecht geht, gucke ich diesen,
inzwischen zehn Jahre alten Flashmob aus Kanada.
[11:44]
"Das ganze Spektrum zeitgenössischen bildkünstlerischen Schaffens im Freistaat möglichst umfassend abzubilden, ist das langfristige Ziel dieser vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst initiierten
'Werkdatenbank Bildende Kunst Sachsen'".
[11:20]
Gleich geht's los zur dritten Sitzung beim Psychotherapeuten.
Oder: auch so kann man den einzig ordentlichen freien Tag zerschreddern.
[10:11]
Freier Tag 2/2. Tage ohne Alkohol: 1575 = 225 Wochen.
Karmontag, 6. April 2020
[19:13]
Retweet: Scheiß auf den Spargel. Haben die Weinbauern genug Leute?
[19:07]
Retweet: Ihr Leben wird gerade neu konfiguriert. Bitte schalten Sie die Hoffnung nicht ab.
[13:33]
Nach 4 Diensten und Nachtdienst 2/2 = Freier Tag 1/2. Tage ohne Alkohol: 1574.
Psalmsonntag, 5. April 2020
[14:33]
In Frankreich bekamen einige Pflegekräfte Briefe, in
denen sie
aufgefordert
wurden, wegzuziehen.
[14:11]
4. Schicht. Vor Nachtdienst 2/2. Tage ohne Alkohol: 1573.
Samstag, 4. April 2020
[18:49]
3. Schicht. Vor Nachtdienst 1/2. Tage ohne Alkohol: 1572.
Freitag, 3. April 2020
[10:10]
Bis zum letzten Tag im unklaren gewesen. Die Station,
auf der ich seit unserem Umzug an den Standort Grünau
2004 gearbeitet hatte, gibt es nicht mehr. Seit dem
1. April besteht eine neue Station in Eutritzsch,
dem Hauptstandort des Klinikums St. Georg. Sie umfaßt
38 Betten (Gastroenterologie und Diabetologie), verteilt
auf einem die Länge des Pavillons umfassenden, winkeligen
Gang. Pavillon heißt Altbau, hohe Fenster, hohe Decken,
Kompaktheit, ganz anders als der lichtdurchflutete
Neubau am alten Ort. Die sanitären Anlagen im
Patientzimmer entsprechen nicht dem bisher geschätzten
Standard; vor allem fehlt die Dusche; ein schnöder Vorhang
trennt das Waschbecken vom Rest des Zimmers. An die
Gepflogenheiten und Gegebenheiten müssen wir uns gewöhnen,
die Strukturen und Abläufe erlernen bzw. teilweise selbst
etablieren; denn wir sind als beinah komplettes Team
gewechselt und fremdeln dementsprechend. Gestern war
mein erster Dienst, in dem ich mehr herumgeirrt bin,
als strukturiert und effizient tätig gewesen zu sein.
Ich merke mein Alter deutlich! Die jungen Kollegen
scheinen den Wechsel und die mit ihm korrelierenden
Herausforderungen besser zu verkraften und Härten
leichter wegzustecken. Mein Arbeitweg führt nun
nicht mehr nach Westen, sondern nach Norden - zeitlich
ändert sich wenig, die Entfernungen und der Umstieg
in eine andere Straßenbahn am Hauptbahnhof bleiben.
Ich sollte mit etwas mehr als 1 Stunde pro Strecke
rechnen, d.h. wenn ich um 13.30 Uhr den Spätdienst
beginne, muß ich 12.15 Uhr aus dem Haus. Verlasse
ich die Klinik um 22 Uhr, bin ich nach 23 Uhr zuhause.
Meine gesundheitliche Lage ist momentan glücklicherweise
dergestalt, daß ich den Belastungen gewachsen bin.
Mich belästigen weniger der hier oft aufgeführten
psychosomatischen Symptome.
[8:00]
2. Schicht. Vor Spätdienst 2/2. Tage ohne Alkohol: 1571.
Donnerstag, 2. April 2020
[9:04]
Als großer Hinterherhinker gucke ich gerade die Kulturzeit vom
20. Dezember 2019, in der ein Beitrag über das Warten gesendet
wird, wobei man selbstverständlich nicht ums Warten in der DDR
herumkommt: auf ein Auto und die vielbeschworenen Schlangen vor
Geschäften. In Coronazeiten, gerade auch vor den Supermärkten,
warten wir wieder. Gestern vor Kaufland zirka 15 Minuten in
der Kälte gestanden, bis ich eingelassen wurde. Ebenso wartet
man beim Ein- und Aussteigen aus Bussen und Bahnen im ÖPNV,
damit man dem anderen nur nicht zu nahe auf die Pelle rückt.
[7:22]
1. Schicht. Vor Spätdienst 1/2. Tage ohne Alkohol: 1570.
Mittwoch, 1. April 2020
[14:11]
Aufgrund der fünfmonatigen Arbeitsunfähigkeit und deren umständlichen
bürokratischen Verwaltung (Lohnfortzahlung, Krankengeld, Rentenversicherung,
Reha usw.) fehlen Einkünfte, was Monatsabrechnung & Haushaltsbuch klar
aufzeigen. Der November und Dezember waren durch die Lohnfortzahlung
gedeckt. Für den Zeitraum Januar + Februar fehlt mir etwas mehr als ein
Tausender. Das Krankengeld für die (AU-)Zeit nach der Reha bis zum 25.
März werde ich erst bekommen, wenn mir die RV einen
Abschlußbescheid schickt, den die Krankenkasse bereits telefonisch bei
mir anfragte, damit diese ihre Endabrechnung machen kann. Am Hungertuch
nage ich beileibe nicht; trotzdem ist ein finanzielles Hinterherhinken
insgesamt unschön.
[12:22]
"... weil du ein Hosenscheißer bist, ein Feigling!" "Ich bevorzuge risikoneutral." (Hawaii Five-O S09E09)
[11:19]
Damit mußte ich rechnen. Anruf vom Chef, ob ich nicht Karsamstag
und Ostersonntag, an denen ich frei gehabt hätte, Frühdienst
machen kann. Als Dauernachtdienstler hatte ich acht Jahre lang
das Privileg eines fast unverrückbaren festen Dienstschemas mit
drei freien Tage (montags, dienstags und mittwochs) und vier
Diensten von donnerstags bis sonnstags. Als Dreischichtler
und außerdem mit 32 statt 40 Wochenstunden verkürzt Arbeitender
muß ich damit rechnen, immer wieder gebeten zu werden
einzuspringen, wenn Dienste durch Krankheit u.a. besetzt
werden müssen. So wächst das Überstundenkonto, so schwinden
allerdings auch die freien Tage und - noch viel schlimmer -
die zusammenhängenden freien Tage. Ich hasse einzelne freie
Tage zwischen Arbeitszyklen! Durch die aktuelle Bitte
einzuspringen bleibt am Karfreitag, dem 10. April, ein
popeliger freier Tag nach zuvor vier und danach zwei
Diensten. Mir kocht die Galle und das Hirn zermartet sich
gleich wieder, ob ich mit dem Dilemma der psychosomatischen
Zusatzlast dem überhaupt gewachsen sein werde.
[11:07]
Eben gelernt, daß
"minim" ein Helvetismus ist.
Ich wollte das schon für einen Aprilscherz halten. Außerdem auch ein
Raummaß.
[11:01]
Retweet: 5 von 6 Personen finden russisches Roulette völlig ungefährlich.
[9:40]
Retweet: Das wird nicht mehr lange dauern bis die Lockerungen kommen. Aber dann gehen wir sofort alle zusammen auf den Weihnachtsmarkt!
[8:55]
Retweet: In einigen meiner Körperteile ist schon Wochenende.
[19:29]
Freier Tag 2/3. Tage ohne Alkohol: 1568 = 224 Wochen.
Montag, 30. März 2020
[9:17]
Die erste Arbeitswoche besser als befürchtet geschafft.
Zwar fühle ich mich alles andere als gesund, leide an
Symptomen, welche meine Bedenken schüren, deren Ursache
eher psychosomatischer Natur sind. Aber wer weiß das
schon bis ins Letzte? Ich denke von Tag zu Tag, von
Dienst zu Dienst. Der große Plan, ein umfassendes Szenario
für meine Zukunft geht mir ab, existiert nicht einmal als
Vorstellung, weil meine Hoffnung, ein gutes Leben zu
führen und es noch längere Zeit führen zu können, nicht
existiert. Die Nächte sind am schlimmsten. Das Frieren,
Frösteln und Zittern hält an. Düsterste Gedankengänge
und härteste Trostlosigkeit durch viele Stunden. Tagsüber
körperliche Schwäche, Kraftlosigkeit, Schwindel und
Kreislaufschwankungen. Erleichternd im Augenblick, daß
der Stationsbetrieb nur auf Halbmast hängt, weil die
Station normalerweise nur bis morgen betrieben werden
sollte. Dieser ambitionierte organistorische Impetus
könnte nicht aufgehen und der Betrieb noch bis
mindestens Ostern weiterlaufen. Mir ist beispielsweise
unklar, wo ich am Donnerstag zum Spätdienst erscheinen
soll, ob noch auf "meiner" Station oder ob ich
vorübergehend an ganz anderer Stelle arbeiten
müßte. Jedenfalls waren die für mich ersten Dienste
nach der fünfmonatigen Arbeitsunfähigkeit durch die
reduzierte Patientenanzahl erleichtert. Wie ich mit
meiner körperlichen und psychischen Verfaßtheit einem
regulären Stationsbetrieb mit 36 bis 38 Patienten
standhielte, steht auf einem anderen Blatt.
[8:41]
Nach 4 Diensten = Freier Tag 1/3. Tage ohne Alkohol: 1567.
Sonntag, 29. März 2020
[11:18] Neuentdeckung der US-amerikanschen Band Wayne Graham.
[10:44]
Die Verschiebung von Blickpunkten und Aufmerksamkeiten bemerke
ich, wenn ich Kulturzeitsendungen von momentan Mitte Dezember
2019 anschaue, wo Klimathemen vorherrschen, die Fridays-for-Future-Proteste,
die Brände im Amazonas. Corvid19 weit weg. Daß ich mit
mich interessierenden Sendungen so hinterherhinke, erweist
sich hierbei als reizvoll, eben weil der Blickwinkel, unter
dem ich die scheinbar vergangenen Aufreger sehe, so fremdartig
erscheint und ganz andere Gedankengänge auslöst, als wenn ich
die gestrige Sendung angesehen hätte. Wie schnell und gänzlich
Themen in unserer schnellebigen Zeit auftauchen und verschwinden,
erstaunt mich oft.
[10:10]
Warum man die Influenzatoten nicht gegen die Corvid19-Toten
aufrechnen
darf.
[9:28]
Vor 4. Schicht. Spätdienst 2/2. Tage ohne Alkohol: 1566.
Samstag, 28. März 2020
[9:17]
Vor 3. Schicht. Spätdienst 1/2. Tage ohne Alkohol: 1565.
Freitag, 27. März 2020
[15:54]
Nach 2. Schicht. Frühdienst 2/2. Tage ohne Alkohol: 1564.
Donnerstag, 26. März 2020
[18:04]
Wir haben aus der Lust am Leben die Gier gemacht,
nicht mehr sterben zu müssen. (Peter Strasser)
[17:38]
Nach dem Frühdienst fuhr ich zu Kaufland und wurde,
als ich das Gebäude betreten wollte, durch die Security
aufgehalten von wegen Beschränkung der Kundenanzahl,
durfte aber unverzüglich hineingehen. Als ich jedoch
den Laden verließ, defilierte ich an einer zirka 50
Meter langen Warteschlange vorbei. Das werde ich mir
in nächster Zeit ersparen, indem ich zu weiter
abgelegenen Supermärkten (Richtung Paunsdorf - Aldi +
Lidl) fahre. Übrigens wurde jeder von einem Kunden zurückgestellte
Einkaufswagen wieder desinfiziert.
[16:20]
Nach 1. Schicht. Frühdienst 1/2. Tage ohne Alkohol: 1563.
[17:27]
Retweet: Dich mag ich, bei dir spuke ich, wenn ich tot bin.
[17:26]
Retweet: Das Unangenehme mit dem Unnützen verbinden kann ich gut.
[17:25]
Retweet: Pro und Contra des Arbeiten- Gehens... Pro: Gehen Contra: Arbeiten.
[17:14]"Helfen als Dilemma".
Wenn man über Leben und Tod entscheiden muß.
Ein DLR-Feature aus der Notfallmedizin und der Katastrophenhilfe.
[12:25]
Retweet: 1999: Willst du mit mir gehen? 2020: Willst du meine zweite Person sein?
[10:38]
Bei Aldi sprühte eine Mitarbeiterin Desinfektionsmittel
auf die parkenden Einkaufswagen. Alle Frischbackwaren
sind separat eingetütet. Tägliche Veränderungen.
Auch auf Station hat man, wie unsere WhatsApp-Gruppe
mitteilte, am Tresen eine Glaswand eingezogen, wozu
es trotz intensiver Bemühungen in den 16 Jahren, die
wir bereits im Grünauer Klinikneu/=anbau tätig sind,
nie kam, weil unsere Anträge stets abgeschmettert
wurden. Kommt Corona, kommt Glasschutzwand.
[9:41]
Da es für mich als Langzeitkranken keinen Dienstplan
gibt, rief ich meinen Chef (Stationsleitung) an, der
mir beschied, morgen zum Frühdienst zu kommen.
In welchem Modus ich überhaupt arbeiten soll, ob
voerst weiter Dauernachtdienst oder im avisierten
Dreischichtdienst, ist ungeklärt. Ich muß ohnehin,
sobald ich einen Dienstplan habe, mit dem BEM
(betrieblichen Eingliederungsmanagment) sprechen,
um Gewißheiten zu erlangen, Regelungen treffen
bzw. in die Wege leiten zu können. Morgen früh
also 4.25 Uhr aufstehen - grauenvoll und eine
Herausforderung nach so langwieriger Arbeitspause
und acht Jahren im Dauernachtdienst, in denen ich
niemals den Wecker morgens zu stellen hatte.
[9:38]
Nachdem ich gestern stundenlang wegen einer fehlenden
Markierung auf meinen AU-Schein durch Leipzig gegondelt
war, fiel mir, als ich ihn heute Morgen brieffertig
machen wollte, auf, daß das Kreuz nicht mehr auf
"Folgebescheinigung", sondern, wie schon einmal,
auf "Erstbescheinigung" stand, so daß ich eben
zum dritten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden
in der Hausarztpraxis war. Mein Blutdruck ist
dergestalt, daß die Hypotonie (Unterdruck) der
vergangenen Wochen jedenfalls nicht zu beklagen
ist.
[8:01]
Krank 31/31. Tage ohne Alkohol: 1562.
Dienstag, 24. März 2020
[18:31]
Retweet: Dass bei alten Fischern der Lachs ab ist, ist nur ein Aalauer.
[17:45]
Retweet: "Ich habe mir eine neue Jogginghose gekauft." "Fürs Sofa?" "Zum Joggen." "Hast du kein Sofa?"
[17:39]
Den Nutzungszwang von Einkaufswagen sollten wir nach der
Corona-Pandemie unbedingt beibehalten.
[16:41]
Es lebe die deutsche Bürokratie! Ein nahezu verhunzter Tag,
nachdem ich telefonisch bei meiner Hausärztin vorfühlen
wollte zwecks weiteren Vorgehens, zunächst an einer
Mauer stetiger Besetzzeichen abprallte, schließlich doch
in die Praxis fuhr, eine
Bescheinigung für den Rententräger abstempeln ließ, diese
zum Arbeitgeber brachte, wo mich ein Schild bremste,
persönliches Vorsprechen im Personalbüro sei derzeit wegen
Corona nicht möglich, ich durch Betteln gnädigerweise
vorgelassen wurde und mit der Sekretärin komplizierte
Erklärungen erörterte. Offenbar ist eine lange Erkrankung ein Kraftakt nicht nur
für den Erkrankten selber, sondern auch alle am Papierkram
Beteiligten. Letztendlich verlangen Arbeitgeber und
Krankenkasse auf dem letzten AU-Schein ein Kreuz bei
"Endbescheinigung", so daß ich heute Nachmittag nochmals
zur Hausärztin fahren und mich zu erneuten Erklärungen
aufschwingen mußte. Langer Rede, kurzer Sinn, ich habe
mich nun entschieden, übermorgen regulär arbeiten zu gehen,
d.h. ohne stufenweise Wiedereingliederung. Ich war am 21.
des Monats fünf Monate hintereinander krank und kann
jetzt nicht nochmals die Tortur einer Wiedereingliederung
auf mich nehmen (Antragstellung, Warten auf Beginn +
wochenlanges Einarbeiten), was bestenfalls weitere fünf
Wochen umfaßen würde. Ich probiere, ob ich den Arbeitsprozeß
so aus der Kalten heraus schaffe, wofür zwei Punkte
sprechen. Zum einen wird unsere Station in 1 Woche
aufgelöst. Wir sind also quasi Nachlaßverwalter und eher
mit dem reibungslosen Zuendebringen befaßt als mit einem
Stationsbetrieb auf vollen Touren. Zum anderen möchte ich
auf der neuen Station am neuen
StandortEutritzsch
im Norden Leipzigs von Anfang an dabei sein und den
Neustart verzögerungsfrei & hautnah erleben und
mitgestalten.
[13:38]
Meine Panikkurve verlief bislang so: Als die Zahlen noch sehr gering
waren, merkte ich eine quasi auf Standby geschaltete, mehr in eine
dystopische Ferne gerichtete Besorgnis. Als die Zahlen der Infiszierten
dann auch in Sachsen dreistellig wurden und der erste Tote zu beklagen
war, als die Zahl der Neuinfiszierten täglich um mehrere Hundert
stieg, als die Berichte aus Italien gezeigt wurden, schwappte die
Sorge hoch, verließ mich der Mut. Inzwischen bemerkte ich den dem
Menschen eigenen Gewöhnungseffekt. Die steigenden Fallzahlen werden
registriert. Solange man selbst nicht betroffen ist - durch Kranke
in der Familie oder im Kollegen/Bekanntenkreis, hält man diesen
Schwebezustand einigermaßen aus. Freilich kreist die Frage 'Was soll
nur werden'! wie eine lästige Fliege unverscheuchbar über mir.
Ich fühle mich erinnert an Victor Klemperers Tagebücher (1933-1945),
wie ich bei der Lektüre staunte, wie scheinbar selbstverständlich
die Juden sich an das schleichende Elend gewöhnten, wie die
Restriktionen und Gängeleien in deren Leben Einzug hielten und das
Leben immer weiterging und Alltag blieb. Mein Staunen ob dieser
Fähigkeit der Gewöhnung, des Hinnehmens und der Integration der
Gegebenheiten, Notwendigkeiten und Informationen in das eigene
Leben ist vielleicht das auffälligste Zeichen dieser meiner Tage.
Mich bewegt, wie ich selbst als ungläubiger Thomas, erst werde
mit Hände greifen müssen, um nachhaltig schockiert zu sein.
Wenn ich aus dem Fenster blicke und Normalität sehe, wenn ich
zu keiner Trauerfall kondolieren muß, wenn ich Brot und Käse
zu kaufen bekomme, solange werde ich diese Standy-Panik beibehalten.
Erschüttert war ich gestern Abend, als ich ein Video aus einem
spanischen Krankenhause sah, wo entlang einem Gang Kranke auf
bloßen Decken auf der Erde lagen. Diese Zustände sind wir im
wohlgeordneten Deutschland nicht gewohnt. Inwieweit mir meine
schizoide Persönlichkeitsstörung das Leid fernhält, ist eine
Frage, über die ich nur mutmaßen kann.
[8:00]
Krank 30/31. Tage ohne Alkohol: 1561 = 223 Wochen.
Montag, 23. März 2020
[13:00]
Ausgerechnet während der Pandemie komme ich an der Folge
"Makrokosmos"
(S03E12) von Star Trek Voyager vorbei, in der ein Virus
die gesamte Crew des Schiffes ausknockt.
[9:49]
Retweet: Bitte beachten: 1. Beerdigungen im Familienkreis sind nur noch im Todesfall erlaubt. 2. Wer sich im Freien aufhält, muss mindestens 1,5 Meter groß sein. 3. Wer keine Arme hat, muss in die Kniekehle niesen, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.
[10:44]
Dr. Philoponus (Christian Köllerer) nimmt uns mit in
seine Bibliothek. Bisher präsentiert:
einen
Rundumblick,
die Bibeln
und die
ältesten Texte.
[10:39]
Über die Belegung der Betten auf deutschen Intensivstationen informiert das
DIVI Intensivregister.
[10:26]
Ein Indiz für die schwindenden kognitiven Kräfte bei
zunehmendem Alter war heute die Notwendigkeit, bei
dem verwendeten Wort "allmorgentlich" im Duden nachzugucken.
Ich konnte mich nicht zwischen allmorgentlich, allmorgenlich
und allmorgendlich entscheiden.
[9:49]
"Supermärkte waren noch nie gute Orte für psychisch Kranke: Einkaufen ist fast bei allen Krankheitsbildern ein Problem."
(Kathrin Weßling)
[9:48]
"Extrovertierte, gesunde Menschen finden auch in der Quarantäne Mittel und Wege, mit anderen zu interagieren und Spaß zu haben. Das sei ihnen so was von gegönnt. Aber für Menschen mit psychischen Problemen, die mitunter kaum noch Freunde haben oder soziale Kontakte, wird so nur noch sichtbarer, wie einsam sie sind. Und was sie alles nicht hinbekommen."
(Kathrin Weßling)
[9:47]
Retweet: Lernen, Dinge nicht zu tun, kann auch sehr gut sein.
[9:11]
Ich nehme mir allmorgentlich vor, Messenger wie Telegram und
WhatsApp ungenutzt zu lassen, weil, wenn man etwas postet,
damit unweigerlich die Verpflichtung einher geht, auf
mögliche Erwiderungen reagieren zu müssen. Typischerweise kommt mir bei der Sichtung
von Neuigkeiten am Tagesbeginn (meist per Twitter-Timeline)
fast immer etwas höchst Interessantes in die Quere, bei dem
ich mich nicht beherrschen kann und es verschicke, so daß
sich das Posten-Reagieren-Erwidern oft durch den Tag zieht.
So heute die Nachricht
eines jetzt kostenfreien Zuganges für das Online-Coaching
bei Depressionen - eine Information, die für Gruppen aus der
Therapie und der Reha von Interesse und Nutzen sein kann.
Und tatsächlich, kaum geschickt, trudeln umgehend Dankesbekundungen
ein. Aber sowohl die Aufmerksamkeit ist dadurch erneut gebunden als auch
die Enttäuschung, daß man sich hat hinreißen lassen und sich
nicht an den Plan gehalten hat.
[8:50]
Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe
stellt
ihr Selbstmanagement-Programm
iFightDepression
zur Strukturierung des Alltags online sechs Wochen lang
für alle zur Verfügung. "Da viele Patienten durch das
Corona-Virus zuhause bleiben müssten und Hausärzte und
Psychotherapeuten an ihre Belastungsgrenzen stießen,
sei das Programm nun auch ohne Begleitung zugänglich."
Man soll sich formlos über die E-Mail-Adresse
ifightdepression@deutsche-depressionshilfe.de
anmelden und würde dann innert 24 Stunden freigeschaltet.
[8:21]
Retweet: Ostern wird auf Weihnachten 2047 verschoben.
[20:20]
Der heutige "Hintergrund" des DLF widmet sich den
Lieferengpässen
(mp3)
bei Arzneimitteln.
[20:15]
Das Verfassungsblog mit einem Longread zum derzeitigen
"Ausnahmezustand".
[17:59]
Retweet: Der Ehemann macht jetzt Homeoffice.
Er telefoniert sehr oft. Ich stelle fest:
1. Er kann sprechen. 2. Zu anderen ist er
eigentlich ganz nett.
[17:58]
Aufruf der Kliniken Köln: "Wasch dir die Hände, als hättest
Du gerade Chilies geschnitten und wollest jetzt masturbieren."
[16:04]Beatmung - ein Beispiel
demonstriert, wie hochkomplex und anstrengend Intensivmedizin
heutzutage für alle Beteiligten ist.
[13:08]
Die Pizzakette Domino's
beschenkte
gestern die diensthabenden Mitarbeiter unserer Klinik.
Und die Klinik
bedankt sich heute
bei allen, die den Betrieb aufrechterhalten. (Links oben
das Team unserer ITS.)
[13:03]
Vorhin bei Aldi einkaufen gewesen und erstaunt, wie gesittet
es zuging. Alle entspannt an den Markierungen, die die
2-Meter-Abstände gewährleisten sollen. Kein Gedrängel,
kein Gemotze, alle sehr ruhig und geradezu entschleunigt.
[12:50]
Zwei der neun in Leipziger Krankenhäusern behandelten Corvid-19-Patienten befinden sich im kritischen Zustand.
[12:48]
Retweet: Wir brauchen neue Dystopien, denn die alten sind bereits Realität.
[7:37]
Krank 27/31. Tage ohne Alkohol: 1558.
Freitag, 20. März 2020
[19:02]
Thomas Manns Umschreibung für einen dummen Menschen: "eine geistig unbedrohte Natur".
[17:33]
Audible hat die Paywall für
alle Podcasts
und viele Hörbücher vorübergehend abgeschaltet.
[17:24]
Eigentlich sollte meine ambulante Psychotherapie längst
in die Gänge gekommen sein. Ursprünglich hatte ich
während des stationären Aufenthaltes im November/Dezember
vier Erstgespräche ergattert. Eines absolvierte ich am
13. Januar, verpaßte dann aber einen eruierenden Anruf
zwecks Terminierung Ende Februar und soll mich Ende Juni
wieder melden. Ein zweites erwies sich als Irrtum, weil
ich bei einem Psychiater gelandet war und nicht beim
Psychologen. Ein drittes kam nicht zustande, weil ich
wegen der Influenza verhindert war und der Therapeut
einen festen Termin erst machen möchte, wenn ich über
einen aussagekräftigen Dienstplan verfüge. Der vierte
Termin war heute 12 Uhr und führte auch zu einem
weitere Termin im Rahmen so genannter Probesitzungen,
die, wenn erfolgreich und durch die Krankenkasse genehmigt,
zur eigentlichen Kaskade an Therapiesitzungen führen
sollen. Parallel begann ich dennoch, weitere Psychotherapeuten
anzurufen, um noch in den Genuß von wenigstens zwei
Erst=Anamnesgesprächen zu kommen bzw. die Option darauf
zu haben. Allerdings brachten die heutigen Versuche
keinen Erfolg: einmal auf eine Warteliste gesetzt
worden, zweimal auf einen AB gesprochen und die anderen
Anrufe verliefen gänzlich frustran. In der kommenden
Woche telefoniere ich weiter. Das heutige Kennenlerngespräch
verlief sehr erfreulich. Der Therapeut ist mir äußerst
sympathisch und erweckt einen soliden Eindruck.
Und wenn es außerordentlich gut läuft, lebe ich sogar
noch, um die Therapie anzufangen.
[16:38]
Weil eine Ärztin auf unserer Stationsebene als Corvid-19-positiv getestet
war, mußten sich vorhin alle Mitarbeiter ebenfalls einem Abstrich
unterziehen. Ergebnisse morgen.
[16:33]
Retweet: So langsam mach ich mir echt Sorgen, was für eine Welt wir Mick Jagger hinterlassen werden.
[8:20]
Krank 26/31. Tage ohne Alkohol: 1557.
Donnerstag, 19. März 2020
[20:30]
Momentan werden hierzulande knapp 200 Coronapatienten intensivmedizinisch betreut.
Ich notiere mir solche Zahlen, um sie später mit den aktuellen vergleichen zu können.
[17:00]Team Sachsen
ist eine neue Plattform zur sachsenweiten Koordination
von Hilfsangeboten wie z.B. Nachbarschaftshilfe.
Initiiert von den sächsischen Organisationen ASB,
SLRG, DRK, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser
Hilfsdienst in Kooperation mit dem Sächsischen
Sozialministerium.
[16:20]
Der Deutschlandfunk hat neben dem
Live-Blog
nun einen
Newsletter
zur Coronavirus-Pandemie.
[14:27]
"Vielleicht entstehen gerade jetzt, im Dunkel und Schweigen, neue, große Kunstwerke im Angesicht der Lungen-Verzweiflung."
(Thomas Fischer)
[12:56]
Deprimierend, wenn zu Sterbenden wegen des Besuchsverbot in Krankenhäusern keine Freunde, sondern nur Verwandte gelassen werden.
[12:56]
"Zu Hause, das ist für Kranke ein Problem. Kaum Besuch, keine Ablenkung. Für Depressive. Kein rausgehen, keine Freunde treffen, kein schwimmen gehen. Gegen die Angst gibt es nur noch spazieren, spazieren, und wenn in Zeiten der Ausgangssperre, dann auch das nicht mehr. Zu Hause bleiben. Das gilt auch für Menschen, die gerade einen Lieben verloren haben, die trauern. Mit dem sie zusammenlebten, vielleicht. Zu Hause in der gemeinsamen Wohnung, jetzt ohne ihn oder sie. Keine Ablenkung. Kein Kino. Kein Trinken in der Kneipe. Kein Eisessen. Kaum Besuche von Freundinnen. Keine Normalität, kein Alltag. Für Menschen, die gerade eine schwere Diagnose bekommen haben. Menschen, die psychisch labil sind. Selbstmordgefährdet womöglich."
(Elsa Koester)
[12:51]
Retweet: Stellt Euch vor, es gäbe einen Nudelrückruf.
[12:33]
Statt "das vereinte Europa" las ich eben "das verneinte Europa".
[12:04]
"Wo Leben ist, gibt es immer noch Hoffnung", ist auch eines dieser
elendigen Kalendersprüche, die einem die Kotze hochkommen lassen.
[11:24]
Ich mußte wie so oft an die Bekannten und Freunde
denken, die in den vergangenen Jahren starben,
besonders an
AndreGottwald.
An die altgedienten Netizens wie
Robert Basic
(2018),
Sabine Nowak
(2017) und
Johannes Korten
(2016), der damals in seiner Abschiedsnachricht schrieb:
"Am Ende. Es hat nicht gereicht für ein ganzes Leben".
Oft denke ich an diese Worte, wenn ich selbst gedanklich
um den Freitod kreise und die völlige Vergeblichkeit
meiner Existenz, an die sinnlosen und halbherzigen Bemühungen,
mich dem Druck der Resignation entgegenzustemmen.
Die Luft wird stetig dünner. Und die Freunde, ehemaligen
Freunde, Kollegen und Bekannten sehen möglicherweise
hilf- und ahnungslos zu und, so zumindest meine
schmerzvoll-schizoide Fehlwahrnehmung, schweigen.
[11:23]
"Es ist alles Kopftheater, solange der Ernstfall nicht eintritt." (Die Dschungel)
[8:38]
Retweet: Wieviel wiegt der Doctor auf der Voyager? - Ein Hologramm.
[7:45]
Krank 25/31. Tage ohne Alkohol: 1556.
Mittwoch, 18. März 2020
[20:00]
Beim Coronatest vor Ort in der Testambulanz meines Klinikums
geht es
etwas chaotisch
zu.
[7:40]
Krank 24/31. Tage ohne Alkohol: 1555.
Dienstag, 17. März 2020
[21:37]
Retweet: Habt ihr gewusst, dass das Wort 'Magermilchjoghurt' alle Vokale enthält und sogar in alphabetischer Reihenfolge?
[21:33]
Immerhin hat mich meine schizoide Persönlichkeitsstörung optimal auf die
jetzige Situation vorbereitet.
[21:30]
Rege Tauschgeschäfte zwischen meinem Vater, Bruder und mir.
Seife, Milch und Toilettenpapier ergattert, die ich im Laden
nicht vorfand.
[21:17]
"Kohlenstoffleben" als Ausdruck für das wirkliche Leben (real life).
[21:10]
Daß nun auch Bestattungen möglichst ohne Angehörige vonstatten gehen
sollten, betrübt mich. Das ist sehr deprimierend.
[17:20]
Aufgeschnappt: Wir haben einen AKUTEN Engpass - an menschlicher Grundintelligenz!
[11:11]
Durch den medialen Sturm, dem man sich nicht entziehen kann,
ist man hin- und hergerissen. Größtenteils herrscht Einigkeit
ob der Gefährlichkeit des Coronavirus und Akzeptanz ob der
Restriktionen, die mit dem Versuch, seiner Herr zu werden,
einhergehen.
Gegenstimmen
sind derzeit rar. Wie auch immer es sei, die Erfahrungen,
die italienische Mediziner
schildern,
sind erschütternd. Bei Claudia Klinger
diskutiert
man intensiv. Ich verfolge die Situation durch & auf
Twitter, ohne mich selbst bis jetzt eingebracht zu haben.
[8:11]
Krank 23/31. Tage ohne Alkohol: 1554 = 222 Wochen.
Montag, 16. März 2020
[16:47]
"Rechte Milieus hoffen, dass das Virus im Vorbeigehen die Demokratie gleich mitzerstört."
(Christian Parth)
[16:38]Interview
mit dem Virologen Hendrik Streeck und für mich neue Details:
"Fast alle Infizierten, die wir befragt haben, und das gilt für gut
zwei Drittel, beschrieben einen mehrtägigen Geruchs- und Geschmacksverlust.
Das geht so weit, dass eine Mutter den Geruch einer vollen Windel
ihres Kindes nicht wahrnehmen konnte. (...) In 30 Prozent der Fälle
trat bei unseren Infizierten auch Durchfall auf, das ist häufiger,
als bisher angenommen wurde."
[11:23]
Recht lachhaft ist der Glaube, daß, wenn die Coronasache
ausgestanden ist, man entweder zur Tagesordnung übergehen
oder aber bewußter und besser weiterleben wird. Es wird
keine durchgehende Tagesordnung mehr geben. Die Katastrophen
geben sich die Klinke in die Hand. Kommt eben der nächste
Sturm, die nächste Flut, der nächste Anschlag. Wir leben
in unruhigen Zeiten und sollten uns das klar machen.
Und daß der Mensch aus dieser Pandemie klüger hervorgeht,
glaube ich ebenso wenig. Freilich ist es zunächst schön,
wenn Solidarität und Gemeinsinn spürbar sind, wenn die
Menschen äußerlich auseinander-, innerlich wohl aber
näherrücken. Trotzdem sind die Menschen vertrottelt und
werden zu ihren Dummheiten zusückkehren, sobald der
äußere Zwang sie aus den Klauen der Erfordernisse entlassen
hat.
[11:10]
Meine Hausärztin hätte heute wieder anwesend sein sollen. Weil sie aber
im Skiurlaub in Südtirol gewesen ist, bleibt sie in Quarantäne,
bis das Ergebnis des Covid-19-Testes Mitte der Woche eingetrudelt
ist. Der Vertretungsarzt hat meine Krankschreibung um weitere 10
Tage verlängert. Die Influenza ist längst Geschichte, aber mir
geht es wahrlich beschissen, wobei ich körperliche und psychische
Symptome nicht mehr auseinanderhalten kann. Die Nächte sind
besonders schlimm. Eigentlich hatte ich heute geplant, nach
der Hausarztsprechstunde in der
psychiatrischen Institutsambulanz
vorstellig zu werden, um mich notfalls stationär einweisen
zu lassen. Aber der Hickhack um die Krankschreibung saugte
mir die ohnehin dürftige Energie für diesen Schritt aus dem Leib.
Denn der Arzt versteifte sich auf die Behauptung, mich bis
zum 22. März krank geschrieben zu haben. Zuhause stellte ich
anhand des schwer leserlichen Durchschlages des AU-Scheines
fest: Irrtum - nur bis 15.3. markiert. Mußte ich den ganzen
Weg also nochmals absolvieren, danach zur Post wegen Briefmarken,
Scheine losgeschickt und noch zu Aldi, um für Brotnachschub
zu sorgen. Bei anhaltend krasser Symptomatik werde ich morgen
oder übermorgen Früh die Ambulanz aufsuchen. In der vergangenen
Nacht war der Leidensdruck dermaßen gravierend, daß ich
vor lauter Verzweiflung und Ratlosigkeit nicht mehr aus
noch ein wußte.
[10:11]
Krank 22/31. Tage ohne Alkohol: 1553 = 51 Monate.
Sonntag, 15. März 2020
[18:36]
Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel wird. (Franz Kafka)
[16:33]
Die Hl. Corona
(griechisch: Stephana) ist die
Schutzpatronin
gegen Seuchen (und für Schatzsucher sowie Fleischer). Sie wurde auch
nicht eben alt (starb mit 16 als Märtyrerin).
[11:11]
Das
Newsblog
des Deutschlandfunks zur Coronakrise.
[10:29]
Retweet: Die Italiener singen auf dem Balkon. Die Spanier klatschen dem Krankenhauspersonal Beifall. Den Deutschen fehlt für derartige Gefühlsausbrüche noch eine Unterschrift.
[10:28]
Krank 21/21. Tage ohne Alkohol: 1552.
Samstag, 14. März 2020
[10:18]
Zunehmend
bieten
Konzerthäuser oder einzelne Künstler Streams und Tonarchive
kostenlos an. Der Pianist Igor Levit
bietet
täglich ein Wohnzimmerkonzert.
[9:43] Erinnerungen an meine Jugend durch dieses damals oft gesungene Lied. Und Bettina Wegner, diese großartige Liedermacherin!
[9:41]Interview
mit dem Ethnologen Hansjörg Dilger über Ängste durch das
Coronavirus. Der Essay
"Panik, live auf Sendung"
des Medienwissenschaftlers Bernhard Pörksen gefiel mir ausnehmend gut.
[9:40]
Krank 20/21. Tage ohne Alkohol: 1551.
Freitag, 13. März 2020
[9:38]
Aufgeschnappt: "Aufgestanden als Ruine".
[9:35]
Ein
Gespräch
mit Harald Lesch & Julian Nida-Rümelin über die Zukunft der
Gesellschaft.
[9:29]
Retweet: Habe meine Frau mit einem Dartpfeil auf eine Weltkarte werfen lassen
und ihr gesagt, daß wir da Urlaub machen, wo der Pfeil landet. -
Ab morgen geht es für 3 Wochen hinter den Kühlschrank.
[9:28]
Krank 19/21. Tage ohne Alkohol: 1550.
Donnerstag, 12. März 2020
[12:07]
Retweet: Es wäre allen geholfen, wenn sich Xavier Naidoo in die Armbeuge singen würde.
[11:26]
ZDF-Dokumentation:
"Mangelware Medizin?" -
"Corona, China und der Arzneimittelmarkt".
[10:03]
Neben dem Deutschlandfunk mit seinem täglichen Podcasts der
Sendungen "studio 9", "Update" und "DLF - der Tag" höre
ich in Sachen Covid-19 den regelmäßigen
Podcast mit Christian Drosden.
[8:48]
Krank 18/21. Tage ohne Alkohol: 1549.
Mittwoch, 11. März 2020
[8:20]
Krank 17/21. Tage ohne Alkohol: 1548.
Dienstag, 10. März 2020
[19:01]
Retweet: Dein IQ beträgt 150 - minus der Klopapierrollen, die du gehortet hast.
[17:28]
Ein
Ticker zur Situation der Covid-19-Infektionen in Sachsen.
Bedenklich der
Ratschlag,
Enkelkinder nicht mehr zur ihren Großeltern zu lassen.
[17:25]
Aufgeschnappt: "Du mußt dein ändern leben!"
[17:24]
Der Essay
"Wie eine Nussschale"
anläßlich des zwanzigsten Geburtstages des Perlentauchers.
[8:07]
Krank 16/21. Tage ohne Alkohol: 1547 = 221 Wochen.
Montag, 9. März 2020
[9:04]
Der stellvertretende Hausarzt hat meine Krankschreibung um
eine Woche verlängert, so daß ich mit meiner Hausärztin
am nächsten Montag klären kann, ob und wie es mit der
beruflichen Wiedereingliederung weitergeht. Aufschub also
in den beiden Belangen Beruf/Arbeit und Gesundheit.
[9:00]
Krank 15/21. Tage ohne Alkohol: 1546.
Sonntag, 8. März 2020
[11:11]
Im DeutschlandRadio eine
Lange Nacht
(Audio / PDF)
vom Klima in der Literatur.
[11:08]
Krank 14/14. Tage ohne Alkohol: 1545.
Samstag, 7. März 2020
[15:43]
Was mich erheitert, ist der plötzliche Rückgang der Fluggäste.
Die Lufthansa streicht bis zu 50% der Flüge. So ein Virus,
und zack, gehen plötzlich Dinge, an denen man sich mit
endlosem Planen die Zähne ausgebissen hat. Ich bin mir sicher,
daß die Menschheit nur mit dem wirklich nötigen Tritt in der
Arsch die Kurve kriegen wird.
[11:11]
Retweet: Arzt: "Bitte in die Armbeuge niesen!" T-Rex: "Arschloch""
[9:16]Daði Freyr Pétursson
tritt mit seiner Band Gagnamagnið und dem
schon viral gegangenen Song
"Think About Things"
für Island beim ESC 2020 an. Ich hatte es bereits erwähnt.
DLF Nova
analysiert,
warum er als einer der Favoriten gehandelt werden muß.
[9:04]
Retweet: Ein Atomkrieg wäre das Ende der Menschheit. Aber er hätte auch Nachteile.
[8:16]
Krank 12/14. Tage ohne Alkohol: 1543.
Donnerstag, 5. März 2020
[10:00]Protokoll
einer Horrorschicht (auf einer Notaufnahmestation).
[8:51]
Der ganz große Paukenschlag wohl auf Arbeit. Eben kam
die Information, daß unsere Station zum Monatsende
komplett aufgelöst werden soll. Das würde heißen, sie
gäbe es nicht mehr und alle Mitarbeiter würden auf
andere Stationen und Standorte verteilt. Dies bedeutete
die gravierendste Veränderungen in meinem Arbeitsleben
seit 30 Jahren. Dementsprechend Tohuwabohu, Entrüstung
und Entsetzen kocht gerade unter den Kollegen hoch,
was ich durch WhatsApp mitbekomme. Mein ganzes Überlegen
in eigenen Fall, ob nun Nachtdienst oder Tagdienst,
wann, wo und wie, scheint obsolet zu sein, weil die
externen Einflüsse dies offenbar für mich regeln werden.
Ich werde bei dieser unklaren Lage am Montag in der
Sprechsstunde beim stellvertretenden Hausarzt darauf
dringen, die berufliche Wiedereingliederung unbedingt
durchzudrücken und mit deren Klärung möglichst zu
warten, bis meine "richtige" Hausärztin sie in Angriff
nehmen kann. So schaffe ich mir einen Puffer, bis
sich die äußeren Bedingungen meiner Arbeit vielleicht
geklärt haben.
[8:42]
Krank 11/14. Tage ohne Alkohol: 1542.
Mittwoch, 4. März 2020
[20:10]
Retweet: Eine Ananas besteht zu 50 Prozent aus A.
[19:29]
Retweet: Ich fand Händewaschen schon cool, als es in den Medien noch nicht so gehypt wurde.
[9:21]
Retweet: Wer mit 50 kg Nudeln vorm niesenden Nachbarn flüchtet,
sollte nicht anderen Menschen vorschreiben, mit ihrer Familie
im Bürgerkrieg zu bleiben.
[8:06]
Krank 10/14. Tage ohne Alkohol: 1541.
Dienstag, 3. März 2020
[8:30]
Krank 9/14. Tage ohne Alkohol: 1540 = 220 Wochen.
Montag, 2. März 2020
[19:20]
Victor Klemperer berichtete in seinen Tagebüchern von einem
Brettspiel "Das totale Spiel", welches er in Schaufenstern
gesehen habe. Wahrscheinlich handelte es sich um
"Mensch ärgere dich nicht", welches in der DDR auch als
"Danke für den Rauswurf" bekannt war.
[17:45]
In einer Folge "New Amsterdam" wird ein unbekannter
Säugling auf der Neonatologie als "Baby Doe" bezeichnet.
Diesen Analogausdruck zu
John/Jane Doe
hatte ich bislang noch nicht gehört.
[17:34]
Reweet: Ich putze ja gerne im Nena-Stil: irgendwie, irgendwo, irgendwann.
[16:28]
So wie uns 2012 schon die Diabetologie und 2014 die
Rheumatologie verlassen haben, wird nach
mehr als 6 Jahren
bei uns zum Ende des Monats der Fachbereich Akutgeriatrie
geschlossen, der 22 Betten belegen durfte. Die restlichen
14 sind Onkologiebetten. Das bedeutet eine neuerliche gravierende Veränderung!
Die Gerüchteküche kocht; Konkretes wissen wir jedoch nicht.
Möglicherweise entsteht eine Großstation mit dem alleinigen
Fachgebiet Onkologie für 36 Betten. Andernfalls käme ein
neuer Bereich zu uns oder ein alter wieder zurück? Unter
Umständen erübrigt sich mit dem Wegfall der personalintensiven
Geriatrie auch die Notwendigkeit einer Dauernachtwache und
meine Problematik würde durch diesen Umstand geklärt.
[11:11]
Als Aussätziger gefühlt heute früh. In die Praxis
gekommen, sofort vermeldet, daß ich Influenza habe,
ein Plätzchen mit gebührendem Abstand gesucht und
den Praxisschwestern zugeschaut, die mit dem Computer
zu kämpfen hatten, der die Karte nicht einlas.
Zwischendrin der Arzt, den ich sowieso nicht leiden
kann. Meine Versuche, die Problematik mit der Wiedereingliederung,
und der bereits seit Donnerstag fehlenden Krankschreibung
zu erklären, gingen in der Hektik unter. Ich stand
wie ein gescholtener Pennäler in einer Ecke und
wurde beschieden: "Sie kriegen von mir eine Krankschreibung,
und dann gehen Sie auch gleich wieder!" Darauf noch kurz
in eigentlichen Sprechstundenzimmer gewesen, auch dort
an der Tür gestanden, vom Arzt kurz befragt worden,
und tschüs, war ich auch schon wieder draußen. Auch
diesmal, wie schon zuletzt, als ich wegen popeliger
Extrasystolen und niedrigem Pulsschlag kam, dieser
herablassende Umgang.
Ob ich eine Grippeschutzimpfung bekommen hätte?
Auf meine Verneinung, ein theatralischer Seufzer,
typisch! und Sehen Sie! ALLE meiner Patienten, die
zuletzt Influenza bekamen, waren NICHT geimpft.
Ich solle mir doch klar machen, wie entscheidend
und mittlerweile wirksam solche Schutzmaßnahmen seien.
Mein Einwand, seit Oktober wäre ich ununterbrochen
in anderweitiger Therapie gewesen und eine solche
prophylaktischen Impfung überhaupt nicht mehr im
Fokus gewesen, fand wenig Beachtung.
[9:48]
Die Quintessenz anstrengender Stunden am Telefon
und unterwegs: 1 Woche Aufschub. Der Hausarzt-Stellvertreter
knallte mir einen Krankenschein bis Sonntag vor den Latz
und komplimentierte mich nachdrücklich aus seiner Praxis,
offensichtlich damit ich niemanden anstecke. Dieser AU-Schein
gilt leider erst ab heute und umfaßt nicht die Tage ab
Donnerstag, die somit ungeklärt bleiben. Rückwirkend
keine Krankschreibung! Möglich, daß mir nun eine Versorgungslücke
entsteht und die Krankenkasse das Krankengeld nicht zahlt.
Die stufenweise Wiedereingliederung gilt aufgrund der Krankschreibung
länger als 7 Tage quasi als gescheitert, nur kann an dieser
Front niemand tätig werden, da die Hausärztin eben nicht
da ist. Neuansatz nächsten Montag, wenn die AU neu
verhandelt werden soll oder ich als arbeitsfähig
gelte. Die BEM-Verantwortliche des Betriebsrates nahm
die Vertagung entgegen und wird sich in jedem Fall
weiter um mich kümmern. Szenarien: 1.Ich werde am kommenden
Montag weiter krank geschrieben und warte, bis die Hausärztin
aus dem Urlaub zurückgekommen ist und die Wiedereingliederung
neu in die Wege leiten kann. 2. Der stellvertretende Hausarzt
leitet sie am 8. März selbst neu ein. 3. Ich gehe ohne
Wiedereingliederung und ohne BEM einfach wieder im alten
Modus (Dauernachtdienst) arbeiten. Weil mir das Hickhack
zwischen Rentenversicherung, Krankenkasse, Ärzte und Arbeitgeber
über den Kopf wächst und ich keine Nerven mehr habe, tendiere
ich für den gordischen Knoten: einfach erstmal wieder
arbeiten gehen.
[9:33]
Krank 8/14. Tage ohne Alkohol: 1539.
Sonntag, 1. März 2020
[17:41]
Gesundheitsbulletin: nach scheußlichen Tagen heute
etwas besser. Insgesamt sehr schleichender, zäher
Verlauf. Gespannt, ob sich das Knäuel morgen auflösen
wird und ich in Erfahrung bringe, was wem zu melden
oder zuzuleiten ist. Erster Gang: um 8 Uhr beim
Stellvertreter meiner urlaubenden Hausärztin.
Verbringe den Tag mit Serien, meist Krimis. Ich
gehe pünktlich ins Bett und schlafe bei Audiobeiträgen
meines Lieblingssenders problemlos ein.
[16:45]
Krank 7/14. Tage ohne Alkohol: 1538.
Freitag, 28. Februar 2020
[17:57]
Keine Ahnung, wie es organisatorisch weitergehen soll.
Meine Hausärztin informierte mich telefonisch aus
ihrem heute begonnenen Urlaub heraus über den positiven
Influenzabefund und riet mir zu Ruhe. Mehr sei nicht
nötig. Ich bleibe nun aber mit Fragen zurück, die ich
bis Montag nicht klären kann, weil alle Hotlines am
Freitagnachmittag auf Montag verweisen. Wie weiter mit der
Wiedereingliederung? Wird sie abgebrochen, unterbrochen,
aufgeschoben? Muß ich einen neuen Krankenschein einreichen
und würde der rückwirkend ausgestellt. Von wem, wenn die
HÄ nicht mehr verfügbar ist? Und wenn der Vertretungsarzt
das nicht einsieht und sich weigert? Ich muß am Montag
die Rentenversicherung anrufen und nach dem Modus operandi
fragen, am besten auch die Krankenkasse, den Arbeitgeber.
Das BEM (berufliche Wiedereingliederungsmanagment) steht
auch auf wackeligen Füßen. Der Termin am Montag kann nicht
stattfinden, weil ich als ansteckend gelte und niemandem
auf die Pelle rücken darf. Übrigens sind auch bereits
Kollegen Influenza positiv getestet. Der Ansteckungsherd
liegt vermutlich bei Patienten. Diese organisatorischen
Dinge machen mich so fertig!
[14:10]
Gestern Nachmittag noch bei der Hausärztin gewesen.
Zwei Abstriche gemacht. Gute Nachricht: kein
Covid-19;
schlechte Nachricht: Ich habe
Influenza A.
Die Plötzlichkeit und Schwere des Infekts ist also erklärt.
Ich darf einige Tage lang möglichst niemandem zu nahe kommen.
Die Wiedereingliederung steht auf der Kippe, weil sie nicht
länger als 6 Tage unterbrochen werden darf. Am Montag werde
ich den Träger (Deutsche Rentenversicherung) anrufen, um zu
erfahren, wie weiter zu verfahren ist. Mir geht es unverändert
mies, eine Besserung ist nicht eingetreten. Ich muß mich alle
2 Stunden wieder hinlegen, kann aber meist nicht schlafen,
sondern döse nur, während ich Radio höre.